05-22 Myrtiotissa

22.Mai, Ruhetag in Pelekas

Am 5. Tag sollst Du ruhen, so bestimmte es Adrians WalkingProgramme für Corfu. Flugs verteilten sich 30 Menschen auf die Strände von PELEKAS, GLYFADA und MYRTIOTISSA.

Brigitte, Daniel, Adrian und ich nahmen den Weg unter die Füsse um Myrtiotissa zu entdecken. Treffend hat Lawrence Durell Weg und Strand in Prospero’s Cell so beschrieben: „Comingthrough the vineyards and woods to what is perhaps the loveliest beach in the world. Its name is Myrtiotissa.”

Auf unserem einstündigen steilen Abstieg von Pelekas Village durch Agrarland und Wald sahen wir allerdings keine Weinberge mehr. Dafür entschädigten Ausblicke auf eine in der Tat atemberaubende Beach, auf Myrtiotissa. Wir stiegen hinab, richteten uns mit Liegestuhl und Sonnenschirm häuslich ein und nahmen das erste Bad in sanft schaukelnden Wellen.

Doch die Dinge änderten sich. Bereits beim zweiten Bad gebärdete sich das Meer höchst unruhig. Beim dritten Versuch wollte man den stürmischen Wellen aus dem Wege gehen und versuchte einen Einstieg zwischen zwei vorgelagerten Felsen. Doch man fand es gar nicht mehr spassig im Wasser, wurde nur noch hin- und hergeworfen. Brigitte schwamm als Erste zurück, ich folgte und hinter mir Adrian, der es nicht versäumte, mich vor den mit Muscheln übersäten Felsen zu warnen.

Und schon wurde er von unsichtbarer Hand und Strömung zu ihnen hingezogen. Er versuchte, sich zu retten, doch da waren seine Beine schon mit Schnitten übersät. Mich hätte fast das gleiche Schicksal ereilt, wenn mir da nicht Poseidon’s Gehilfe (oder war es Poseidon selbst ?) zu Hilfe gekommen wäre.

Ein Mann wie ein Schrank, seine Stimme gewaltig wie das Brausen des Meeres, reichte mir seine starke Hand und zog mich sicher und sanft in Ufernähe.

Dankbar setzten wir unsere Füsse auf festen Boden, ich zitternd, Adrian aus allen Poren blutend. Die Schönheit seiner Beine hatte ernstlich gelitten. Man(n) war besorgt …

Und Brigitte, unsere wundersame Rettung verfolgend, amüsierte sich köstlich am sicheren Ufer. Womit sich wiedereinmal bewahrheitete: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.

Nichtsdestotrotz, wir haben ihn jedenfalls genossen, den vielleicht schönsten und aufregendsten Strand der Welt.

Denn wer kann schon von sich behaupten, auf Myrtiotissa Beach von Poseidon gerettet worden zu sein ? Christina

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