04-21 Adelfoi

Freitag, 20.April, Adelfoi Umrundung und Wanderung zwischen zwei Scheunendachkirchen

Heute begrüsst uns ein strahlend blauer Himmel im Troodos Gebirge. Die kurze Schlechtwetterphase scheint vorbei zu sein. Nach einem ausgedehnten Frühstück stehen wir um 9.30 vor dem Hotel bereit.

Wir fahren mit dem Bus durch die Wälder des Olymps hinunter vorbei an der ehemaligen Asbestmine, die eine kahle Bergwelt hinterlassen hat, die nun wieder aufgeforstet wird. Wir passieren das grosse Dorf  Kyperounta, das inmitten von terrassierten Hügeln mit Apfelplantagen liegt und gelangen über Chandia hinauf zu einem Parkplatz, wo ein alter rot-grüner Bus, ein Oldtimer steht, beschriftet mit Ismini Travel. Dieser steht bereit, um uns auf einem schmalen Fahrweg 3 km hinauf zum Ausgangspunkt unserer Rundwanderung um den Berg Adelfoi zu bringen.

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Hier gibt es auch eine Informationstafel, die den Madaris Trail (Teisia tis Madaris) zeigt, den wir unter die Füsse nehmen werden. Zuerst aber wird die Aussicht bewundert und Fotos geschossen. Unter uns liegt das Dorf Kyperounta in einer hügligen Landschaft, in welcher auch Wasserauffangbecken liegen, ist doch Wasser in Zypern ein kostbares Gut.

Um 9.45 geht’s los auf der Fahrstrasse Richtung Adelfoi, auf dessen Gipfel sich das einzige Feuerwehrhäuschen auf Zypern befindet, das im Sommer rund um die Uhr besetzt sein soll, um eventuelle Feuer zu sichten. Als einige von uns den steilen Hügel auf dem gewundenen Betonpfad hinaufsteigen, ist der Ort verlassen. Wir können die schöne Aussicht auf die umliegenden Berge und Täler mit ihren Auffangbecken geniessen. In der Ferne lässt sich auch der noch schneebedeckte Olympus im Troodosgebirge ausmachen, in dessen Nähe wir gestern in unsere wärmsten Kleider gehüllt, gewandert sind. Gegen Osten zeigen sich undeutlich die Höhen des Pentadaktylos Gebirges.

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Im Sattel zwischen Adelfoi und Madari beginnen wir unsere Wanderung auf einem schmalen Pfad, der gleich auf einem kahlen Hang steil abwärts führt.  Der Wanderweg führt durch ein von grossen Felsen und Bäumen durchsetztes Gebiet. In kleinen Felsvorsprüngen sehen wir immer wieder die rosa Gänsekresse (Arabis purpurea). Leider blühen die wenigen Pfingstrosen, denen wir begegnen noch nicht. Mini, unsere Reiseleiterin zeigt uns das lanzenförmige Hasenohr (Bupleurum lancifolium)  Bizarre Felstürme, die aus der Macchia herausragen  fallen uns auf. Dieser Pfad ist sehr abwechslungsreich und malerisch. Schade, dass er recht kurz ist. Um ca. 11.15 sind wir wieder auf dem Parkplatz angelangt und quetschen uns in den Oldtimer, um zum anderen Bus zu gelangen, der uns in kurzer Fahrt zur Scheunendachkirche Stavros tou  Agiasmati bringt, wo gleichzeitig der Küster der Kirche mit dem Schlüssel auftaucht.

Der nachfolgende Besuch der Kirche lässt uns in eine andere Welt eintauchen. Wir sind überwältigt von den farbigen Fresken, die sich in dieser Kirche aus dem Jahre 1494 befinden und welche zum Unesco Weltkulturerbe gehören. Viele dieser Fresken werden auf Briefmarken dargestellt.
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Soviel zu den Scheunendachkirchen: Die byzantinischen Kirchen wurden  zum Schutz vor Ueberfällen und den Niederschlägen im Troodos Gebirge mit einem Satteldach bedeckt, das eher auf eine Scheune als auf eine Kirche schliessen lässt. Durch diese Doppelschaligkeit konnte die Luft zirkulieren und die Fresken wurden vor Feuchtigkeitsschäden bewahrt.

Nach der eingehenden Besichtigung der Kirche gibt es einen Picknick im Grünen neben der Kirche. Mini und der Chauffeur haben einen Tisch gedeckt.

Es gibt Wurst und Käse, Tomaten , Gurken, Oliven und Brot und natürlich Wein. Wir greifen alle herzhaft zu, um uns für die nachfolgende Wanderung über einen Bergrücken hinüber zum Dorf Lagoudhero zu stärken.

Um ca. 13.30 verlassen wir den Ort und steigen in Serpentinen den Hang hinauf um bald einmal in den Wald zu gelangen. Natürlich gibt es wieder Blumen am Wegrand zu sehen. Wir müssen 300 Höhenmeter überwinden, dann befinden wir uns auf dem Grat eines unbenannten Berges. Hier schalten wir einen Trinkhalt ein. Leider hat sich der Himmel bedeckt. Unser Weg führt uns durch Kiefernwälder an Weingärten und Mandelbäumen vorbei hinunter zum Dorf Lagoudhero, wo wir die Scheunendachkirche Pangia tou Araka am Dorfausgang besichtigen. Diese stammt aus dem Jahre 1192 und überrascht uns mit ihren grossartigen Fresken.

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Auf dem grossen Parkplatz bei der Kirche offeriert uns Mini noch das Dessert unseres Mittagsmahls. Es gibt Erdbeeren und Raki, der alle in Stimmung bringt, einschliesslich Mini, die uns eine Balletteinlage gibt. Dies ist unser letzter Tag mit Mini, unserer Reiseleiterin, was wir alle bedauern.

Unser Bus bringt uns wieder hinauf ins Troodos Hotel, wo wir endgültig Abschied nehmen von Mini. Sie umarmt alle und kann sich fast nicht losreissen von uns. Wir waren offensichtlich eine Super Gruppe! Wir nehmen viel Interessantes mit, das sie uns über Land, Leute und Politik mitgeteilt hat sowie über die Hochzeits- und Taufbräuche, mit denen sie uns auf unserer Busfahrt  zurück zum Hotel unterhalten hatte. Vielleicht sehen wir sie einmal in der Schweiz !

Danke, Mini für deine gute und fröhliche Begleitung!

Marianne

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