Pfingstmontag, 21.Mai, Naxos – Amorgos
Aufbruch vom Hotel Sonnenuntergang «Iliovasilema» auf Naxos mit dem Bus nach Chora und anschliessendem Schiffstransfer mit der «Skopelitis» nach Katapola auf der Insel Amorgos. Am späten Vormittag haben wir ein wenig Zeit, zusammen durch die an der nordwestlichen Küste gelegene Hauptstadt – Chora – zu schlendern, zum Wahrzeichen von Naxos «Portara», dem monumentalen Marmortor des Apollontempels aus dem 6. Jh. vor Chr. zu wandern, das übrigens von den Einheimischen «Palatia» genannt wird und uns bis zur Schiffspassage am Hafen umzusehen. |
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Auf einer Anhöhe, welche die natürliche Oberstadt von Chora bildet, findet sich die venezianische Burg, erbaut mit an vielen Stellen erkennbaren antiken Versatzstücken. Geht man durch das «Trani-Tor» gelangt man in die eindrucksvolle mittelalterliche Siedlung der Festung, die Wohnort, aber auch verwaltungsmässiges und religiöses Zentrum der venezianischen Eroberer war. Die verwinkelte Altstadt besteht aus unzähligen lauschigen Winkeln und schattenspendenden Plätzen, einem Paradies für Fotografen. Das Rot und Rosa des Oleanders, das Orange der Trompetenbäume konkurrieren mit dem kräftigen Blau der Fensterläden und Holztüren, dem Weiss der Wände und dem charakteristischen Grün der Balustraden. Licht und Schatten lassen interessante Gemälde entstehen, eine Vielzahl potentieller Sujets für Maler. Der Abstieg zum Hafen ist gesäumt von unzähligen Touristenläden, die regionale Produkte, Stoffe, Körbe, Keramik, Glaskunst, Schmuck, Kleidung anbieten sowie von einer Vielzahl heimeliger Tavernen. |
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Als nächstes eilen wir zu den Überresten des auf einer kleinen mit einem Steg überquerbaren Insel gelegenen Apollontempels. Das mächtige Marmortor glitzert aus der Ferne in der Sonne und grüsst die in den Hafen einfahrenden Schiffe. Die Gischt umspült die Klippen und bricht das Licht in den Regenbogenfarben. Die Menschen unter dem Torbogen erscheinen wie Spielzeugfiguren. Die Zeit bis zur Abfahrt des Schiffes verbringen wir in der Nähe des Hafens bei einem kleinen typischen Imbiss begleitet vom Ferien-Ouzo, von dem behauptet wurde, er würde die Schiffspassage erträglicher gestalten.
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Die Überfahrt nach Amorgos konnte zu dieser Jahreszeit, wie uns gesagt wurde, nur auf einer «langsamen» Fähre erfolgen, die einen Riesenumweg machen musste, um eine Reihe von Inseln anzufahren. Zunächst konnte man sich noch problemlos auf dem Oberdeck aufhalten und bei einer leichten Brise und bei Sonnenschein die Haare im Wind flattern lassen. Mit der Zeit bliess es aber schon viel heftiger und als wir auf der Höhe der Strände des Vortages, die wir gut erkennen konnten, ankamen, begann der Seegang langsam Fahrt aufzunehmen. In der Ferne waren eine Reihe von Hotelruinen zu erkennen. Fast fertig gestellte Gebäude, die wohl die Krise erwischte. Wir unterhielten uns eine Weile mit einem freundlichen Paar, das mehrmals im Jahr ihr Haus mit dem gleichen Schiff anfuhr und uns verriet, dass dieses Schiff noch bei Windstärke 7 fahren würde und gleich die Wellen noch ein wenig höher schlagen werden. Sie erzählten uns auch ein paar Geschichten, die für die Korruption in Griechenland typisch seien, z.B. von einer Wasser-entsalzungsanlage, die zwar fertig gebaut dennoch nicht in Betrieb genommen werden durfte, weil sonst die Schiffe, die das Trinkwasser auf die Inseln liefern, obsolet geworden wären. Sie erzählten auch was Leute tun, die zwar kein Grundstück besitzen, aber ein Haus bauen wollen. Angeblich gäbe es ein Gesetz, das sage, wenn es einer fertig bringt an einem Tag ein Dach zu bauen, dann könne er das Grundstück darunter erwerben. So gäbe es Leute, die mit Hilfe von Kumpels in einer Nacht- und Nebelaktion ein grosses Hausdach erstellen und somit Besitzer eines Grundstücks werden könnten. Vielleicht ist das aber nur Fischerlatein. Jedenfalls dauerte die Fahrt über 6 Stunden, bei der einige von uns sicher ein mulmiges Gefühl in der Magengegend verspürten und froh waren, als das Schiff im Hafen von Amorgos anlegte. Ein Bus führte uns für weitere 4 Nächte nach Katapola ins Hotel Agios Georgios Valsamitis. Brigitte D. |
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