Freitag, 30. September – Kameni Inseln
9.15 Uhr bringt uns der Hotelbus nach Fira. Wir laufen zur Kabinenseilbahn, die seit den 1980er Jahren Fira und den alten Hafen verbindet. Ich entscheide mich für den Abgang auf einem breiten Weg mit 587 Stufen. Hier im alten Hafen von Fira startet unser Ausflugsboot, das wir alsbald auf der bei einem Vulkanausbruch erst 1707-1711 neu entstandenen Lavainsel Néa Kaméni wieder verlassen. 1950 trat hier Lava zum vorerst letzten Mal zutage. Seither ist der Vulkan inaktiv, sieht man von austretenden heißen Gasen (schwefelhaltige Dämpfe) ab. Da während unseres Aufenthaltes gerade ein Kreuzfahrtschiff seine Passagiere auf diese Insel loslässt, die allesamt zum Vulkankrater hochsteigen, herrscht fürchterliches Gedränge, die schmalen Wege sind total verstopft. Unter diesem Eindruck ist mir die Insel in schlimmer Erinnerung. Von weißen Rauchsäulen und schwefligem Geruch bekomme ich nichts mit. Der Eintritts-Flyer klärt mich über die Einzigartigkeit des Ortes auf.
12.15 Uhr sitzen wir wieder im Boot und steuern die zweite unbewohnte Vulkaninsel Paléa Kaméni an. Das Boot stoppt ein paar Meter von der Insel entfernt. Es bietet sich Gelegenheit, vom Boot ins durch Eisen und Schwefel etwas bräunlich gefärbte Meerwasser zu springen, das durch 30°-40° warme Quellen temperiert ist. Der Spaß wird durch ein Tuten vom Schiffshorn beendet. Mir ist der Aufwand mit dem Umkleiden auf dem vollen Boot zu groß. So schaue ich – wenn auch ein wenig neidvoll – den Schwimmern von den zahlreich ankommenden Booten zu.
Weiter zur nächsten Insel Thirasia und Aussteigen im winzigen Hafen Ormos Korfou unterhalb des Dorfes. Ein steiler Serpentinenweg (Treppenpfad 145 Stufen) führt zu dem 200 m weiter oben gelegenen Hauptort Manolas. Wir machen gleich an der eingangs liegenden Taverne Mittagspause. Es ist voll und laut. Ich verziehe mich bald nach draußen, andere folgen. Schöner Blick über die Caldera auf Santorin. Als Adrian gesättigt ist, gehen wir durch den schlichten Ort. Auf einem Feldweg am Rand einer Schlucht bewegen wir uns abwärts. In der Schlucht erkennen wir mehrere verlassene Höhlenwohnungen. Bis zum Erdbeben von 1956 waren Höhlenwohnungen die am weitesten verbreitete Wohnform. Der Bimsstein in der Kraterwand ermöglichte ein leichtes Eingraben und schützte durch seine Isolationseigenschaften vor sommerlicher Hitze sowie winterlicher Kälte. Auf verlassenem Posten erhebt sich am Ende der Schlucht eine Kirche, die sich durch ihre besondere Architektur auszeichnet. Nach längerer Straßenwanderung erreichen wir Riva, den zweiten Hafen der Insel mit einer Fährverbindung nach Oía zum Hafen Ammoudi. Warten auf die verspätete Fähre. Ich sitze im Wasser. Die Steine sind sehr glitschig, Adrian schafft es mit Schuhen, Siggi balanciert.
Mit voller Kraft voraus bringt uns das Schiffchen nach Oia, wo uns ein besonderes (und entsprechend teures) Menü mit frisch angelandetem Fisch erwartet. Zuvor bummeln wir am Rand der Bucht auf einem schmalen Pfad, der abrupt unübersichtlich wird. So kommt das avisierte Inselchen nicht in mein Blickfeld. In der Taverne genieße ich einen Meeresfrüchtesalat und vergesse, auf die untergehende Sonne zu schauen, wie es die Menschen auf den mittlerweile zahlreich angekommenen Booten tun. Der Abend wird lang und kühl. Ich warte sehnsüchtig auf das Taxi zum Hotel.