07 10 Lefkes Marmor

Blick auf Lefkes richtung Naxos
Blick auf Lefkes richtung Naxos

Freitag, 07. Oktober – Paros, Marmorsteinbruch, Lefkes, Prodromos

10 Uhr Abfahrt am Busbahnhof auf einer Serpentinenstraße ins Landinnere. Ausstieg bei Marathi. Auf ausgeschildertem Weg gelangen wir zu den alten Marmorsteinbrüchen. Seit dem 6. Jh. v. Chr. ist der Mar­morabbau unweit des Dorfes Marathi nachgewiesen. Den in der Antike wegen seiner guten Bearbeitbarkeit und vor allem wegen der Lichtdurchlässigkeit begehrten Marmor gewann man im unterirdischen Abbau. Diese Eigenschaften schätzten Bildhauer vor allem für ihre Statuen. Berühmt sind die „Venus von Milo“ und die „Nike von Samothrake“, beide aus Parischem Marmor. Die Lichtdurchlässigkeit führte auch zu einigen Dachdeckungen bekannter Tempel mit diesem Marmor, wodurch ein gewisses Maß an natürlichem Innenlicht gegeben war. Der in griechischer und römischer Zeit beliebte Parische Marmor sorgte bereits in der Antike für Wohlstand. Wir steigen hinunter zu einem Stolleneingang, ohne direkt hineinzugehen, obwohl die unterirdischen antiken Abbaustellen heute als Touristenattraktion dienen. Links vom Eingang ist ein hellenistisches Relief mit schönen Darstellungen teilweise gerettet worden, außerdem ist dort auch eine Inschrift aus alter Zeit zu sehen. Das Relief ist den Nymphen gewidmet, die in dieser Gegend verehrt wurden, daher der Name „Steingrube der Nymphen“.

Ab hier wandern wir auf der anderen Bergseite, vorbei an einem offenen Marmorsteinbruch. Bald erreichen wir das Kloster Agios Minas = ein heute privat bewohntes Kloster. Der Konvent aus dem 17. Jh. liegt einsam auf einem Hochplateau. Liebevoll führt uns der Hausherr durch sein Reich. Idyllisch ist der kleine Innenhof mit Brunnen. Gerüchte besagen, dass es zum Hotel umgebaut werden soll! Ich nasche von einem Feigenbaum. Weiter geht es bergab/bergauf, bis wir in das am Hang gelegene Lefkes hinuntersteigen. Über enge Gassen und steile Treppen schlendern wir durch eines der schönsten Kykladendörfer vorbei an typischen weißen Kubenhäusern. Im alten Dorfkern machen wir auf einem malerischen Platz Mittagspause. Bei einem kleinen Rundgang erkunde ich den sehr natürlich gebliebenen Ort. Ansonsten kühle ich meine von der Macchia zerkratzten Beine. Über eine historische Steinbrücke verlassen wir Lefkes und gelangen durch eine schöne Landschaft auf einem alten Wanderweg – wahrscheinlich handelt es sich um den berühmten „Byzantinischen Weg?“ – runter bis nach Prodromos. Pünktlich kommt der Bus 17.15 Uhr. Auf der Vorbeifahrt können wir ein zweites Mal Lefkes überschauen, insbesondere die etwas erhöht stehende bombastische Hauptkirche, eine einschiffige Basilika aus parischem Marmor im Stil der Neorenaissance (1830). Der Abend verläuft wie am Vortag: privates Abendessen in der „schweizerischen“ Taverne, laue Nacht am Pool, Wind bewegt die Palmen.

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