05-26 Cetina Schlucht

26. Mai, Cetina Schlucht

Am heutigen Morgen wurden wir von wolkenlosem Himmel begrüsst. Der Tag begann wie gewohnt mit Frühstück um halb 8 und Treffpunkt vor dem Hotel um halb 9 Uhr. Adrian hatte eine geführte Wanderung organisiert, mit der Möglichkeit, den Wanderteil durch River Rafting zu ersetzen.
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3 Kleinbusse warteten bereits vor dem Hotel auf uns, und eine junge Reiseleiterin begrüsste uns. Sie trug leichte Sandalen, was bei uns gewisse Zweifel aufkommen liess, ob wir mit unseren Wanderschuhen richtig ausgerüstet waren. Es stellte sich heraus, dass sie noch anderes Schuhwerk bei sich hatte, auch wenn sie mit ihren Turnschuhen nicht mit unseren Wanderschuhen mithalten konnte (die Turnschuhe waren aber durchaus ausreichend für die Wege, die wir begehen sollten).

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 image004_r4 Die Minibusse brachten uns in die Cetina-Schlucht, und wir stiegen nach einer halbstündigen Fahrt bei der Poljica Brücke aus. Dort bekamen wir eine kleine Einführung über die Region Poljica. Die Brücke, benannt nach der gleichnamigen Region, war anfangs 19. Jahrhundert errichtet und später renoviert worden.Ein kurzer Spaziergang endete bei einer alten Mühle aus dem 16. Jahrhundert, wo 2 grosse, flache, runde Brotfladen mit Mangoldfüllung auf uns warteten. Dazu gab es Wein und Schnaps.
Die Mühle diente nur noch zu Schauzwecken und war eine Rekonstruktion nach echtem Vorbild. Der Gastgeber gab bereitwillig Auskunft über die Geschichte rund um die Mühle. Wir durften auch einen Blick unter das Haus werfen, wo ein horizontales Schaufelrad vom Wasser angetrieben wurde und den in der Hütte befindlichen Mühlestein in Gang hielt.Nachdem wir uns die Bäuche vollgeschlagen hatten, verabschiedeten sich die 7 River Rafter vom Rest der Gruppe. Es waren dies Vreni S., Vreni G., Suzanne, Mona, Irka, Ian und Hans.  image005_r4_0
Wir anderen verliessen die Mühle kurze Zeit später, nachdem der restliche Mangoldfladen als Mittags-Picknick eingepackt worden war. Mit nunmehr 2 Minibussen wurden wir zu einem Aussichtspunkt oberhalb eines Elektrizitätswerkes (1912 erbaut) gefahren. Eine kleine Kapelle mit modernem Jesuskreuz und Aussichtsplattform gewährte uns einen schönen Blick auf den Berg Kula, den wir am Vortag bestiegen hatten. Während unsere Reiseführerin uns über das E-werk und die Gegend informieren wollte, hatten wir nur Augen und Gehör für den Berg. Die Reiseleiterin gab sich schliesslich geschlagen und behielt ihre Geschichte für sich.
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Wir setzten die Fahrt fort und legten einen weiteren, ausserplanmässigen Halt ein, bei dem wir aus der Ferne von oben in die Cetina Schlucht mit Wasserfällen blicken konnten. Der Zugang zu dem Ort war anscheinend verboten wegen irgendwelchen Zwistigkeiten um Touristen­ Häuschen oder so ähnlich. Da aber kein offizielles Schild angebracht war, das den Zutritt untersagte, setzte sich Adrian durch und wir unternahmen den kleinen Abstecher zum Rand der Schlucht.Eine weitere 20-minütige Busfahrt brachte uns an den Ausgangspunkt unserer Wanderung beim Dorf Kostanje. Die Kirchenuhr schlug Mittag, als wir los marschierten. Es war bereits heiss, und wir legten die erste halbe Stunde auf einer Asphaltstrasse in der prallen Sonne zurück. Die Gruppe zog sich auseinander. Jene, die zuletzt in der Gruppe liefen bekamen die vordersten meist gar nicht zu sehen. Die Reiseleiterin versuchte zu Beginn noch sich entzwei zu teilen, um vorne und hinten gleichzeitig zu sein, gab sich dann aber geschlagen.
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Wir gelangten zu einem Brunnen, aus dem frisches Trinkwasser sprudelte. Wir standen Schlange, bis alle sich am kühlen Nass gelabt und ihre Trinkflaschen gefüllt hatten. Weiter ging der Weg bis zum Fluss Cetina, wo die River Rafting Leute bereits mit ihrem Schlauchboot auf uns warteten. Wir sollten in Etappen mit dem Boot den Fluss überqueren. Adrian berief eine halbstündige Mittags- beziehungsweise Badepause ein, zum Leidwesen unserer Reiseleiterin, die eine kürzere Pause vorgezogen hätte, da wir bereits verspätetet waren. Auch die River Rafter mussten somit eine weitere halbe Stunde warten. Die Leute in der Gruppe, die baden wollten, genossen die Abkühlung im Fluss. Die anderen liessen sich schon auf die andere Flussseite fahren und rasteten drüben.
Um Viertel nach 1 Uhr setzten auch die letzten Leute auf die andere Flussseite über und die Wanderung wurde fortgesetzt. Nur kurze Zeit führte ein Grasweg im Schatten zur Schlucht hinaus, vorbei an schönen Orchideen (Hummel Ragwurz, Dingel), blühenden Ginsterbüschen, Wachtelweizen und anderen Pflanzen. Dann waren wir wieder der prallen Sonne ausgesetzt und bald darauf liefen wir auch wieder auf Asphalt. Während die Hitze die einen zum schnelleren laufen veranlasste, wirkte sie auf andere eher bremsend. Vreni C. liess sich ein Taxi bestellen und fuhr ein Stück weit im Auto, um sich von der Sonne zu erholen. Es herrschte eine allgemeine Unruhe und Gereiztheit in der Gruppe. Ein Brunnen an der Strasse lud wieder zum Trinken ein und Vreni C. wartete dort in einer Wirtschaft auf uns und setzte die Wanderung mit uns anderen fort.
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Um Viertel nach 3 Uhr, mit nur einer Viertelstunde Verspätung, war es geschafft und wir hatten unser Ziel erreicht: die Konoba (Wirtschaft) Kremenko. Die Beiz war originell eingerichtet, à la Flintstone. Sogar die Kellner waren passend eingekleidet (zwar nicht in Fellkleidung, aber mit gelbem Hemd, das an Fellmuster erinnerte, und kurzer breiter blauer Krawatte). Wanderer und River Rafter waren wieder vereint. Die Stimmung der Leute hob sich schnell, als die Getränke und das Essen serviert wurden. Die Vorspeise bestand aus gebratenem Gemüse mit gutem Brot. Es folgte eine Fleischpfanne mit Kartoffeln, Zwiebeln und Karotten, dazu gemischter Salat. In der Gruppe herrschte Uneinigkeit darüber, was für Fleisch wir assen. Bei den Kellnern auch. Während es zuerst hiess, es sei Lamm, änderte der Kellner dann seine Meinung in Kalbfleisch. Da das Fleisch recht fettig war, hätten viele eher auf Schwein getippt, aber von der Faserung her, könnte es wohl auch etwas anderes gewesen sein. Am Geschmack war jedenfalls nichts auszusetzten. Genauso wenig am Dessert, das aus Palačinka oder Eisbecher bestand. Wein und Bier sorgten für weiteren Stimmungs­­auf­schwung. Auch im Bus dauerte die Ausgelassenheit noch an, als man sich vor 6 Uhr daran machte, das Lokal zu verlassen, nachdem jeder seine Getränkerechnung bezahlt hatte. Es dauerte eine Weile, bis alle Leute die Wirtschaft verlassen hatten. Die Busse fuhren los, sobald sie voll waren, so dass die meisten den Grund für das lange Warten erst später erfuhren. Es gab anscheinend Unstimmigkeiten bei der Getränke­abrechnung. Als Adrian am Schluss das Essen bezahlen wollte, waren noch 9 Bier und ein paar Liter Wein ausstehend. Die Chefin des Hauses zeigte sich wenig entgegenkommend und war nicht bereit, einen Fehler von Seite der Kellner in Betracht zu ziehen. So zog sich die Diskussion ums Zahlen in die Länge.
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Gegen halb 7 waren die Busse zurück in Omiš und die Gruppe löste sich auf. Einige Leute gingen zurück ins Hotel, andere direkt ins Dorf und wieder andere begaben sich an den Strand.

Danke Adrian für diesen Tag und das gute Essen (auch wenn es für dich mit Ärger verbunden war).

Silvana

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