05-08 La Geria

Montag, 8. Mai 2017, Durch das Weinbaugebiet La Geria auf Lanzarote

Der heutige Tag bringt uns mit Bus in das Weinbaugebiet La Geria, das im Zentrum der Insel gelegen mit 2000 ha Anbaufläche und 18 Weinbaubetrieben das grösste der Insel ist. Es gibt noch zusätzliche Winzer, die Wein in kleinen Mengen für den Eigenbedarf produzieren. Hauptsächlich werden Malvasia Volcanica, Listánblanco und negro, sowie Muscatel angebaut. Da nach den Vulkanausbrüchen des 18. und 19. Jahrhunderts der klassische Ackerbau mit der Erzeugung von Rüben, Kartoffeln und Getreide nicht mehr möglich war, das gesamte Land lag unter einer meterhohen Schicht aus Vulkanasche und Lavagranulat, das unfruchtbar ist, wurde die Gegend zum mal pais, zu schlechtem Land erklärt und grösstenteils verlassen.

Die bleibenden Bauern erfanden eine Technik, mit der sie ohne Bewässerung, denn Wasser ist knapp auf Lanzarote, Wein produzieren konnten, sie schufen den Trockenfeldbau. Zunächst wurden Asche und Lavagranulat völlig entfernt bis man auf die darunterliegende Lava stiess, danach transportierte man Mutterboden heran und brachte diesen auf der Lavaschlacke aus. In diesen Mutterboden, der wenige Meter dick ist, pflanzte man die Reben und füllte die Asche und das Granulat so darüber, dass die Rebe oder Reben am Grund eines ca 3 m tiefen Trichters wuchsen. Die Grösse des Trichters entscheidet, wie viele Reben in ihm wachsen können. Am Ende krönte man den Trichter mit einem Mäuerchen aus Lavagestein, das nach Süden hin offenblieb und eine gewisse Winddurchlässigkeit besitzt, um die Reben zwar zu belüften, aber den meisten Wind abzuhalten.

Das Lavagranulat mit der Asche ist hygroskopisch, das heisst es nimmt Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft auf, die dann kondensiert und nach unte in die Mutterbodenschicht geleitet wird, da das Granulat selbst kein Wasser speichern kann. Im Mutterboden kann dann die Rebe an das benötigte Wasser gelangen, weshalb die Wurzeln der Pflanze nicht wie normal nach unten wachsen, sondern horizontal im Mutterboden verankert sind. Man kann sich leicht vorstellen wie aufwändig Anlage und Pflege der Weinkulturen sind. Trotz der Trockenheit sahen wir, dass die Reben mit Schwefel und Blaukupfer behandelt wurden.

Die Malvasia Traube reift schnell und wird schon im Juli geerntet, die anderen Trauben folgen im September. Bei der Listánnegro Traube handelt es sich um eine Burgunder Traube, die Verarbeitung wird deshalb mit der Burgunder Gärung durchgeführt, bei der man den Traubensaft zunächst mit Schale und Kämmen zusammen fermentieren lässt. Bei zunehmendem Gehalt an Alkohol löst sich der in Wasser nicht lösliche Farbstoff aus der Schale und gibt später dem Wein seine unvergleichliche dunkelrote Farbe.

Wir besuchten die Bodega Rubicón, probierten die Weine und wurden mit Käse, Brot und Zicklein mit Kartoffeln gut bewirtet. Vorher wanderten wir durch die Rebanlagen zum Montaña Tinasoria( 503 m ), die sportlicheren bestiegen noch den Gipfel des Vulkans Guardilama ( 603 m ) und kamen dann auch zum Rastplatz, der eine grossartige Rundumsicht über das Weinbaugebiet und die es begrenzenden Vulkane bot. Beim Abstieg nach Uga sahen wir ein Pärchen Raubwürger. Nach einer kurzen Pause in Uga brachte uns der Bus zum Weingut Rubicón mit den bereits erwähnten Köstlichkeiten und danach zurück zum Hotel, wo sich einige noch ein Bad im Meer gönnten, bevor das Abend Buffet eröffnet wurde. Michael

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