Freitag, 3. Mai 2019, Barranc de Biniaraix – Embassamant de Cúber
Gestärkt vom Frühstück mit gutem Kaffee und frisch gepresstem Orangensaft versammeln wir uns kurz nach 9 vor dem Hotel auf der Strandpromenade von Port de Sóller. Die letzten Tagesproviant-Einkäufe werden getätigt. Wir sind mit Fernando 21 Wanderer, die um 9:40 das berühmte, etwas altertümliche Tram nach Sóller besteigen. 7 € pro Person kostet die 15-minütige Fahrt. Es sei der Gemeinde gegönnt. Wir geniessen den süssen Duft der Orangenhaine, durch die wir fahren. |
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In Sóller angekommen sind wir überrascht vom quirligen Leben auf den engen Strassen und den vielen Menschen in den Cafés auf dem Dom-Platz. Um unser Tagesziel zu erreichen, bläut uns Fernando nach dem Verlassen des Trams ein, schnell im «Gänseli-Marsch» die Geschäftsstrassen von Sóller zu durchschreiten, keinen Blick auf die Ladenauslagen zu werfen und auf keinen Fall Geschäfte zu betreten. Er fürchtet, dass unsere Wandertruppe sich schon am frühen Morgen auflöst. |
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Diszipliniert maschieren wir im schnellen Schritt nach Norden zum Dörfchen Biniaraix. Um 10:30 erreichen wir die überdachten Steinbecken des Waschplatzes von Biniaraix, wo unweit davon der Pilgerweg «Camí des Barranc» beginnt. Der Camí des Barranc war im Mittelalter Teil des Wallfahrtsweges von Sóller zum Heiligtum von Lluc und ist heute ein restaurierter, roh gepflasteter Treppenweg. Er führt entlang der Schlucht «Barranc de Biniaraix» in anfangs weiten, dann in der Höhe immer engeren Serpentinen, vorbei an terrassierten Olivenhainen in die Höhe. |
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Fernando erteilt den Tourenberichtern die Aufgabe, die Stufen zu zählen. Leichtsinnig nehmen wir die Aufgabe an und beginnen für jede 10 Stufen einen Strich auf einem Handzettel zu notieren. Am Schluss werden es 189 Striche sein (!!!).Fast 2 ½ Stunden pilgern wir nun die Steintreppen hoch, geniessen die Aussicht auf die grüne Landschaft in Richtung Meer, die Felswände und die Gesteinsbrocken der Schlucht. – Aber immer auch den Blick konzentriert auf die Pflaster-Steine unter den Füssen gerichtet, jede 10 Stufen ein Strich auf den Zettel -. Um 12:50 erreichen wir das Ende des Pilgerwegs. Offiziell seien es nach Fernando 1892 Stufen gewesen. Wir sind recht gut mit unseren 189 Zehnerstrichen. Nach der inzwischen |
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üblichen 20-minütigen, kurzen Mittagsrast geht es weiter, jetzt etwas langsamer ansteigend durch einen lichten Steineichenwald zur Passhöhe Coll de l’Ofre (870 m). Das Wetter hat leider umgeschlagen, es ist kühler geworden und Nebel ist aufgezogen. Den Stausee Cúber können wir in der Ferne durch den Nebel nur vage erkennen. Keiner hat Lust wegen der Frische auf eine weitere Rast. So gehen wir nun weiter abwärts durch einen Kieferwald, wir treffen dort auf 4 Esel, die uns den Weg streitig machen. |
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Um 14 Uhr erreichen wir freies Feld. Fernando erklärt uns die Pflanzenwelt am Wegrand. Ein Schotterweg führt uns nach 40 Minuten zum Ufer des Stausees Cúber. Unser Tagesziel haben wir aber noch nicht erreicht, es liegt am anderen Ende des Stausees. Zum Trost hat sich der Nebel inzwischen verzogen und wir sehen die Landschaft und die Berge nun klar vor uns. Nach 20-minütigem Marsch, im leichten Nieselregen am Seeufer entlang, erreichen wir den Parkplatz, wo zur vereinbarten Zeit um 15 Uhr unser Bus kurz zuvor eingetroffen ist. Kaum eingestiegen fängt es heftig zu regnen an. Ein gelungener Tag.Rainer und Ingrid |
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