05-08 Taganana

Donnerstag, 8. Mai, von Afur nach Taganana

Heute fahren wir im neuen blauen Bus durch Bajamar und Las Mercedes einer kurvenreichen Waldstrasse entlang, es ist feucht und neblig. Vor Jahren war in der Gegend sehr viel Wasser die Berge hinuntergeflossen, so dass mehrere Dörfer abgeschnitten worden waren. Wir wandern auf schmalem Weg Richtung Meer, hin und wieder sind die Berggipfel vom Nebel verhangen.

image001_r3image003_r3Unterwegs sehen wir frühere Höhlen der Ureinwohner, der Guanchen. Die Spanier bauten anfänglich ihre Hütten aus Stroh, da sie aber leicht Feuer fingen, besannen sie sich auf die Lebensweise der Guanchen und lebten fortan in ihren Höhlen. Als Selbstversorger hatten sie genug Wasser für Wein- und Ackerbau. Eberwurz, Strohblumen und gelbe leuchtend Gänsedisteln säumen den prächtigen fast dschungelartigen Weg. Marion zeigt uns die berühmten Cochenille-Läuse auf den Opuntien, deren roter Farbstoff nicht nur im Lippenstift Verwendung fand.

image005_r3image007_r3image009_r3Wir kommen im abgeschiedenen Dorf Afur im Anaga-Gebirge an, wo uns ein flauschiges Hündlein auf dem Dorfplatz bei der Kirche begrüsst. Enten und Hühner halten sich in einem Garten bei einem Steinhaus auf. Es ist sehr ruhig. Aber das Dorflädchen imponiert uns mit seiner riesigen Sammlung von alkoholhaltigen Flaschen aus aller Welt, dazu hätte uns der alte Mann sicher stundenlang Geschichten erzählen können. Im hinteren Teil des Hauses stehen lauter Töpfe und Pfannen auf und neben dem Herd, zum Teil auch draussen im Garten. Philippe ändert seine anfängliche Meinung, den Bus zu nehmen und folgt uns weiter zu Fuss. Wir kommen an einer ehemaligen Schule vorbei, die heutzutage aber geschlossen ist.
image011_r3image013_r3Auf dem abwechslungsreichen wunderbaren Weg nach Tamadiste bewundern wir nach unserem Picknick die kunstvoll drapierten Basalt Nadeln, folgen einer Treppe hinunter bis zum Fluss, durchqueren die Schlucht und beneiden eine Gruppe Jugendlicher, die im nach einem Wasserfall entstandenen Wasserbecken baden und sich vergnügen. Die Pflanzen lechuga de mar (Meeressalat), Nymphen-Dolde, kammförmiger Strandflieder u.a. zählen zu den Halophyten, sie wachsen in der Nähe des Meeres, wobei sie immer wieder mal einen Salzsprühnebel erhalten.
image015_r3image017_r3Wieder führt uns eine Treppe nach oben und öffnet uns den Blick aufs Meer mit seiner steilen Küste, der wir auf dem Küstenweg folgen vorbei an Gabeligen Leuchterblumen (Päonien) und einem Menhir. Es ist sehr grün um uns herum, die Vegetation üppig, die Wolken hängen über den Gipfeln, die Luft ist ungewohnt feucht. Wir erreichen Taganana, eine der ersten Siedlungen der Portugiesen und Spanier, ca. 1493 gegründet, berühmt für Zuckerrohranbau und Rumfabriken. Die wichtigste öffentliche Quelle, La Pianole, in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut, trug wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität der Einwohner bei, die vorher Tag für Tag mühselig die Schlucht hinaufsteigen mussten um das Wasser aus dem Bach zu schöpfen. Wo ist Adrian? Er hat beim Fotografieren irgendwo seine Stöcke liegen lassen und ging zurück um sie zu holen. Dabei hatten wir alle doch schon solchen Hunger!
image019_r3image021_r3Der Bus bringt uns schliesslich zur Playa San Roque ins Restaurant Casa Africa, wo wir nebst Salat, tortilla, papas den dort berühmten pulpo geniessen und zum Abschluss noch einen barraquito oder flan, ein Gedicht! Als wir nach dem köstlichen Mahl in den Bus einsteigen regnet es. Auch bei der Ankunft in unserem luxuriösen Hotel direkt am Meer ist es trüb, wir gehen dennoch baden sei es im beheizten Hotel- oder im kühleren Meereswasserpool. Heute geniessen wir zum letzten Mal unseren Aufenthalt in diesem grosszügigen Haus, geschmackvoll eingerichtet mit traumhafter Aussicht und der ferienhaften Atmosphäre, schade, Adrian wollte unseren Aufenthalt leider nicht verlängern! Christa

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