05-28 Old Man of Hoy

Donnerstag, 28.Mai, Old Man of Hoy.

Heute geht’s nach Hoy. Eine kleine Insel im Süden der Orkneys, – na ja, mittelgross, ca. 20 x 9 km – wo wir den “Old Man of Hoy” von Nahem anschauen wollen – eine 137 m hohe Felssäule vor den Westklippen, die wir gestern schon im Vorbeifahren von Weitem gesehen hatten.Die Wanderung wird – laut Adrian – nicht speziell anstrengend sein – 3-6 Stunden, je nachdem ob wir den höchsten Gipfel (479 m) ersteigen oder nicht. Und “nass”? Je nun… er, Adrian, will sich bemühen etwas Sumpf für uns zu finden …

Das z’Morge im Stromness Hotel ist, wie fast immer in den vergangenen Tagen, grandios. Tee, Kaffee, Juice, Eier, Speck, Haggis (nach sehr langem Zögern bin ich zu einem Fan davon geworden), Würstchen (von denen weniger begeistert) und zum ersten Mal Porridge (sehr fein!).

Um 10 Uhr fährt die Fähre nach Hoy vom Pier ab, das gerade vis-a-vis vom Hotel liegt,. Es sind nicht alle 25 CSC-Schottland-Wanderer dabei – Einige haben ein eigenes Programm und erkunden das “Mainland”. Mainland Orkney natürlich, die Hauptinsel. Nach ca. 30 Minuten mässig schaukelnde Überfahrt legen wir bei Moaness an, wo schon ein Minibus auf uns wartet, dessen Chauffeur uns auf der Fahrt nach Rackwick eine Menge Interessantes und Skurriles über Hoy erzählt. Er zeigt den Felsbrocken, hoch oben am Berg, der wie ein Haus mit Dach und Fenstern bemalt ist, er erwähnt, dass die Regierung auf seine Reklamationen wegen der löchrigen Strasse Abhilfe versprach und wirklich ein Warnungsschild “Bumpy Road” montieren liess, er zeigt die Torfstecherin, die im Moor an der Arbeit ist und die Stellen in der Ferne, wo die zwei 35kV-Leitungen vom Festland, die alle Orkney-Inseln mit Strom versorgen auf Hoy ankommen. Und zwischendurch hält er an, damit wir “Dwarfie Stane” eine 5000 Jahre alte neolithische Grabkammer von aussen und innen besichtigen können. Einzelne “Old men” können nicht widerstehen, sie steigen ins Grab — und gottseidank wieder heraus. Die Paparazzi dokumentieren’s.

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Von Rackwick, dem Startpunkt unserer Wanderung (ca. 10 Häuser, ein Museum, 1 Hostel, ein Hinweisschild zum “Old Man of Hoy”), geht’s um Viertel ab 11 los. Der Anstieg ist mässig, auf guter Wegspur, wir sehen Blumen, Mutterschafe mit ihren Lämmern, ein paar 350L-Dieselölfässer, Drainagerohre, wir haben Aussicht aufs und übers Meer und den “Alten Mann..”, der nach einer Stunde langsam sichtbar wird. Und je näher wir ihm kommen, desto stärker windet es und kurz bevor wir am Aussichtspunkt ankommen, wo wir eigentlich
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verweilen und bewundern wollten, setzt Regen ein. Je nun…….Wir sind halt in Schottland … und dafür habe ich mir in Basel eine neue, phantastisch wasserabstossende Windjacke gekauft. Sie bewährt sich! Drum geht’s halt bald – nach den üblichen Fotos – weiter. Zuerst einer schmalen Wegspur folgend, dann von Grasbüschel zu Grasbüschel schreitend, die immer elastischer werden und immer tiefer einsinken – hah! – endlich ist er da, der nasse Sumpf, den Adrian gestern versprochen hat – und zur Krönung sinken noch die Wolken immer tiefer und tiefer, bis wir im dichten Nebel wandern, der nur durch das gespenstisch schrille Kreischen der Skua durchdrungen wird!!!
Aber kein Problem! Adrian läuft “nach Kompass”, zweimal sichert er sich mit einer GPS-Kontrolle ab, einmal schwenkt er nach links…. aber schlussendlich sind wir genau dort, wo er hinwollte. Wir steigen ab und traversieren einen Bach – ok, es ist steil, rutschig und nass und hat versteckte Fallgruben … aber wir kommen wohlbehalten auf dem anderen Hang an — und es regnet nicht mehr, wir setzen uns, picknicken (etwas verspätet, es ist 14:15), geniessen die Aussicht auf den nördlichsten natürlichen Wald Englands und ziehen dann weiter, auf immer breiter und besser werdenden Wegen bis Linksness, wo ein kleines Café uns freundlich aufnimmt. Die “Hot Chocolate” ist zwar ausverkauft – sooooviele Besucher haben sie nicht erwartet — aber ein exzellentes Schottisches Bier tröstet mich schnell.  image005
 image006 Um 17 Uhr schaukelt uns die Fähre in 30 Minuten nach Stromness zurück, unterwegs bringen noch ein paar auf den Felsen liegende Seehunde die Fotoapparate zum Einsatz und nach Kleiderwechsel und Dusche ist schon das Nachtessen angesagt.Anschliessend hat Hans einen Sondereinsatz. Er organisiert für uns einen separaten Raum – den “Still Room”- (Hans und “still” sind eigentlich für mich inkompatible Gegensätze, bis mir einfällt, dass “Still” auch ein Destillationsapparat ist – und Hans ist ja Ingenieur. Aha!) Item … dort hält Hans die Lob- und Dankesrede auf Adrian. Aber vorher produziert Hans noch eine Super “Schweiz-Werbung”.
 
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Andere Gäste haben nach einem typischen Schweizer Lied gefragt und so kombiniert er den Text von “Vo Luzärn…” mit der Melodie von “Es Buurebüebli…”. Dazu schunkelte er noch! Genial!!! Alles ist begeistert. Und als Adrian zum Dank noch ein echter “Deerstalker”-Hut überreicht wird, kennt die Begeisterung aller keine Grenzen. Es war ein Suuuper-Tag. So toll, dass sogar unsere Spur auf der Insel aus dem Weltraum sichtbar war.    Merci Adrian.     Bert.

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