04-30 La Trapa

30.April, Von Sant Elm über die Ruinen von La Trapa zum Coll de Sa Cremola

Die Wanderung fängt mit voller Frauenpower an. Kaum haben wir den Bus verlassen, schiessen unsere Frauen mit voller Pulle davon. Die Männer schauen nur staunend zu und laufen so gut sie können hinterher, halb bewundernd, halb verängstigt.

Verängstigt waren auch vor knapp 200 Jahren Trappistenmönche im nahe gelegenen Kloster La Trapa, die während der französischen Revolution von der Normandie ins abgelegene Tal Val de Sant Joseph flüchten mussten. Ihr Verbleib dauerte nicht sehr lange. Sie hatten gehört, dass eine für die Emanzipation kämpfende und in wilder Ehe lebende Frau namens George Sand, die überdies noch Pfeife rauchte und kurze Hosen trug, mit einem tuberkulosekranken Mann aus Frankreich Pläne schmiedete, nach Valldemossa zu reisen. Das war für die Mönche zu starker Tabak. Zuerst stellten sie ein Frühwarnsystem auf, aber als sich die Reisepläne der Frau konkretisierten, verliessen sie fluchtartig die Insel.

Die Trappisten stammen ursprünglich aus dem Zisterzienserorden. Der AbtArmand Jean Le Bouthillier de Rancé vom Kloster La Trappe in Frankreich führte im 17 Jh. grundlegende Reformen in Sachen Busse, Demut und Askese durch und trennte sich von seinen Zisterzienserkollegen. Im Zuge der Französischen Revolution wurde der Trappistenorden aufgehoben. Die Mönche flüchteten in alle Himmelsrichtungen, u.a. in die Schweiz und auch nach Mallorca.

Das architektonische Erbe, das die Mönche in La Trapa hinterliessen, ist beachtlich, auch wenn nicht mehr sehr viel davon zu sehen ist. Reste einer Kapelle, eines Dreschplatzes, einer Installation zum Produzieren von Holzkohle und von wenigen Häusern sind noch zu sehen. Die GrupBealeard’Ornitologia i Defensa de la Naturalesa(GOB), eine balearische Naturschutzorganisation, erwarb 1980 dort eine Finca und das ganze umliegende Gebiet und schützt bis heute die bezaubernde Region vor touristischen und anderen Eingriffen.

Eine der bedeutendsten Trappistenabteien liegt im belgischen Rochefort. Ein Mönch namens Trappix hatte mit grossem Aufwand seine Abstammung von einem gallischen Druiden recherchiert, der zur Römerzeit das Geheimrezept eines Zaubertranks (Potionmagique) mit sich trug. Damit konnte sich ein gallisches Dorf erfolgreich gegen das römische Heer wehren. Trappix suchte vehement nach diesem Rezept. Es gelang ihm zwar nicht ganz, aber was er erarbeitete, machte das Kloster Rochefort weltberühmt. Dieses neue Rezept wurde verbreitet, u.a. in der Normandie und von dort aus nach La Trapa. Leider wurde, wie vorgängig erwähnt, La

Trapaverlassen und vollständig zerstört und geplündert, noch bevor George Sand die Insel betrat.Für weitere Details über den Trappistenorden und La Trapa bitte Wikipedia und Rolipedia konsultieren.

Nun zurück zu unserer Wanderung. Zwei Tage zuvor hatten wir den Berg auf der Insel Dragonera bestiegen. Nun haben wir nach kurzer Wanderung eine atemberaubende Sicht auf diese Insel. Ich will nicht behaupten, dass der Weg immer einfach zu gehen ist (siehe Bild), aber lohnenswert ist der Aufstieg alleweil. Und das ist beileibe nicht der einzige Höhepunkt des Tages. Immer wieder sind wir von den Panoramen so begeistert, dass wir das Ausatmen vergessen.

Nach einer Pause in La Trapa nehmen wir Kurs Richtung Cramola, zu Beginn auf einem breiten Pfad, dann bei einer Spitzkehre über eine Leiter weiter geradeaus auf einem schmalen Weg. Die Landschaft, insbesondere die Flora, ist wunderschön. Vor allem der Fotoapparat von Adrian ist total hin und knipst aus purer Begeisterung die ganze Umgebung ab. Obwohl der Vordermann von Adrian keine 10 Meter vor ihm ist, verpasst unser Organisator die Leiter und marschiert weiterhin knipsend den breiten Weg hinauf. Nach einiger Zeit ist der Verlust erkannt, ein Suchplan wird erstellt und ausgeführt, mit Erfolg notabene.

Der Weg führt zunächst durch eine Art Macchie mit übermenschlichen Dimensionen, also eine Buschvegetation, die vorwiegend in mediterranen Gegenden vorkommt. Die Landschaft nach La Trapa hat sich aber seit 2013 völlig verändert. In diesem Jahr wütete ein Waldbrand und hat den Wald dezimiert. Solche Brände sind zwar nicht ungewöhnlich, aber in diesem Fall haben GOB und andere Organisationen beschlossen, keine Neupflanzungen vorzunehmen. Durch dieses Nichtstun wurde Platz freigemacht für die heutige Macchielandschaft.

Weiter geht es über eine Piste zum Zielort Coll de Sa Cremola, wo uns unser Bus zuverlässig erwartet.Übrigens: Um den Tourismus in Mallorca in Schranken zu halten, wurden vielerorts Schutzzonen für Flora, für Fauna, für schützenswerte Gegenden, etc. eingerichtet. Was für mich erstaunlicher ist, sind die vielen Reservate für Busse. Roland

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