Sonntag 21. und Montag 22.August, Einführung und Cervinia – Refugio Barmasse
Während der letzten Jahre ist unsere Gruppe durch die Ossola-Täler und weiter um die Mont Rosa-Südseite gewandert. Der krönende Abschluss der Wanderung vor drei Jahren war die Überschreitung des 3,300 m hohen, vergletscherten Theodul-Passes. Dieses Jahr wollten wir den Pass noch einmal in umgekehrter Richtung überqueren und unsere Wanderung auf den Alta Via Uno bis zum Grand St. Bernard und zum Val Ferret fortsetzen. Aber die Wetterprognose für das geplante Wochenende hatte sich im Laufe der Vorwoche ständig verschlechtert, so dass mir eine Überquerung des Passes zu riskant erschien |
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Wir traten die lange Reise nach Cervinia mit Bahn und Bus daher erst am Sonntag an und übernachteten in Aosta, weil die ganze Reise nicht an einem Tag zu machen ist. Dafür liessen wir dann später den geplanten Ruhetag in Aosta aus. Dieser Entscheid erwies sich als richtig, weil es während der Hinreise fast ununterbrochen regnete und auf der Alpennordseite gab es in vielen Gegenden Sturm und Überflutungen. Erst als wir am Montag Mittag endlich in Cervinia ankamen, machten die Wolken der Sonne ein wenig Platz. Allerdings fehlte der Matterhorn-Blick, denn der Alpen-Hauptkamm steckte noch völlig hinter einer grauen Wand. Das Rifugio Barmasse lag nur etwa drei Wanderstunden entfernt, und wir hatten daher genug Zeit für eine Dorfbesichtigung und ein ausgiebiges Mittagessen. Ich gönnte mir noch eine Pizza, die zwar wesentlich teurer, aber nicht wesentlich besser war als die am Vorabend in Aosta. Einige nutzten die Gelegenheit um einheimischen Käse und Salami als Marsch–verpflegung für die nächsten Tage einzukaufen. |
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Der erste Teil der Wanderung verlief entlang des Flusses talabwärts, wo auch Spuren von Überflutungen zu sehen waren. Bald aber ging es über Wiesen und steil durch einen Lärchenwald auf der anderen Talseite bergauf. Trotz Sonnenscheins tropfte es immer noch ganz wenig und Ich machte ein Gruppenbild ohne Matterhorn. Im Jahr davor hatten mein Bruder Peter und ich es von dieser Stelle aus gegen blauen Himmel gut sehen können. Wir blieben nicht lange auf der Finestra di Cignana (2,441m), wo es empfindlich kalt blies, sondern liefen schnell hinunter zum Stausee Lago di Cignana, um das Rifugio gegen halbsechs Uhr zu erreichen. |
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Wir wurden gut in kleinen Zimmern mit Kajütenbetten untergebracht. Die Waschmöglichkeiten waren etwas limitiert, aber dafür das Abendessen sehr reichlich. Wir genossen ein vorzügliches mehrgängiges Menü in der gemütlichen Stube. Leider konnte ich wegen fehlender Sprachkenntnisse nicht direkt mit der netten Wirtin kommunizieren, aber mit Hilfe meiner sprachgewandteren Kollegen konnten wir uns doch gut verständigen. Nur mit ihrer knappen Zeiteinschätzung für die anstehende morgige Wanderung war ich nicht ganz einverstanden und verlangte das Frühstück trotzdem um 6.30 Uhr. Peter und ich hatten im Vorjahr das Rifugio Cuney nicht erreicht und mussten deshalb in der Selbstversorgerhütte Rifugio Reboulaz übernachten. Diese schön gelegene Hütte ist ganz gut eingerichtet, und ich hatte sie auch als mögliche Unterkunft für die Gruppe in Erwägung gezogen. Allerdings wäre dann der folgende Tag länger geworden und es hätten Esswaren mitgenommen werden müssen. Ich freute mich auf den nächsten Tag bei hoffentlich gutem Wetter und schlief trotz eines Nordföhnsturms, der die ganze Nacht tobte, sofort ein. |
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Das Wetter war dann wirklich für den Rest der Woche gut, wenn auch manchmal etwas kalt für die Jahreszeit, und wir sind nie nass geworden. Ausser natürlich beim Baden, als ich doch eine Gelegenheit am zweitem Wandertag wahrgenommen habe. Überhaupt verlief die ganze Wanderwoche sehr harmonisch, und ich danke der Gruppe für ihre gute Kameradschaft, besonders den Sprachgewandten und vor allem Hanspeter, der mir bei der Organisation sehr geholfen. Adrian |
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