05-03 Samaria

Samstag, 3. Mai, Samaria-Schlucht (griechisch: φαράγγι της Σαμαριάς)

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Der Wecker klingelt heute schon ungewöhnlich früh – um 6.00 Uhr in der Pension Aretoussa in Sougia, zu früh für ein gemeinsames Frühstück, wie wir es normalerweise gewohnt sind (dafür gab´s am Vorabend ein Lunchpaket, das wir im Rucksack verstaut haben). Aber ein heisser Kaffee/Tee hat uns dann doch gefehlt.

Pünktlich um 7.00 Uhr gings´s mit einem – für die schmalen Strassenverhältnisse und engen Ortsdurchfahrten – viel zu grossen, langen, aber komfortablen Bus hinauf in die kretische Berglandschaft der „Weissen Berge“. Das Ziel haben wir nach genau einer Stunde erreicht: Parkplatz und den Eingang zur Samaria-Schlucht.

Doch bevor wir zum Kassenhäuschen pilgern, zunächst ein paar Worte zur Vorbereitung aus dem Reiseführer:

Lage:

Die Samaria-Schlucht befindet sich in den weißen Bergen im Südwesten der Insel Kreta. Sie ist 13 Kilometer lang und die umgebenden Felsen sind teilweise mehr als 600 Meter hoch. Damit gilt die Samaria-Schlucht als längste und tiefste Schlucht in Europa. Ihre maximale Breite beträgt etwa 200 Meter, an der schmalsten Stelle sind es aber lediglich drei Meter. Sie führt aus über 1.200 m Höhe fast von der Mitte der Insel bis zum Libyschen Meer.  
Seit dem Jahre 1962 steht die Samaria-Schlucht unter Naturschutz.

Die Samaria-Schlucht ist einer der touristischen Höhepunkte Kretas; bis zu 4.000 Menschen täglich durchwandern sie während der sommerlichen Hochsaison. 

Der Name der Schlucht leitet sich von der griechischen Bezeichnung für die Heilige Maria ab. Ihr zu Ehren wurde hier im 14. Jahrhundert eine Kirche errichtet. Dieses byzantinische Gotteshaus steht im verlassenen Dorf Samaria und besitzt zahlreiche schöne Wandmalereien.

Das Betreten und Durchwandern der Schlucht ist nur im Sommerhalbjahr (Mai bis Oktober) und nur am Tage erlaubt. Im Frühjahr und Herbst wird der kleine Bach, welcher die Schlucht durchfließt, zum reißenden Strom und damit besonders an den sehr schmalen Stellen zur Gefahr für den Wanderer.

Die typische Wanderung durch die Samaria-Schlucht beginnt nahe des Ortes Xyloskalo in der Hochenebe von. Es folgt ein Abstieg über eine hölzerne Treppe bis zum Grund der Schlucht.
Nach einigen Kilometern erreicht der Wanderer den verlassenen Ort Samaria. Hinter dem aufgegebenen Dorf wird die Schlucht immer schmaler, bis an der “Eisernen Pforte” die Felsen bis auf ca. drei Meter aneinander heranrücken. Die Samaria-Schlucht endet bei der Siedlung Agia Roumeli am Libyschen Meer.

  

Geologie

Entstanden ist die Schlucht vermutlich vor etwa 14 Millionen Jahren durch tektonische Bewegungen. Abfließendes Regenwasser und später das Wasser aus 22 Quellen erodierten das Gestein und gruben damit die heutige tiefe Schlucht in die Landschaft.

Geschichte 

Während der Befreiungskämpfe der Griechen gegen die türkischen Invasoren im 19. Jahrhundert war die Schlucht von großer strategischer Bedeutung: Sie diente Rebellen als Versteck und Stützpunkt und konnte trotz mehrfacher Versuche durch die Aggressoren nie eingenommen werden.

Während des Zweiten Weltkrieges und der Besetzung der Insel Kreta durch die Deutschen (1941) setzte sich die griechische Regierung, bestehend aus König Georg II. und dem Ministerpräsidenten Emanuel Tsouderos, durch die Schlucht an die Küste ab und floh von dort mit britischer Hilfe nach Ägypten.

Die Samaria-Schlucht wurde 1962 per königlichem Dekret zum Naturschutzgebiet erklärt und ist seit 1965 unbewohnt. Die wenigen Bewohner von Samaria, einer kleinen Holzfällersiedlung in der Mitte der Schlucht, wurden enteignet und umgesiedelt. Im Jahr 1980 wurde Griechenland für seine Bemühungen um die Schlucht vom Europarat ausgezeichnet.

Flora und Fauna

Die Samaria-Schlucht weist einen auffällig hohen Baumbestand auf, u.a. wachsen hier prächtige Kiefern, Pinien, Platanen und Zypressen. An den Hängen der Schlucht finden sich außerdem Kretischer Ahorn und Kermeseichen. Aufgrund der langen Isolation der Schlucht kommen hier allein 14 endemische Pflanzenarten vor. Die Samaria-Schlucht ist zudem das letzte natürliche Rückzugsgebiet der kretischen Wildziege.

 

Soweit Wissenswertes über die Samariaschlucht aus dem Reiseführer.Wir haben Glück, saumässiges Glück!! Warum ?–       phantastisches Wetter, überhaupt nicht zu heiss, aber immer Sonne und blauer kretischer Himmel, ideales Wanderwetter,–       vor allem aber: wir sind teilweise ganz allein auf unserem Pfad durch die Schlucht! – ganz das Gegenteil zu den wenig ermutigenden Reiseführerbeschreibungen. Das hat uns dann doch sehr gefallen.Zunächst geht es steil in Serpentinen auf angedeuteten Stufen und Steinen die Schlucht hinunter.Nein,  – hier oben ist es noch gar keine Schlucht, es geht lediglich auf einem gut ausgebauten Weg steil eine Rampe herab zur Schlucht.
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Auf dem Abstieg sind immer wieder Aussichtsplattformen eingerichtet, von denen man die Aussicht genießen, pausieren, photographieren und das mitgebrachte Frühstückspaket verspeisen kann.

 

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Nach einer oder vielleicht auch zwei Stunden endlich unten angekommen (natürlich abhängig von den eingelegten Photo- und Erholungspausen) erreicht man einen Bachlauf oder, genauer gesagt, man geht ständig im Kiesbett eines trocknen Gebirgsbaches, wie auf einem Geröllfeld. Leer, Wasser führt es noch nicht.
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Nach vielleicht gut einer Stunde kommt man an der kleinen Kapelle Agios Nikolaos vorbei.
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Nun geht es immer leicht bergauf und bergab durch eine Waldlandschaft – und in einer „Schlucht“ sind wir noch immer nicht – im Kopf habe ich die tosenden Wassermassen in der Aareschlucht – die sucht man hier vergeblich! Es ist wahr: Kreta ist eine wasserarme Insel. Bisher haben wir immer ausreichend Wasser auf unsere Wanderungen dabei gehabt. Auch jetzt schleppe ich meine 1-Liter-Wasserflasche mit. Nötig ist es diesmal jedoch nicht. Es gibt sprudelnde Wasserquellen auf dem gesamten Wanderweg.
Später kommt dann der verlassene Ort Samaria mit einer weiteren Kapelle. Etwa die Hälfte des Weges ist nun geschafft und damit Zeit für die Mittagspause.image021_r4  image023_r3
 
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Danach wird der Wanderweg endlich enger und enger – und nun beginnt endlich diejenige Formation, die man Schlucht nennen kann: bis zu 600 m hohe Felswände rücken zusammen, der Bach führt jetzt Wasser, aber man muss nur über Geröll steigen und holt sich dabei doch keine nassen Füsse bis die Eiserne Pforte, die engste Stelle der ganzen Schlucht, erreicht ist.
   

 

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Nach der Engstelle breitet sich die Schlucht wieder aus und endet bei dem Kassenhäuschen, dem unteren Eingang zur Schlucht. Nach weiteren 30 Minuten geht´s vorbei an flachen Häusern vorbei bis man die Siedlung Agia Roumeli erreicht.
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Den Ort erreicht man entweder durch die Schlucht oder per Schiff. Erreicht haben wir unser Hotel Samaria gegen 14.00 Uhr, also zur besten Mittagszeit für Kreta. Wir haben uns deshalb nach so viel Wassertrinken ein gutes Viertele und dazu ein paar Skampis gegönnt. Und Zeit zum Baden am Kiesstrand hatten wir dann auch noch.
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 Zum Schluss darf nicht unerwähnt bleiben, dass uns Adrian heute „im Stich“ gelassen hat. An wen hat er eigentlich die Verantwortung abgegeben? Bei dieser Wanderung konnten wir aber schon deshalb auf unseren „Chef“ verzichten, weil man sich beim besten Willen nicht verlaufen konnten. So war es auch nicht verwunderlich, dass sich unsere Gruppe bereits nach ca. einer Stunde in kleine Grüppchen aufgelöst hatte, nach ca. zwei Stunden waren Lola und ich dann schon wegen der vielen Photostopps allein unterwegs.Zum Schluss – sprich zum gemeinsamen Abendessen waren wir jedenfalls wieder alle pünktlich versammelt, Adrian und auch unser Gepäck waren wohlbehalten im Hotel angekommen.Dank Adrians unbestrittenem Organisationstalent wieder mal eine gelungene Wanderung, diesmal durch die „längste Schlucht Europas“ – und auf unsere Koffer mussten wir auch diesmal nicht verzichten.        Danke Adrian sagt Peter M.

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Hiking in Switzerland and around the world