05-22 Pluzine

Mittwoch, 22., Perast – Pluzine – Crkvicko Polje im Piva Gebirge

Vor der Abfahrt suchen wir Schutz unter einem Unterstand. Und schon kam er angerannt, der clevere Regenschirmverkäufer und wurde ein paar Knirpse zum Preis von 5 Euro los. Schirm, Charme ohne Melone sollen uns im regenreichsten Ort von Europa vor Nässe verschonen. In Bergregionen im Orjen und Lovcen misst man Rekord-Niederschlagswerte mit 5000 Liter pro qm.
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Nach Norden führt die tunnelreiche E 762 (bisher Nr. 18) über den Javorak-Pass (1235 m) ins Piva-Tal nach Pluzine. Dieses heute zentrumsferne Tal war früher ein wichtiger Karawanenweg zwischen der Küste bei Kotor, Niksic und Sbrinje in Bosnien, sowie weiter nach Sarajevo bzw. Visegrad. Dort wurde die berühmte Brücke über die Drina im 16. Jh. errichtet, um die Karavanen sicher über den Fluss zu leiten, der bei Hochwasser oft nicht fahrbar war (Dumont).
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Ein Kaffehalt wird eingeplant. Ob er vor oder nach Niksic, der 2. grössten Industriestadt mit ca. 80 000 Einwohnern war, weiss ich heute nicht mehr, doch erinnere ich mich an die handgeschnitzten Barstühle und das idyllische Ambiente, wo wir uns mit hausgemachtem Pflaumenschnaps bei äusserst dunklen Wetterprognosen anheiterten.
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Weiter geht die Fahrt zum Pivski Manastir.  Das Kloster an der Piva entstand im späten 16. Jh. Einer der Maler der Fresken ist vermutlich mit jenem identisch, der die meisten Fresken im Kloster der Dreifaltigkeit in Pljevlja geschaffen hat. Das kleine Kloster mit seiner 3-schiffigen basilikalen Klosterkirche war zu seiner Zeit sehr bedeutend. Die Fresken im Schiff entstanden 1604 – 1606, jene im Narthex bis 1626. Sie stammen von zwei verschiedenen Meistern. Das Kloster hat nicht immer an dieser Stelle gestanden. Mit dem Bau des Wasserkraftwerkes stromabwärts (zwischen Pluzine und der Grenze wurde der Piva-Stausee geflutet, der das Kloster überdeckt hätte, wenn man es nicht 1969 – 1982 Stein für Stein über eine Distanz von 3 km an seinen heutigen Platz versetzt hätte (Dumont).
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Nun, die vorgesehene Bootsfahrt, die Wanderung zu einem Aussichspunkt oberhalb von Pluzine fallen  buchstäblich ins Wasser. Ebenso die Möglichkeit, einen Rafting Ausflug auf der Tara in Betracht zu ziehen, doch ein leckeres Mähli in einem gemütlichen Lokal hat Vlatko, Reiseführer junior, für uns bestellt. Als Spezialität gibt es zum Apéro hausgemachte fruchtige Slibowitze, Salate, Frischkäse, Fleisch- oder Gemüsesuppe, Rumsteaks in Honig mariniert oder frische Forellen, Ratatouille und Kartoffeln, dazu einheimischer Honigwein. In anderen Worten: kulinarische Superlativen.
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Die Weiterfahrt geht durch ein Nebelmeer. Chauffeur Novak steuert uns zielsicher ans Uebernachtungsziel am Fusse des Durmitors auf ca.1050 m über Meer.  Eine Hälfte ist in einem umgebauten ehemaligen Partisanen Spital in Hochbetten untergebracht, die andere Hälfte um nicht zu sagen die bessere in einem Camp bestehend aus niedlichen Holzhütten. Die Singles rücken mit den Twins oder untereinander zusammen – wohlverstanden Frauen zu Frauen, Mannen zu Mannen. Die Ehepaare nisten sich in Holzhäuschen ein.
 image021_r3 Meine in Kotor erstandene Schlafmütze aus einheimischer Schafwolle ersetzt Bettsocken und schützt vor Partisanendämonen. Somit ist mein Mittwochsbericht zu Ende. Gute Nacht, schlaft gut und träumt honigsüss von euern Liebsten daheim.

Christa G.

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