08-01 Emosson-Salanfe

1. August, Lac d’Emosson – Col de Barberine – Col d’Emaney – Lac de Salanfe

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Heute ist der dritte Tag unserer Wanderung um das Rhoneknie bei Martigny. Das Wetter ist schön. Am Gegenhang, dort wo der Mont Blanc sichtbar ist, liegen noch ein paar Wolken vor den Gipfeln und einem blauen Himmel. Die Temperatur ist angenehm und es weht praktisch kein Wind. Um 8 h 16 marschieren wir beim Restaurant Lac d’ Emosson ab. Laut dem Wegweiser beträgt die reine Marschzeit für die heutige Etappe 5 h 30 min. Nach wenigen Minuten treten wir in einen Tunnel ein, der früher den Lastwagen auf dem Weg zur alten Staumauer gedient hat und darum ungeteert und jetzt für Fahrzeuge gesperrt ist. Der Tunnel wird durch gelegentliche Leuchten an der Wand schwach erhellt, so dass wir keine Taschenlampe brauchen. Hin und wieder stossen wir auf ein in einer Nische parkiertes Schiff und fragen uns, zu welcher hochalpinen Flotte das wohl gehören mag.
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Am Ende des Tunnels (ca. 800 m lang) legen wir die warme Kleidung ab und wandern auf dem Strässchen eine Zeit lang praktisch eben flott voran. Doch bei einem Wegweiser gehen wir von dem Strässchen ab und das Steigen beginnt. Es ist ein guter Fusspfad, der uns sanft nach oben führt. Bald erblicken wir hoch oben und in der Ferne das erste Zwischenziel, den Col de Barberine. Da wir sehen, dass der Weg zum Pass steil ansteigt und durch ödes Geröll führt, machen wir vorher noch eine ausgiebige Rast im Grünen.
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Um 11.45 Uhr erreichen wir den Pass. Da ein kalter Wind weht, steigen wir, nach einer kurzen Fotodokumentation, auf der andern Seite gleich wieder hinunter. Der Abstieg ist am Anfang mühsam, da er wieder durch eine steile Geröllhalde und kurz über ein weiches Schneefeld führt. Auf der andern Seite des Vallon d’ Emaney, in das wir jetzt hinabsteigen, erkennen wir das nächste Zwischenziel, den Col d’ Emaney. Er ist fast so hoch wie der Col de Barberine. Aber vor dem Aufstieg gilt es noch fast 500 m abzusteigen. Wir haben aber keine Eile und legen uns für eine längere Mittagspause ins Gras.
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Bevor wir den tiefsten Punkt erreicht haben, ist noch ein Bergbach zu überschreiten und eine Felsstufe hinunter zu gehen. Der Weg auf den Col d’ Emaney ist angenehm und wir erreichen den Pass kurz nach 15 Uhr. Hier gibt es wieder eine ausgiebige Pause. Vor uns liegt der Lac de Salanfe mit der Staumauer und etwas oberhalb die Auberge de Salanfe, unser Tagesziel. Dominiert wird die ganze Szene von der Kette der Dents du Midi. Mit viel Geduld gelingt es hin und wieder, eine Foto von See und Auberge ohne Schatten von Wolken zu schiessen. Mit Tempo bringen wir die 500 Meter Abstieg hinter uns, wobei zwei kurze weiche Schneefelder überquert werden, und sind um 20 nach 5 Uhr im Gasthaus.  Die Auswertung der GPS-Daten zeigt, dass unsere Marschzeit 6 h 40 min betragen hat.
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 image019_r4 Die Unterkunft ist voll gepackt mit Gästen, die übernachten wollen. Einige von uns können in einem Zimmer unterkommen und nehmen so etwas vom Druck auf die Plätze im Schlafsaal weg. Heute ist Nationalfeiertag. Wir sehen auch das Scheiter-häufchen vor dem Gasthaus, aus dem vielleicht ein Höhenfeuerchen werden sollte. Aber von Westen her ziehen über den Col de Susanfe immer mehr dunkle Wolken und der Wind wird heftiger. Während des Nachtessens wird der Holzstoss völlig durchnässt und kann nicht mehr für seinen vorgesehenen Zweck eingesetzt werden. Aber auch sonst ist nicht viel los: es gibt keine spezielle Dekoration oder ein spezielles Menu und so geht der Nationalfeiertag ohne jeden besonderen Akzent vorbei.
Doch nicht ganz: Das Servierpersonal verzichtet darauf, unsere Rechnungen individuell einzuziehen und übergibt uns alle unsere Rechnungen, zusammen mehr als CHF 1’200, mit der Aufforderung, das Geld selbst einzutreiben. Dank der vorbildlich koordinierenden Arbeit von Brigitte als Kassiererin und Jean-François als Buchhalter bringen wir nach halbstündiger Arbeit das Geld von jedem Einzelnen bis auf den letzten Rappen genau zusammen. So bleibt uns der Nationalfeiertag durch dieses ganz spezielle Erlebnis doch noch in Erinnerung.        Hanspeter S.

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