08 10 Parikia

in Panagia Ekatontapiliani
in Panagia Ekatontapiliani

Samstag, 08. Oktober – von Parikia nach Kamari

Ungewohnt sind leichte Wolken am Himmel. 9.4o Uhr laufen wir Richtung Zentrum Parikia. Etwas tiefer gelegen direkt an der Uferstraße – und bislang von uns total übersehen – stehen wir auf dem Ausgrabungsgelände des antiken Friedhofs mit zahlreichen Urnen und Sarkophagen. Erst 1983 wurde diese bedeutende Grabstätte entdeckt, die vom 8. Jh. v. Chr. bis in römische Zeit als Friedhof der Stadt fungierte. Bald erreichen wir die älteste Kirche der Kykladen und gleichzeitig eine der schönsten Kirchen Griechenlands, die Panagia Ekatontapiliani („die mit den hundert Pforten“). Als Helena, die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, während ihrer Pilgerreise ins Heilige Land wegen des Wintereinbruchs auf der Insel Halt machte, veranlasste sie der Legende nach den Kirchenbau. Die ältesten Teile dieses imponierenden Gotteshauses stammen aus dem 4. Jh. Die eigentliche Kirche wurde im 6. Jh. während der Regierungszeit des byzantinischen Kaisers Justinian II. erbaut. Ein bisschen erinnert die Kirche mit ihren harmonischen Kreuzkuppeln an die Hagia Sofia in Istanbul; der Erbauer war angeblich ein Schüler des Baumeisters der Hagia Sofia. Der Komplex besteht aus der Hauptkirche = ein hoher Innenraum mit schlanken Säulen, umlaufende Emporen und kunstvollen, farbenprächtigen Ikonostasen. Daran angebaut sind zwei Kapellen. Das Baptisterium steht auf der rechten Seite der Kirche, der Taufstein ist aus Marmor und hat die Form eines Kreuzes. Der Name bedeutet übersetzt „Kirche der 100 Türen“, von denen man bisher aber nur 99 gefunden hat. Einer Legende nach wird, wenn die 100. Tür gefunden ist, Konstantinopel wieder zu Griechenland gehören. Eine weitere Besonderheit sind die Kirchenglocken, die in einer Zypresse im Innenhof hängen. 1960/70 erfolgten umfassende Restaurierungsarbeiten.

Vorbei an einem kleinen Kreisverkehr, in dessen Mitte das Wahrzeichen von Parikia eine Windmühle steht, gelangen wir in den ältesten Teil der Stadt, das mittelalterlich Kastro-Viertel. Der Name “Frankish Castle” der 1260 errichteten Befestigungsanlage erinnert an die französischen Ritter des 4. Kreuzzugs, benutzt wurde die Burg von den Venezianern. Sehr gut erhalten ist der etwa 10 m hohe Turm, für dessen Bau ausschließlich antike Spolien (Marmorblöcke und Säulentrommeln) verwendet wurden. Wir erklim­men die Spitze des Hügels und erfreuen uns am wunderbaren Meeresblick von einer Aussichtsterrasse. Ich erinnere mich noch an eine dortige geschlossene Kirche. Nach dem Reiseführer müsste es sich um die romantische Doppelkapelle Agios Konstantinos handeln. Über enge Gassen eilen wir pünktlich zum Hafen. 11.55 Uhr legt die Blue Star ab, es ist kühl. 15 Uhr laufen wir den Neuen Hafen Athiniós auf Santorin an. Ein Bus bringt uns zum Hotel in Kamari. Nach Einkauf im Minimarkt erkunde ich Strand und Meer mit Bad zwischen kleinen Felsen, gesonnt bis zum Treff um 19 Uhr zum Abendessen.

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