Mittwoch, 05. Oktober – von Naxos-Chora nach Paros
Koffer gepackt, fertig zur Stadtbesichtigung der Inselhauptstadt Naxos-Chora. Über Gässchen Aufstieg zum Burgviertel. Das „Kastro“ von Naxos ist die einzige venezianische Burg außerhalb Italiens, die bis heute unzerstört geblieben ist. Sie gilt als eines der wenigen vollständig erhaltenen Siedlungsensembles einer mittelalterlichen Stadt in Griechenland. Venezianer errichteten im 12. Jh. einen fünfeckigen Festungsbezirk, ummauert mit Türmen (von ehemals 12 Wehrtürmen steht noch ein einziger) und Toren. An zentraler Stelle errichteten die Eroberer die Symbole der weltlichen (Palast) und kirchlichen Macht (katholische Kathedrale, bis vor wenigen Jahren Bischofssitz). Das Bestreben der Venezianer zielte darauf ab, ihre Religion und damit die westliche Kultur auf den Kykladen durchzusetzen. Wir gelangen durch zwei ehemalige Burgtore in den Burgbezirk. Im Schutz der Befestigungsanlage entstanden im Laufe der Zeit prächtige Herrenhäuser. In einigen Gebäuden sind heute Museen untergebracht. Wieder außerhalb des Burgviertels laufen wir zu dem Metropolis Museum mit Ausgrabungen von Gebäuderesten aus der frühen Siedlungszeit um 1600 v. Chr. Hier bin ich mir nicht sicher, denn das Museum, dessen Anlage auf mich einen sehr modernen Eindruck macht, ist geschlossen.
Wir verlassen die Stadt über einen Damm zur einstigen Insel Palátia. Hier steht als einziges Relikt des unvollendeten Apollon-Tempels das mächtige Tor aus Naxos-Marmor, die Portara. Es gehört zu einem nur noch in wenigen Fundamenten erhaltenen archaischen Tempel, der um 530 v. Chr. begonnen, jedoch nie vollendet worden ist. Der Tempel war dem Gott Apollon geweiht und soll an dem Platz gestanden haben, an dem der Held Theseus seine Ariadne auf Naxos zurückließ und diese sich mit Dionysos tröstete. Diese mythologische Liebesgeschichte fand auf der kleinen Insel Palatia statt. Die Portara gilt heute als das Wahrzeichen von Naxos. Von hier lohnenswerter Blick auf die Stadt und das Meer.
Auf einer Bank unterhalb der Mole vertrödele ich die letzte Stunde am Wasser und bedauere, keine Badesachen eingepackt zu haben. Auf diese Möglichkeit zum Schwimmen fehlte ein Hinweis. Ab 14.30 Uhr Warten auf unsere Fähre. Dabei entdecke ich neben dem Hafenbecken für die Schnellfähren in der Marina die im Reiseführer gezeigte kleine Insel und das auf ihr befindliche Kirchlein. 15.45 Uhr legt verspätet die Fähre zur Nachbarinsel Paros ab, es windet auf Deck. 17 Uhr gehen wir in Parikia an Land. Immer am Meer entlang erreichen wir unser Hotel. Nach Zimmerbezug laufe ich ein Stück auf der Uferstraße zurück. 19 Uhr Treff zum gemeinsamen Essen. Ich wähle gefüllte Kalamares.