05-28 Pantokrator

28.Mai, Spartylas – PantokrátorKaminaki

„Königsetappe“.Pantokrátor, höchster Berg Korfus, 911m. – Vorgabe 6.5 Std. mit 600 m Aufstieg, und etwas mehr Meter Abstieg.

21 Personen nehmen an der längsten und anspruchsvollsten Wanderung teil.

Abfahrt von unserer Unterkunft in Kaminaki: 08.40h. Unser Autobus bringt uns, wie immer, zum Ausgangspunkt Spartylas, d.h. das am Vortag erreichte Wanderziel. Der Einstieg in den Corfu Trail muss erst mal gefunden werden, und so gelangen wir nach Hin und Her über steile Treppen hinter der Kirche auf den alten Pilgerweg zum Pantokrátorkloster. Nebst Adrian und seinen Helfern zeigt uns jetzt auch ein Vierbeiner den Weg. Leicht ansteigend durch Olivenhaine gelangen wir an die offene Bergflanke, dann steil durch leichten Busch und Macchie an einem grossen Felsen entlang. Je höher wir steigen, umso lichter wird die Vegetation.

Die Schweissperlen nehmen ihren Lauf. Der heutige Tag ist sehr warm. Oberhalb Spartylas liegt auf einem herrlichen Aussichtspunkt die halb zerstörte Kapelle Agh. Taxiarchis (schöne alte byzantinische Fresken). Wir machen eine Verschnaufpause und geniessen die grossartige Aussicht: zurück auf den südlichen und mittleren Teil der Insel, vor allem aber auf die im Dunst liegende Hauptstadt Kérkira. Weiter geht es über ein Hochplateau, dann in gemächlichem Anstieg durch einen Tunnel von Steineichen und in Stufen hinauf zu flachem abgegrenzten Weideland. Dieser Wegabschnitt ist umgeben von einer phantastisch blühenden und duftenden Flora, beinahe ein ‚Garden of Eden’.

Hier die ersten Spuren von Tieren (Kuhdreck, Geissenbölleli). Wir halten es kaum für möglich, eine grosse Kuhherde hält sich versammelt im kargen Schatten der Bäume. Auch Ziegen und Schafe sind hier oben frei lebend. Ein schönes Bild der Ruhe. – Alsbald erreichen wir ein Karstplateau, der wildeste Teil der Insel. Ein Teil der Gruppe lässt sich hier mit guter Sitzunterlage zur Mittagsrast nieder. Im Blickfeld haben wir das so rau wirkende Massiv des Pantokrátor mit seinen Merkmalen, dem Antennenmast und das dem Besucher zugängliche, 1347 gegründete Kloster. Wir verzichten auf den Aufstieg zu dieser Anhöhe.

12.45h Weitermarsch. Jetzt gehen Vreni und Peter Schepperle zurück, zum Glück im Schlepptau auch der uns unbekannte vierbeinige Weggefährte. In der Wegkreuzung zum Gipfel (unser höchst erreichter Punkt auf Korfu) treffen wir auf den Rest der Gruppe. Sie berichten, dass sie harsch von einem Schäfer von ihren Rastplätzen vertrieben wurden, denn hier auf diesem Fleck Erde mussten seine Schafe den Weg überqueren. Na also, das Tier hat Vorrang und nicht die Touristen! – Nun geht es zur Nordseite leicht bergab über eine breite Schotterstrasse, vorbei an einer Stallsiedlung, wo sich vergnügt… oder verlegen zwei Ratten – die eine weiss nicht wie runter – auf dem heissen Blechdach bewegen.

An der nächsten Wegkreuzung stehen wir still und geniessen den grossartigen Blick nach allen Himmelsrichtungen:.die zerstreuten Inseln im Nord-Westen, das griechische Festland und das Grenzland Albanien, wo im Hinterland, hinter hohen Bergen, glitzernde Schneegipfel hervor gucken. Welch herrlicher Tag; dafür sind wir dankbar Nun folgen wir dem Weg bergab, und alsbald steigt Adrian mit 4 Teilnehmern steil zum verlassenen Ort Alt-Sinies (Ruinen) ab, während die anderen – in der Glut der heissen Nachmittagssonne – die neue Schotter-strasse benützen und unten auf die „Ausflügler“ etwas warten mussten, glaubten sie doch, die längere Strecke unter die Füsse genommen zu haben.

Weiter auf einem Weg mit seinen Biegungen nach rechts und links, dann nach links in die Talsohle hinunter (kurze Verschnaufpause im Schatten eines Baumes), und gleich wieder auf einem Agrarweg ansteigend zur nächsten Weggabelung, von wo ein versteckter Pfad (beinahe wie bei uns in den Alpen) steil bergab führt. Überall diese Landschaft mit ihrem herrlichen Bild von Gelb und Grün: der üppig frisch blühende Ginster und die grüne Hügellandschaft. Einfach grossartig! – In Küstennähe (Osten) blicken wir auf die Küstenorte Barbati und Nissaki runter und freuen uns im Geheimen auf das nächste kühle Meerbad, wenn auch erst morgen.

Wir wandern auf dem Corfu-Trail in Vigliatsouri an einer Reihe alter Häuser vorbei in Richtung Katavolos, von wo der Wanderweg auf einem alten gepflasterten Weg durch Olivenhaine weiter bergab führt. Bei den ersten Häusern von Kaminaki erkennen wir sofort unser Tagesziel, dem versprochenen Restaurant, wo wir draussen unter Bäumen unseren grossen Durst kräftig stillen. Hier besteigen wir den Bus und treffen um 17.25h in unserer Unterkunft ein. Ein herrlicher, aber anstrengender und erlebnisreicher Wandertag. Danke Adrian!

Nicht genug der Unternehmungen! Um 19.00h fährt uns der Bus nach Kasiopi (ca. 50 km) an die Nordküste, wo wir im Restaurant „Kasiopi Star“ griechische Fischspezialitäten aufgetischt bekommen. Zuvor geniessen wir im grossen Korbstuhl auf der Terrasse eines Restaurants am Hafen die letzten Sonnenstrahlen und den wohlverdienten Apéro und erinnern uns gerne an die schönen Momente des heutigen Tages.

Martha

Hiking in Switzerland and around the world