Einführung

Vorbereitung und Zusammenfassung

Nach 2 Mal in Grossbritannien war es wieder Zeit für Wanderferien in einer wärmeren Gegend mit Bademöglichkeiten. Wir hatten schon viele der schönsten Wandergebiete im Mittelmeerraum besucht und ein neuer Vorschlag von Wolfgang kam mir gelegen. Es war Kroatien, – eine Wanderkreuzfahrt entlang der Dalmatischen Küste, von Insel zu Insel. Das bietet sicher viele Bademöglichkeiten, aber sind die Wanderungen anspruchsvoll genug? Ein Studium der wenigen verfügbaren Wanderführer zeigte, dass Kroatien mehrere, doch meist kleine, Nationalparks besitzt und eine Kombination mit einer Woche auf dem Festland genügend lohnende Wandermöglichkeiten bieten könnte.

 image001_r4

Direktflüge aus der Schweiz an die Küste Dalmatiens gibt es nur nach Split in Mitteldalmatien, so dass die Wahl auf eine Wanderkreuzfahrt ab Trogir, gefolgt von Besuchen im Paklenica Nationalpark und der Cetinaschlucht bei Omis, fiel. Wie immer, musste ich alles selber ausprobieren und habe eine Wander-kreuzfahrt auf dem kleinen Schiff ‘Zelenbor’ in der ersten Oktoberwoche 2010 mit Riva Tours gebucht. Mein Bruder, Peter, war bereit, mich in der letzten Septemberwoche auf den Wanderungen zu begleiten. Wir fingen in Omis an und haben zuerst die Cetina Schlucht ausgekundschaftet, aber keine geeignete Wanderung entdeckt. Am zweiten Tag hatten wir trotz anfänglichem Regen mehr Glück mit der Besteigung der Kula, was sich als sehr schön zeigte.

 image003_r4  image005_r4
Im Paklenica Gebiet war der Besitzer der Hotel Rajna sehr hilfreich und konnte uns bei der Auswahl der Wanderungen beraten. Nach drei Tagen dort hatten wir genügend Möglichkeiten mit verschiedenen Schwierigkeitsgrade kennen gelernt.Auf dem Schiff hatte die kleine Gruppe von sieben Personen einen jungen Student als Wanderleiter. Er kannte sich gut aus und die Wanderungen waren landschaftlich schön, wenn nicht immer besonders aufregend. Aber, obwohl das Schiff zwölf Personen Platz bietet und ich eine Kabine für mich haben konnte, wurde mir schnell klar, dass ein solches Schiff für unsere Gruppe nicht in Frage kam.  image007_r4
Die Kajutenbetten waren sehr eng aneinander wiel der Kopfraum über den Betten beschränkt war und es gab sehr wenig Stauraum. Zurück in Trogir habe ich fast alle Riva Schiffe, die dort stationiert sind, besichtigt, bis ich schliesslich bei dem grössten, modernsten und am besten ausgestatteten Schiff, der ‘Columbo’, gelandet bin. Das war der Schiff für uns! Es blieb nur die Frage, ob es genug Teilnehmer geben würde, um es für uns erschwinglich zu machen. Ich musste alles sehr schnell organisieren weil die Schiffe, will man sie ganz chartern, bereits schon im Oktober gebucht werden müssen.
 image009_r4  image011_r4
 image013_r4 Die Idee einer Wanderkreuzfahrt ist gleich auf grosses Interesse gestossen und ich hatte bald die nötigen 30 Teilnehmer. Es stand die Durchführung nichts mehr in Wege.Unsere ‘Columbo’ startete ausnahmsweise an einem Freitag, so dass wir mit Croatia Airlines ab Zürich anstatt mit Easy-Jet ab Basel fliegen mussten.Wir waren sowieso schnell in Trogir, das nur 7 km von Split Flughafen liegt. Wir konnten gleich an Bord der schönen ‘Columbo’ gehen und wurden freundlich begrüsst von Kapitän Arsen, der die Kabinenverteilung speditiv erledigt hat. Nach einem einfachem Mittagessen auf dem Schiff legten wir los zu unserem ersten Ziel, Split.
 image015_r4  image017_r4
Dort hatten wir zwei Stunden Zeit um die interesssante historische Stadt zu erkunden. Sie wurde im dritten Jahrhundert vom römischen Kaiser Diokletian gegründet. Er hatte sich hier in seinem bescheidenen Anwesen im Masse von 200 m mal 240 m und fast 25 m hohen Mauern zur Ruhe gesetzt. Heute ist viel davon erhalten, aber ein grosser Teil der Altstadt ist auf und in die Ruinen gebaut.
 image019_r4  image021_r4
Diese Architekturmischung gibt Split eine einmalige Erscheinung. Die Cathedrale besteht aus dem oktagonalen Mausoleum von Diokletian zusammen mit einem mittalterlichem Glockenturm. Nach diesem kurzem Besuch fuhren wir um 18.00 weiter nach Bol auf der Insel Brac, welche wir erst bei Einbruch der Dunkelheit erreichten.
Am nächstem Tag gab es schönstes Wetter für unsere erste Wanderung. Es ging gleich auf den höchsten Berg der Kroatischen Inseln, Vidova Gora, 778 m. Alle haben den Gipfel problemlos erreicht, manche viel schneller als andere. Bei der Mittagspause genossen wir ein schöne Sicht auf die Inseln Mitteldalmatiens, die wir in den nächsten Tagen besuchen würden. Als zusätzlichen Leckerbissen hat Kapitän Arsen ein Badehalt beim berühmten Strand, Zlatni Rat, spontan angeboten und die meisten von uns haben sofort Gebrauch davon gemacht. Anschliessend fuhren wir nach Starigrad auf der Insel Hvar, wo wir übernachteten.  image023_r4
 image025_r4 Um 8.45 standen die drei bestellten Minibusse bereit für unser fahrt nach Velo Grablje, einem halb verlassenen Dorf im Inneren der Insel. Die Wanderung von dort durch Olivenhaine und ein kleine Schlucht brachte uns nach Milna, wo trotz anderen Badenden keiner von uns ins Wasser ging. Das Wetter war nicht mehr so schön wie am Vortag, aber ein kleine Gruppe hat doch später in einer anderen Bucht auf dem Küstenweg nach Hvar Stadt gebadet. Als die Letzten in Havar eingetroffen sind, hat es schon geregnet und der Kapitän erklärte, dass der prognostizierte Borja Wind unser Fahrt nach Korcula am nächsten Morgen erschweren würde.
Die geplante Abfahrt um 6.00 fand doch statt, aber nach ca. einer Stunde kehrten wir wegen zu hohen Wellen zurück nach Hvar. Der nächste Versuch wurde für 14.00 vorgeschlagen und es gab Zeit für eine Burgbesichtigung bei Regen. Leider ist einer der Teilnehmer bei den nassen Verhältnissen an der Schiffskante ausgerutscht, als er vom Nebenschiff übertreten wollte. Er hat seinen Kopf über dem Auge schwer angeschlagen und musste ins Spital gebracht werden, wo die Wund genäht wurde. Der zweite Versuch weiter zu fahren war erfolgreich und wir erreichten die Stadt Korcula ohne weiteren Schaden am frühem Abend.  image027_r4
 image029_r4 Die Wanderung auf Korcula traten wir bei immer noch durchzogenem Wetter umgekehrt zum planmässigen Richtung an. Auf kleinen Fahrwegen und durch ein Gebiet mit grossen Blöcken und Grotten liefern wir nach dem Dorf Pupnat wo wir ein Mittagessen in der Konoba Mate bestellt hatten. Das feine Essen mit Wein und lokalen Schnäpsen sorgte für eine heitere Stimmung.
Nach nur kurzer Fahrt an nächstem strahlenden Morgen gingen wir in Orebic auf der Halbinsel Peljesac von Bord. Ein Spaziergang entlang der schönen Promenade und ein schattiger Aufstieg im Wald brachte uns zum Franziskanerkloster wo wir den Kapitänsfriedhof und das Schifffahrtsmuseum besuchten. Das Mittagessen fand wieder in einer Konoba, mit herrliche Aussicht über dem Meer nach Korcula, statt. Es folgte eine lange aber sehr schöne Fahrt entlang der Küste nach Makarska und ein Kapitänsdinner mit Musik und Gesang  vervoll-ständigte den Tag.  image031_r4
 image033_r4 Die letzte Wanderung vom Schiff aus fand ausnahmsweise auf dem Festland statt. Zuerst ging es in schwindelerregender Fahrt mit Minibussen auf den höchsten Berg des Biokovo Nationalparks, der Sveti Jura, 1762m. Nachdem wir die wunderschöne Aussicht auf die Inseln und nach Bosnien-Herzegovina genossen hatten, liefen wir hinunter zum Vozac, 1421m, wo man eine noch bessere Aussicht auf Makarska und die umliegende Küste bekommt. Es blieb nur noch die letzte lange Fahrt zurück nach Trogir, die wir erst nach Sonnenuntergang erreichten.
Geplant war noch eine Wanderung auf der Insel Solta, aber wegen dem Regentag in Havar musste das ganze Programm um einen Tag verschoben werden und diese Wanderung fiel aus. Es war für mich letztes Jahr sowieso die am wenigsten interessante Wanderung.
 image035_r4 Wir hatten noch eine ganze Woche auf dem Festland vor uns, zuerst im Paklenica National Park, dann in Omis, am Ausgang der Cetinaschlucht. Wir konnten während der ganzen Woche schönstes Wetter geniessen und alle Wanderungen planmässig durchführen. Die Hinreise nach Starigrad Paklenica wurde unterbrochen von Stadtbesuchen in Sibenik und Zadar, zwei lohnenswerte Ziele. Dort führt der Hotelbesitzer, Marin, eine Art Reisebüro mit einer Flotte von fünf Land Rover, die uns zu unseren Wanderungen gebracht haben. In der Nähe des Hotels hatte er auch einen schönen Rustico wo zwölf Personen untergebracht wurden.
Die erste Wanderung führte uns an ‚Winnetou‘ und anderen Felsen vorbei zur Felswand der Boijn Kuk und über leichte Kletterfelsen, die alle problemlos meisterten, zur Hochebene, Veliko Rujno, wo wir vom Land Rover abgeholt wurden. Dann stand der Velika Paklenica (grosse Schlucht) auf dem Programm. Der untere Weg ist stark ‚touristisch‘ ausgebaut, aber man kann schöne Abstecher in der Höhe machen und neun Personen sind bis auf den Gipfel vom Crni Vrh, 1118 m, gelaufen.Am dritten Tag wollten sieben Personen den viel anspruchsvolleren Mala Paklenica (kleine Schlucht)  image037_r4
durchlaufen, aber die meisten Teilnehmer haben sich für eine ganztägige Jeep Safari in die umliegenden Berge entschieden. Das war wirklich sehr beeindruckend mit fantastischem Ausblick, einer kurzen Wanderung zu Wildpferden, vorzüglicher Verpflegung und einer Bademöglichkeit im Fluss.
 image039_r4 Zum Baden im Fluss kamen wir auch am nächsten Tag im Krka Wasserfall National Park auf dem Weg zum Hotel Villa Dvor in Omis, wo wir noch zwei Wanderungen im Programm hatten. Den Weg auf den Kula, 863 m, musste ich ohne Karte finden weil die Karte, die ich letztes Jahr vom Hotel ausgeliehen hatte, nicht mehr auffindbar war. Es ist trotzdem gut gelaufen und mir wurde mehrmals gesagt, dass es eine sehr schöne und abwechslungsreiche Wanderung war. Einige Teilnehmer haben die felsige Gipfelpartie ausgelassen, aber eine tolle Aussicht übers Meer bekommt man sowieso.
Für die allerletzte Wanderung hatte ich eine Profi-Wanderleiterin angestellt in der Erwartung, entlang der Cetinaschlucht zu wandern. Es stellte sich heraus, dass es keine solche Wanderweg gibt und wir wanderten grossenteils auf kleinen Strassen oberhalb der Schlucht. Der Höhepunkt war aber die Ueberquerung des Flusses mit einem Schlauchboot, was für Riverrafting von acht Mitgliedern der Gruppe genutzt wurde. Bei dem herrschenden heissen Wetter wäre Riverrafting für alle die bessere Variante gewesen.  image041_r4
 image043_r4 Wegen des frühen Abflugs nach Hause musste die letzte Uebernachtung in einem Hotel in Trogir stattfinden. Wir nutzten die Gelegenheit für ein letztes gemeinsames Abendessen, um unsere zwei tollen Ferienwochen abzurunden. Mir wurde ein Geschenk überreicht, wofür ich mich herzlich bedanke. Später hat Hans auf seiner Gitarre gespielt und manche Leute haben sogar getanzt.Ich danke allen Teilnehmern auch für ihrere Kameradschaft und freue mich, dass alles so gut gelaufen ist.

Zum Schluss erlaube ich mir einige Worte zwei Teilnehmerinnen zu zitieren:

‚Ich möchte mich doch noch kurz melden, um Dir zu sagen, wie gut mir die Kroatien-Ferien gefallen haben. Du hast alles wie immer super organisiert. Die Kombination Schiff und Wandern war natürlich etwas Besonderes. Ich habe die Ruhe auf dem Meer, die Weite, das Licht und die Brise voll genossen. Schön, dass auch das Baden möglich war und wir dieses Mal so viele schöne mittelalterliche Orte erkunden durften. Auch die Gruppe hat bestens harmoniert.‘

‚der Alltag hat auch mich wieder fest im Griff, doch ist es mir ein Bedürfnis, dir für all das, was du der Wandergruppe an Gutem getan hast, von Herzen zu danken. Ich bewundere deine Gelassenheit in manchen Situationen -beim Einchecken, ob am Flughafen oder in den Hotels, u.a.m- und deine Hartnäckigkeit -Aussichtspunkt über dem Canyon-, das sind Momente, die mir speziell in Erinnerung sind, da ich zufällig dabei war.

Also, es hat mächtig Freude gemacht, als Mitglied deiner Truppe dabei zu sein. Als wir vier Personen im Bus nach Dubrovnik sassen, hielt der Bus just am Zebrastreifen an, den du mit deiner ganzen Horde überquertest. Ich klopfte gegen die Fensterscheibe, um der Gruppe ein freundliches Winken zu geben, doch in dem Strassenlärm hörte es niemand von euch. Warum ich die Situation erwähne ist dies: Du schrittst voraus, alleine, und alle gingen schwatzend, hübsch in Zweierreihen, weil es der schmale Weg so forderte, hinter dir her, einer fröhlichen Bande auf einem ‘Ganztätigen’ gleich, ein gar lustiges Bild, das ich leider nicht festhalten konnte.‘

Adrian

 

Hiking in Switzerland and around the world