Einführung

Weil uns die grösseren Mittelmeerinseln langsam ausgehen, habe ich dieses Jahr eine Halbinsel anstatt einer Insel für unsere Wanderferien ausgewählt – die Amalfiküste. Ich hatte sie vor drei Jahre zusammen mit Janet, meiner Frau, besucht, aber nur eine lange Wanderung während der vier Tage dort gemacht. Das reichte um zu wissen, wie schön die Landschaft ist und um die Reise und die Unterkünfte zu planen, aber nicht um alle Wanderungen zuverlässig zu leiten. Deswegen bin ich einen Monat vor der Gruppenreise zusammen mit Toni Jost noch einmal nach Neapel geflogen. Während einer Woche haben wir alle Wanderungen, die ich für die Gruppe geplant hatte, ablaufen können.
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image005_r35Es reichte sogar für einen Besuch von Capri mit einer kurzen Wanderung und einem Badeaufenhalt. Das Wetter in März war nicht immer schön und wir sind manchmal in Nebel gelaufen. Geregnet hat es aber nur am ersten Abend und wir sind nie nass geworden. Die Wanderungen waren mit einer Ausnahme gut zu finden, und wenn wir kurz falsch gelaufen sind, bin ich selber schuld gewesen. Allerdings hat der Versuch, einer Route um den Monte Avvocata herum zum Santuario dell’ Avvocata aus einem etwas veralteten Führer zu folgen, so viel Zeit und Energie gekostet, dass ich am nächsten Morgenkaum laufen konnte. Schlussendlich nahmen wir eine direkte Route und kamen über endlose Treppen bei einbrechender Dunkelheit sicher nach Maiori hinunter. Es war der letzte Tag der Winterzeit.
Ich hatte für die Gruppe jeden Tag eine kürzere alternative Wanderung ausgeschrieben, weil ich wusste, das manche Teilnehmer nicht so weit wandern wollten oder konnten. Sie mussten dann natürlich auf eigene Faust durchgeführt werden, aber ich hatte sie abgelaufen und konnte die nötigen Tips geben. Zum Beispiel auf dem ‚Unteren Weg der Götter’ wo ein grosser Wegweiser in die völlig falsche Richtung nach Positano zeigte.

image007_r35image009_r35image011_r35Der Gegend hat eine lange kulturelle Geschichte und bietet mehr Sehenswürdigkeiten als unsere bisherigen Wandergebiete. Kleine Splittergruppen haben dann an manchen Tagen ihr eigenes Ausflugs-programm gestaltet. Die Insel Capri war ein beliebtes Ziel und auch die Thermalbäder von Ischia haben Besucher von uns angezogen. Für den Besuch vom nahliegenden Pompeji hatte ich eine fakultative dreitägige Verlängerung in Neapel geplant. Die Mehrheit der Teilnehmer machte davon Gebrauch und erlebte auch dort aktive und interessante Ferientage. Ein Grund nach Neapel zu fliegen boten die sehr günstige Flüge mit Easyjet direkt von Basel. Ich habe schon im Dezember gebucht um die besten Preise zu bekommen.
OLYMPUS DIGITAL CAMERAOLYMPUS DIGITAL CAMERAAuch die Hotels in Amalfi, Sant’Agata und Neapel konnten im Internet ausgesucht und reserviert werden. Nur das Hotel in Amalfi kannte ich von früher. Obwohl Sant’Agata als Dorf weniger reizvoll als Amalfi oder Positano ist, stellte es sich als praktisches Wanderzentrum heraus und das Hotel-personal war sehr freundlich und hilfreich. In Neapel wählte ich ein viel teureres aber schön gelegenes Hotel am Meer aus. Wenn wir kein Gepäck dabei hatten, haben wir die günstigen öffentlichen Busse benützt, ausser nach Agerola und von Colle di San Pietri, wo ich um etwas Zeit zu sparen, nachträglich einen privaten (Sirenbus) Bus organisiert habe. Die einheimischen Fahrer waren sehr geschickt in der Bewältigung der engen, kurvenreichen Strassen, aber bei viel Gegenvekehr kam man trotzdem nur langsam voran.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAimage019_r35Das Wetter war wahrend der Wanderwoche grossenteils freundlich und wir konnten fast alle Wanderungen planmässig durchführen. Ausgerechnet die Wanderung nach dem Santuario dell’ Avvocata, die so viel Mühe bei der Vorbereitung verursacht hat, ist ausgefallen. Es gab am ersten Tag der Wanderwoche immer noch Nebel in den Bergen oberhalb von ca 600m. und ich habe deswegen eine Wanderung an der sonnige Küste von Maiori zurück nach Amalfi vorgezogen. Obwohl sie fast ausschliesslich auf Treppen und kleinen betonierten Wegen verlief, hat niemand reklamiert und es gab eine gute Einführung und Einblick in die typischen Dörfer der Amalfiküste. Die nächsten drei Wanderungen von Amalfi aus in das Valle delle Ferriere, nach Positano auf den ‚Oberen Götterweg’ und auf den Monte Commune boten grandiose Aussichten in die Steilwände und Schluchten der Küstenlandschaft und über das Meer bis Capri und den Golf von Neapel. Die Wanderungen um Sant’Agata liefen mehr in Küstennähe und endeten an kleine Buchten. Das Meer wahr noch nicht besonders warm und die Bademöglichkeiten wurden nicht von allen wahrgenommen. Bei einem alleinstehenden Restaurant in einer dieser Buchte wartete ein ausgezeichnete Fischmittagessen auf uns.
image021_r35image023_r35Die vorletzte Wanderung (eine Schwarze im Rother Wanderführer) verlangte etwas Orientierungskunst durch dichte Macchia und am Schluss den Einsatz der Hände beim Abstieg über Felsen zum Meer. Leider rutschte Marie-Louise auf einem versteckten losen Stein aus und verdrehte ihr Knöchelgelenk. Ich nutzte den Vorteil des Internets um ihren Flug umzubuchen, aber erst am übernächste Tag im Bruderholzspital, stellte man fest, dass sie das Schienbein gebrochen hatte!
Nachdem ein Teil der Gruppe schon abgereist war, fuhr der Rest nach Neapel für den mehr touristischen Teil der Ferien. Unterwegs gab es die Gelegenheit zu einer letzten gemeinsamen Wanderung auf den Vesuv. Sie war nur kurz, weil die Strasse bis ca 100 m. unterhalb des Kraterrands reicht, aber es war eine Vervollständigung unserer Italienischen Vulkanbesteigungen nach Mount Etna, Stromboli und Vulcano in Jahr 2003. Frühnachmittags bezogen wir schon unsere luxuriösen Zimmer in Neapel und genossen von unseren Balkonen die prachtvolle Sicht auf das Castel Ouvo und den Golf von Neapel bis zum Vesuv, Capri und Ischia.

image027_r35image025_r35                      das beste Stück
Wir verteilten uns in kleine Gruppen um die Stadt zu erkunden, und für manche reichte die Zeit noch um das Museo Archeologico mit seinen vielen Funden aus Pompeji zu besuchen. Am nächsten Tag konnte man die Altstadt, andere Museen oder eine Insel besichtigen. Der letzte Tag war für den Besuch der eindrücklichen Ausgrabungen von Pompeji reserviert. Wir kamen alle zu einem letzten gemeinsamen Nachtessen in einem kleinen Fischrestaurant unter den Mauren des Castel Ouvo zusammen – ein toller Abschluss zu einer erhohlsamen und genussvollen Wanderwoche.
Wie immer danke ich allen meinen Wanderkameraden für ihr entgegengebrachtes Vertrauen und ihr freundliches Mitmachen. Ich hoffe Euch bald wieder auf Wanderungen zu begleiten.

Adrian

Hiking in Switzerland and around the world