Einführung

Vorbereitung und Zusammfassung

Obwohl es immer noch grosse Mittelmeerinseln gibt, die wir noch nicht besucht haben, hatte ich dieses Jahr ein anderes Ziel – die Kanarischen Inseln. La Palma gilt als das Wanderziel der Kanaren schlechthin und heisst auch ‚La Isla Bonita’ wie übrigens Korsika im Mittelmeerraum ‚Ile de Beauté’ genannt wird. Ich hatte selber keine Vorkenntnisse von La Palma, aber sie ist der Ciba Sport Club Bikergruppe bestens bekannt und wir haben schon mehrmals bei der Herbstversammlung Bilder von der schönen Landschaft gesehen.

Korsika setzt tatsächlich einen sehr hohen Massstab an landschaftlichen Schönheiten und ich war gespannt zu sehen, ob La Palma wirklich ähnlich schön ist. Die höchsten Berge sind nicht viel niedriger, 2400m gegen 2700m, aber sie bestehen aus einem einzigen riesigen Krater mit einem langen Ausläufer nach Süden. Die ganze Insel ist vulkanischen Ursprungs und ähnelt sicher viel mehr dem uns bekannten Mount Etna Gebiet von Sizilien und den Liparischen Inseln.

Janet, meine Frau, und ich sind im Herbst letzten Jahres nach La Palma gereist. Als Unterkunft hatten wir über ein Reisebüro eine Bungalowanlage im Sonnendreieck im Südwesten und das schöne Hotel Palma Romantica im nebligen Nordostens der Insel ausgewählt. Zwei Tage vor der Abreise wurden wir informiert, dass es in der Bungalowanlage eine Überbuchung gibt, und wir wurden in eine andere angrenzende Anlage verlegt. Das hat sich dann später als Glücksfall erwiesen.

La Palma ist natürlich anders als die Mittelmeerinseln, weil es viel südlicher liegt und ein fast sub-tropisches Klima aufweist. Die natürliche Vegetation besteht in Küstennähe bis auf ca. 600 m aus kakteenartigen Gewächsen und wechselt in grösserer Höhe in einen Pinienwald. Viele der Pflanzen sind einheimisch, besonders der sehr eindrückliche Drago (Dachenbaum). Störend sind aber die allgegenwärtigen Bananenplantagen, die den Hauptwirtschaftszweig La Palmas bilden.

Es gibt ein gutes Netz von markierten Wege auf La Palma, sodass es mir möglich war mit Hilfe einiger Wanderführer die wichtigsten Routen auszukundschaften. Ich hatte aber auch Kontakt mit Claudia und Siegmund Schuleraufgenommen, die einen Bike/Wanderführer Laden betreiben, und vereinbart, dass Siegmund zwei Wanderungen für uns führen würde.

Der Tourismus auf La Palma hält sich, verglichen mit den grossen Kanarischen Inseln, in bescheidenem Rahmen und es gibt nur wenige Hotels ausserhalb des Zentrums Los Concajos und Puerto Naos. Ich habe mich deswegen für die gleiche Unterkünfte entschieden und konnte direkt mit denBesitzern verhandeln, weil die Bungalowanlage,in der wir waren, keinem Reisebüro verpflichtet war. Bei den zwei Holländer Hans und Peter waren wir i schönen Bungalows Sonvida, umgeben von einer liebevoll gepflegten Gartenanlage, bestens aufgehoben. Die meisten ViererBungalows hatten nur ein Badezimmer, aber mit einer sorgfältigen Zusammensetzung der Belegung hat es gut geklappt. Auch die gemeinsame Vorbereitung des Frühstücks oder sogar Abendessens ging meistens gut über die Bühne. In der weiteren Woche hatten wir Luxus pur in dem Hotel Palma Romantica, einem der besten Hotels der Insel. Von debefürchteten Nebelschwaden, die öfters das Hotel umgeben, hat die Gruppe fast nichts gesehen.

Die zwei Zentren in entgegengesetzten Ecken der Inseln erlaubten uns alle Wanderungen ohne übermässig lange Fahrten zu erreichen. Die Insel ist nicht gross, aber die durchziehende ‚Küstenstrasse’ verläuft in Höhen bis ca 1000 m, weil die Hänge der Vulkane von unzählige tiefe Barrancos (Schluchten) unterbrochen werden. Sonst gibt es nur eine Verbindungsstrasse von Ost nach West, zwischen Santa Cruz und Los Llanos, und eine sehr eindrückliche Strasse über den höchsten Punkt der Insel, de Roque de los Muchachos. Die Fahrten auf der kurvenreichen Strasse haben doch manchmal über eine Stunde gedauert und ein zuverlässiger Busfahrer ist sehr wichtig für ein solches Gruppenunternehmen. Unser Fahrer war zuerst etwas unfreundlich und unflexibel, aber dank Daniels Sprachkentnisse und Überredungskunst haben wir uns schlussendlich doch gut verstanden und alles lief (fast) reibungslos. Etwas unglücklich gelaufen ist die Idee, an einem Tag mit dem öffentlichen Bus zurückzufahren. Die Zeitangabe führte zu einem unnötigen Drang den Bus sicher zu erreichen, sodass alle viel zu früh am Ort waren. Die meisten (mich inklusive) sind dann mittels Taxi nach Hause gefahren zum Entsetzen der Zurückgebliebenen.

Alle Wanderungen werden in den folgenden Tagesberichte ausführlich beschrieben und ich muss sie hier nicht näher erläutern. Ich glaube ich kann sagen, dass alle Teilnehmer von der eindrücklichen Landschaft und Pflanzenwelt begeistert waren. Für Naturliebhaber, Botaniker und Geologen wurde, ein Leckerbissen nach dem anderen geboten. Sportler, Kletterfreaks und Geröllfahrer sind auch gelegentlich auf ihre Kosten gekommen.Hervorheben möchte ich die zwei bekanntesten Barranco-Wanderungen La Palmas. Der lange Abstieg in der Caldera de Taburiente durch den Barranco de las Augustias teilweise im felsigen Gelände mit vielen Flussüberquerungen wurde von allen gut bewältigt. Für den ersten Teil des Abstieg durch mehrere Tunnels im der Barranco del Agua haben wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Hälfte ist dann durch einen sehr steilen Hang mit kleineren Klettereinlagen die 1000 m zum ‚Anfang’ der Wanderung

aufgestiegen,während die andere Hälfte i Jeep-Taxis hochgefahren wurde.Ausser an den letzten zwei Wandertagen, an denen es Nebel gegeben hat, hatten wir immer Sonnenschein und strahlend blaue Himmel. Trotzdem war es nicht zu heiss, weil ein frischer Wind ständig vom Meer wehte und wir uns oft im Wald oder in grosser Höhe bewegten.

Janet und ich hatten nicht so grosses Wetterglück in der Woche bevor die Gruppe kam. Wir sind nocheinmal nach La Palma gereist, weil ich noch ein paar Wanderungen auskundschaften wollte und die letzten organisatorischen Vorbereitungen treffen wollte. Es hat sich dann bald herausgestellt, dass viele Restaurants anfangs Mai geschlossen haben. Von den 8 Lokalen die ich im Sinn hatte, hatten 6 geschlossen. Der Cervantes in Todoque selbst hatte in der Vorwoche noch auf und hat speziell für die Gruppe aufgemacht. In dem schönem Dorf San Andrés hatten alle beide Restaurants geschlossen, aber in Puerto Espindola in der Nähe genossen wir ein ausgezeichnetes Fischmenue. Für unser erstes und letztes Abendessen in der zweiten Woche haben wir den feinen Speisesaal des Hotels la Palma Romantica ausgekostet. Ein Mittagessen auf der Fahrt zwischen den zwei Unterkünften im El Rincon, La Tricias hat sich als Glückstreffer erwiesen.

Es gab keine Zwischenfälle bei den Wanderungen, aber nach dem ersten Wandertag ist eine kleine Gruppe von uns zu einem abgelegenen Strand gefahren. Leider ist Daniel beim Abstieg über Felsen (die Treppe war weggespült) gestürzt und hat sich am Bein, Arm und Rücken so verletzt, dass er ins Spital gebracht werden musste. Er musste nicht dort bleiben, aber sein weiterer Ferienaufenthalt war von regelmässigen Spitalbesuchen zur Nachbehandlung (und Unterhaltung) geprägt. Ich hoffe, dass er inzwischen vollständig erholt ist. Der zweite Zwischenfall war im Verhältnis harmlos und bestand aus einer dreistündigen Verspätung der Fähre nach Teneriffa für unsere Heimreise. Gott sei Dank habe ich den Abflug in die Schweiz für den nächsten Tag geplant, sodass wir nur unseren Badenachmittag bei Playa Sur verpasst haben. Wir hatten aber Gelegenheit, das am nächsten Vormittag nachzuholen.

Die Badegelegenheiten auf La Palma sind eingeschränkt, weil fast überall eine Steilküste mit hohen Klippen herrscht. In der ersten Woche konnten wir die Strände von Puerto Naos oder Puerto Tazacorte mit dem Bus erreichen, und in der zweiten Woche war es möglich zu den Meeresschwimmbäder von La Fajana oder Charco Azul mit einem (Hotel) Taxi zu fahren. Es gab ausser den Transfertage keine geplanten Ruhetage, aber die meisten Teilnehmer haben die eine oder andere Wanderung ausgelassen und sich einen Ruhetag gegönnt. Das habe ich mir selber auch erlaubt am ersten Tag, als Siegmund die Gruppe geleitet hat, schliesslich war ich schon eine Woche länger unterwegs als alle anderen.

Ich habe die Gesellschaft in der Gruppe sehr genossen und danke allen für ihr entgegengebrachtes Vertrauen. Natürlich danke ich auch für das Geschenk, das ich am letzten Abend auf La Palma von ihnen erhalten habe. Ich war sehr froh, dass ich ein passendes Andenken (Stilleben Bild) am nächsten Tag während unserem kurzen Aufenthalt in der Stadt von Santa Cruz finden konnte. Es hat jetzt seinen Platz bei mir zu Hause zusammen mit allen den anderen Andenken, die mich an unsere vielen schönen Wanderungen miteinander erinnern.

Adrian

Hiking in Switzerland and around the world