09 29 Caldera

Der Burg Skaros von Imerovigli
Der Burg Skaros von Imerovigli

Donnerstag, 29. September – Santorin Caldera

Um 10 Uhr ziehen wir los. Zunächst auf Feldwegen, weiter auf einer kleinen Straße erreichen wir Fira. Kurze Wartepause, dann steter Anstieg über schmale Gassen. Die vor uns liegende etwa 12 km lange Wanderung von Fira (Thira) nach Oia ist für Touristen ein absolutes Muss. Von jedem Punkt aus hat man eine wunderschöne Aussicht (Hochzeitspaar/Foto) auf die Caldera mit den Kameni-Inseln und Thirasía. Die Form von Santorin war ursprünglich rund. Nach dem Erdbeben und dem gewaltigen Vulkanausbruch im 15. Jh. v. Chr. versank aber der mittlere Teil der Insel und bildete die heutige vom Meer geflutete Caldera. Es handelt sich dabei um eine kesselförmige Struktur vulkanischen Ursprungs, quasi den ehemaligen Vulkankrater/Kratersee. Dabei spuckte der Vulkan auch die Bimsstein- und Ascheschichten aus, die die Insel noch heute bis zu 60 m hoch bedecken. Dieses ist einer der Gründe weshalb viele glauben, dass mit der heutigen Insel der ursprüngliche Standort von Atlantis gemeint ist.

Die Häuser von Fira ziehen sich wie ein weißes Band am Rand der Caldera entlang. Bald tangieren wir das Kloster Ágios Nikólaos, gegründet 1674. Die Kirche kam erst 1820 dazu. Ich habe einen riesigen Komplex in Erinnerung. Und in diesem einzigen noch bewohnten orthodoxen Kloster auf der Insel leben gerademal zwei Nonnen. Unser Wanderweg geht nahtlos über in die angrenzenden Dörfer Firostefáni und Imerovígli mit traumhaften Hotelanlagen. Unterhalb des Dorfes Imerovígli sehen wir auf einem etwas separat gelegenen Felsen die Ruine der venezianischen Burg Skáros, die von 1207 bis Mitte 16. Jh. die Inselhauptstadt bildete. Weltliche und geistliche Herrscher lebten hier. Die exponierte Lage schütz­te die Bewohner vor Piratenüberfällen. Unter der türkischen Herrschaft verfiel die Siedlung. 1834 durfte sich Santorin dem neu gegründeten griechischen Staat anschließen. Die Bewohner zogen an den Kraterrand. Es entstanden nun repräsentative mehrstöckige Villen/Wohnhäuser im klassizistischen Stil, von denen viele beim Erdbeben 1956 zerstört wurden.

Über Eselspfade und auch mal an der Straße entlang erreichen wir zwischen Firá und Oía in einer Senke den für eine Rast angepeilten Imbisswagen. Ich genieße derweil den Rundumblick im Sonnenschein. Vor uns liegt noch ein Stück Weges bergauf/bergab. Immer wieder stoßen wir auf kleine weiße Kapellen mit leuchtend blauen Kuppeln. Dann folgt der Abstieg nach Oia = Ia. Der Ort im äußersten Nordwesten ähnelt der Inselhauptstadt Fira. Auch hier stehen viele Häuser am Kraterrand oder sind sogar in die Kraterwand hineingebaut. Kapitäne und Reeder sollen auf der Caldera-Seite in klassizistischen Villen gewohnt haben. Ende des 19. Jh. und im frühen 20. Jh. erlebte Ia eine wirtschaftliche Blütezeit. Der Wohlstand basierte auf dem Seehandel im gesamten östlichen Mittelmeer, insbesondere auf dem Transithandel von Russland nach Alexandria. 1956 verursachte das Seebeben große Schäden. Bis zur Rückfahrt mit dem Bus erhalten wir kurze Freizeit. Von einer Gasse bietet sich ein Blick auf den weit unten liegenden Hafen und die wie von einer Prozession „bevölkerte“ nach oben führende Serpentinenstraße.

Irgendwie stimmt der Fahrplan nicht. Endlich sitzen wir im Bus und erhalten Ausblicke auf die andere Seite der Caldera. Vom Busbahnhof in Fira gelangen wir auf dem­selben Weg wie am Morgen zu unserem Hotel. Erstes gemeinsames Abendessen in einer Taverne am Ort. Ich wähle Fisch aus der Theke, dazu viele leckere Vorspeisen, Rotwein und Ouzo.

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