08-24 Col di Vessona

Mittwoch, 24. August, Rifugio Cuney Col di Vessona – Close – Valpelline

Mit bösen Vorahnungen legte ich mich am Dienstagabend ins Massenlager, denn mein Versuch, das Fenster über Nacht offenzulassen, erwiess sich schnell als hoffnungsloses Unterfangen. So verbrachten wir die Nacht mit 9 Personen im geschlossenen Raum und umso grösser war die Überraschung, dass ich gut 6-7 h störungsfrei durchschlafen konnte und die Luft am frühen Morgen erstaunlich gut war. Die Lösung war schnell gefunden: Durch die Decke zog es kräftig durch, zum Leidwesen der oberen Etage ….

Der Blick auf das geschlossene Fenster nach dem Aufwachen brachte noch eine zweite freudige Überraschung: Einzelne Staubkörner im Zimmer, die nur in einem engen Sonnenstrahl vom Fenster ausgehend als leuchtende Reflexionspunkte auf und ab tanzten, liessen mich hoffnungsvoll aus dem Lager ans (immer noch geschlossene) Fenster springen. Richtig vermutet: Strahlender Sonnenschein im wolkenlosen Firmament kündigte einen Traumtag an.

Nach spärlichem, oder anders gesagt, italienischem Frühstück, das vom immer freundlichen Hüttenpersonal um 7 Uhr aufgetischt wurde, standen wir gegen 8 vor der allmorgentlichen Entscheidung: lange Hosen oder kurze Hemden?

Gleich zu Beginn forderte eine gesichterte Passage mit Drahtseilen uns heraus. Das Ergebnis ist unzensiert und erbarmungslos in Raffaelos Camcoder verewigt. Na ja, so schlimm wird’s ja nicht sein. Bald schon erreichen wir das Bivacco Clermont, eine winzige Hütte mit einer nie gesehen Raumnutzung: 18 Lagerplätze auf gerade mal ca. 15 m2. Kurz darauf stehen wir am Col di Vessona (2788m), dem höchsten Punkt unserer Wanderwoche. Im Osten zeigt sich Mont Blanc und vor uns Grand Combin.

Nach kurzen Abstieg gibt’s eine längere Rast und die Gruppe trennt sich: der grössere Teil mit 9 Personen steigt vorzeitig ab, um mehr Zeit in der Beiz im Tal,… äh, Verzeihung, …. um nicht nur nach Close zu wandern, sondern sogar bis nach Valpelline ins Hotel. Der Abstieg ist wunderbar und die sich schnell verändernde Flora, das Zirpen der Grillen, die immer stärker werdende Sonne und das brennende Salz in den Augen bringen uns die Gewissheit: ja, es gibt in tatsächlich noch, den Sommer.

Unten war es dann doch zu heiss und nach einigen Orientierungsproblemen aufgrund einer Falschanzeige im GPS beschliessen wir dann doch, in die Beiz einzulaufen, zumal sie sich unmittelbar neben der Bushaltestelle befindet. Das hat am Anfang niemand so gewollt (Es sei denn, in Raffaelos Film stellt sich heraus, dass das vorher jemand gesagt hat; aber das kann man ja herausschneiden.)Das kühle Bier ist wunderbar und 20 min. vor der Busabfahrt rauschen Adrian und Jean-Francois heran. Für ein Bier reicht es auch für sie allemal.Eine Busstation weiter stehen Hans-Peter und Ulrike bereit und gemeinsam fahren wir zum Hotel, in den “Verliebten Hasen“ oder so ähnlich. Das Essen war sehr gut und, wie immer, reichlich. Es war ein wirklich wunderbarer Tag in einer in jeder Hinsicht stimmigen Wanderwoche.Klaus

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