08-03 Col de Sarshlau

Col de Sarshlau
Col de Sarshlau

Sonntag, 03. August, Cabanne de Louvie (2207m) – Col du Bec d’Aigle (2567m) – Le Dâ (2365m) – Tête de Sarshlau (2622m) – Mauvoisin (1683m)

Vor sechs Uhr früh beginnt im Schlafraum der Cabanne de Louvie mit leisem Rascheln einiger Frühaufsteher unser  letzter Wandertag. Die Order von gestern Abend war: Frühstück um sechs Uhr und Abmarsch um sieben Uhr. Aber dies scheint niemand so genau zu nehmen. Nach und nach finden sich die Leute im Essraum ein, um sich am Morgenbuffet zu bedienen. Heisses Wasser gibt es genug, um Tee oder Kaffee zu machen und diesen mit der  wässrigen Milch (es wurde Trockenmilchpulver verwendet)  anzureichern. Dazu gibt es Brot, Butter, Konfitüre und Flöckli. Vor sieben Uhr steht unsere Gruppe bereit zum Abmarsch draussen auf
der Terrasse. Wir haben noch Zeit, den Grand Combin abzulichten, dessen Spitze bereits  von der Sonne beschienen ist. Dann kommt auch der  Adrian und es kann mit ihm an der Spitze losgehen. Wir steigen hinunter zum Lac de Louvie, dessen Ufer wir bis zur Abzweigung zum Col du Bec d’ Aigle folgen. Nun geht es in Kehren den steilen Hang hinauf. Der Talgrund liegt noch im Schatten, nur auf der gegenüberliegenden Talseite kann ich das  Hinunterwandern der Sonnenstrahlen beobachten. Alle sind ruhig und es kommt eine beinahe feierliche Stimmung auf, welche sich dann aber  bald verflüchtigt als es zwecks Kartenkonsultation einen kurzen Halt gibt. Der schmale Fusspfad, den wir gefolgt sind wendet sich so sehr nach Nordosten, dass Zweifel aufkommen, ob dies der richtige Weg ist, sehen wir doch oben einen Passübergang. Plötzlich ist unsere Gruppe wie eine Herde ohne Hirten und die Leute versuchen, im Geröll einen Weg zum Pass zu finden.  image001_r4
 image003_r4 Eine halbe Stunde später sieht man überall im Talkessel einige Menschen stehen – drei sind bis auf die vermeintliche Passhöhe gekommen. Ich stehe mit einer kleinen Gruppe an einem steilen Grashang, den wir mit grosser Anstrengung hochgeklettert sind.Hanspeter hat nochmals die Karte studiert und ist zum Schluss gekommen, dass wir unbedingt den Pfad wieder finden müssten. Es entsteht ein Dialog über die Geröllhalde hinweg woraus ein Konsens entsteht, dass wir falsch liegen oder eher falsch stehen. Wir  müssen den Steilhang sorgfältig queren und stossen dann auf den kleinen Weg! Bald kommt auch schon ein gelber Wegweiser. Allmählich finden sich alle auf dem schmalen  Pass ein. Ein Halt drängt sich auf, denn der Aufstieg war recht anstrengend und wir müssen uns von der „Adriante“ erholen!
Die Sicht von Col du Bec de l ‚Aigle (2567m) auf die Gipfel des Grand Combin ist grossartig, die Sicht hinunter ins Tal nichtweniger. Die Abhänge sind sehr steil. Und da müssen wir hinunter? Ja, schon geht es im Gänsemarsch wieder los. In Kehren  erreichen wir die  sehr idyllisch gelegene Alp Le Dâ, wo  wir  uns in einzeln oder in kleinen Gruppen in der Nähe des Baches niederlassen. Die Zeit reicht für einige Fotos und zu einer kurzen Stärkung.
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Beim Aufbruch vertreiben wir etliche Schafe, die hier lagern. Der Pfad führt zuerst talwärts und dann hangwärts. Ein gelber Wegweiser zeigt die Richtung zum Tête de Sarshlau an. Nun kann ja nichts mehr schief gehen! Wie zuvor beim anderen Pass kommen wir nach einiger Zeit auf einen halbwegs flachen Talboden, wo ein kleiner See liegt.
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Dann geht es, zunehmend steiler werdend in den Talkessel hinein. Am seitlichen Hang zeigen die rot-weissen Zeichen auf den Felsblöcken die Richtung nach oben an. Der steile Aufstieg ist schweisstreibend und ich bin froh als ich endlich den Uebergang sehe, wo schon etliche sitzen. Hier oben ist es wieder sehr eng und es gibt keine flachen Stellen, um gemütlich eine Mittagspause zu machen. Aber es gibt Edelweisse zu photographieren!
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Einer nach dem andern verlässt den Tete de Sarshlau (2622m), um weiter unten am Steilhang einen Picknickplatz am Weg zu finden. Kaum bin ich einige Schritte auf dem abschüssigen Pfad gegangen sehe ich den Lac de Mauvoisin in der Tiefe liegen. Gegenüber in der Höhe ist der  mäiestätische Grand Combin immer präsent.
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 image025_r4 Aber auch am Wegrande ist es nicht sehr gemütlich und schon bald geht eine Gruppe weiter, um weiter unten eine flachere Stelle zu finden. Dort finden sich allmählich wieder alle ein und dann geht es weiter durch Hänge voller Alpenblumen. Es  wird wieder viel photographiert.Allmählich kommen wir etwas tiefer hinunter und treffen auf einige Alpgebäude, die aber verlassen wirken. Von hier aus gibt es nochmals eine Steilstufe zu überwinden. Ein Bergbach muss überquert werden, dessen Wasser weiter unten in einem Auffangbecken gespeichert wird.In vielen Kehren geht es dem Tal zu, die Gipfel des Grand Combin verschwinden immer mehr. Bei der unteren Alp gibt es nochmals eine kurze Rast. Dann aber zieht es die Leute wie magisch ins Tal. Ein kühles Bier winkt falls von Tal aus noch ein Gegenanstieg in Kauf genommen wird. Einige sind zu müde oder nicht genügend motiviert, um nochmals aufzusteigen.
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Ich gehöre zu denen. Wir verteilen uns unter den Bäumen, geniessen ein kühles Luftbad und räumen die Rucksäcke um. Vor allem entledigen wir uns der heissen Wanderschuhe. Wir warten auf das Postauto, das die Durstigen von oben bringen wird. Ungefähr nach drei Uhr sitzen wir dann alle zusammen im Postauto, das uns hinunter nach le Chable bringt. Trotz der Zusatzschleife am morgen sind wir zurzeit und auch wohlbehalten und ganz angekommen. Dafür können wir dankbar sein.Die Heimfahrt durch das wilde Val de Bagne und durch das weite Rhonetal ist sehr schön. Ein heisser Wind bläst uns auf dem Perron in Sion entgegen. Dank dem neuen Lötschberg ­– Basistunnel sind wir in zwei Stunden in Basel.Dies waren sehr schöne, erlebnisreiche Wandertage.Ganz herzlichen Dank an Arian für die gute Routenwahl und Führung. Dank an alle für die gute Gesellschaft und Kameradschaft.     Marianne
Die Alpenblumen
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