2005- 06 Val Calanca

auf dem Cima de Nomnom

23.-26.Juni.2005, Biasca – Val Calanca – Sentiero Alpino Calanca- Sta.Maria

Ich war zweimal im Calanca Tal, in 2005 und 2006. Zuerst habe ich eine Wanderung von Tessin über 2 Pässe ins Calanca Tal zusammen mit zwei Freunden rekognosziert. Der Aufstieg von Biasca (292 m) über den Forcarella di Lago (2258 m) beträgt fast 2000m! Aber der Abstieg zum Capanna Cava ist dann nur knapp 200m. Die nette Hüttenwartin hat uns drei sehr willkommen in die fast leere Hütte gemacht. Es ging am zweiten Tag über den Passo del Mauro (2425 m) und den Bocchetta di Pianca Geneura (2338 m) hinunter ins schöne Bergdorf Landarenca (1289 m). Übernachtet haben wir bei Rodolfo Keller der sich sehr aktive für den Calanca Tal eingesetzt hat. Später (2008-2017) wurde er Gemeindepräsident von Arvigo und nach eine Fusion der neuen Gemeinde Calanca. Am dritten Tag stiegen wir ins Tal ab und gönnten uns ein erfrischenden Bad unterhalb der Cascata del Frot in Augio. Der alte Hotel Cascata im Jugendstil erbaut ist heute sowohl ein Hotel wie auch Kulturzentrum – und zudem ein Naturfreunde-Partnerhaus. Danach liefen wir weiter den Tal entlang nach Rossa (1069 m) und haben uns die Wandergruppe von Tammo Winkler angeschlossen. Beim Hüttenaufstieg zum Capanna Buffalora gerieten wir in ein Gewitter und wurden ziemlich nass. Capanna Buffalora (2078 m) ist ein prächtig gelegene, sympatische Unterkunft; friedlich in der Vorsaison, ausser uns gab es nur noch zwei weitere Gäste. Am letzten Tag hatten wir aber sonniges, stabiles Wetter – ideal für eine ziemlich lange Tour auf dem Sentiero Alpino Calanca von Buffalora nach Santa Maria. Die ersten drei Tage unsere Tour sind genauer beschrieben in Zusammenhang mit meiner Tour im Juli 2006, siehe die folgenden Seiten. Für den vierten Tag siehe den untenstehenden Bericht.

26.Juni 2005, Bergwanderung Cima de Nomnom – Sentiero Alpino Calanca – Sta.Maria

Wir verlassen die gemütliche Buffalorahütte und steigen in einer halben Stunde über die Baumgrenze zum Pass de ­Buffalora (2261 m). Er bildet den Übergang zur Alp de Bec und weiter nach Soazza im Misox. Nun laufen wir weglos über den Nordgrat zur Cima de Nomnom (2633 m) und nachdem wir die schöne Aussicht genossen haben zurück zum Pass de Buffalora.

Dort nach schon 2 Stunden Laufzeit, schlägt der Leiter vor dass wir, anstatt direkt ins Misox wie ausgeschrieben abzusteigen, auf den Senterio Alpina nach St.Maria laufen. Auf den Wegweiser steht 7 Std. (T3) und der letzte Postbus fährt um 18.00. Es gibt eine kurze Diskussion und wir entscheiden uns den langen Weg im Angriff zu nehmen. Eine halbe Stunde nach dem Buffalora Pass stehen wir auf dem durch Stahlseile ­gesicherten Gratübergang (2427m) mit packenden Ausblicken in die Tiefe und in drei ­Himmelsrichtungen. Wir bewältigen den Abstieg zwischen Felsbändern und durch ein steiles Couloir, wobei die angebrachten Stahlseile uns eine beruhigende Hilfe sind. Dieses Wegstück ist ein kühner Abschnitt des Sentiero Alpina Calanca.

Wir blicken in die weite, grüne Arena der Alp d’Aion, die vom mächtigen Piz de Groven überragt wird und wandern über die mit Alpenrosen bewachsenen Alpweiden. Überall hat es einladende Rastplätze mit Wasser bis in den Herbst, aber wir haben wenig Zeit. Bald erreichen wir den Felskopf der Motta del Perdül (2003 m) und manche von uns verlassen für wenige Minuten den Pfad und machen einen Abstecher zum höchsten Punkt. Unten am Gegenhang liegt das r­eizvolle Dörfchen Landarenca, wo drei von uns vor zwei Tage übernachtet haben.

Auf abschüssigem Pfad im Wald stossen wir gleich auf einen Wegweiser. Von hier kann mann in 1½ Std. nach Cauco oder nach Selma absteigen. Unser Weg führt aber nach links durch Lärchen- und Tannenwald stetig aufwärts, bis wir den Wegweiser bei Bosch Ner (2006 m) erblicken. Nach 200 Höhenmetern Aufstieg über Felsblöcke unter der Wand des Pizzo della Molera, vorbei an den obersten Lär­chen, stehen wir nach 30 Minuten am Bosch Ner am Rand der Aurigliaschlucht. Über eine Metalleiter ­gelangen wir in das im Sommer trockene Bachbett voller Geröll und Ge­schiebe. Der Ausstieg aus dem ­Einschnitt ist nicht schwerig, eher schon die folgende kleine Kletterei abwärts durch ein nasses Couloir, wo eine Kette uns Halt gibt. Nach rund 40 Minuten langen wir bei den Felstürmen des Mottone (2100 m) an. Weiter geht es durch die Weide- und Waldgebiet des Cort di Settel, stetig an Höhe verlierend bis dem Alp di Fora (1844 m). Ein leichter Anstieg durch Bergwald mit Heidelbeerbüschen bringt uns dann zur malerischen Alpwiese Pian di Renten (1914m).

Als anstrengendes «Dessert» des gesamten Sentiero alpino nehmen wir den Abstieg von fast tausend Metern nach Santa Maria in Angriff. Die ersten 200 Höhenmeter bewältigen wir auf einem schmalen, sehr steilen Zickzackpfad. Wegen unserer Müdigkeit hätten wir gerne auf den umgestürzten Baumstämmen und moosbewachsenen Felsblöcken, die den Eindruck eines Urwalds vermitteln, verzichtet. Erleichtert erblicken wir endlich die Kirche und den Wehrturm von Santa Maria (955 m). Mit dem letzten Postauto des Tages gelangen wir nach Grono und weiter nach Bellinzona und Basel.

Mit gerade 20 Min. für eine Mittagspause haben wir alles rechtzeitig geschafft. Die reine Laufzeit insgesamt laut den Wegweisern war 9 Std! Wir waren von 7 Uhr 20 bis 17 Uhr 40 unterwegs und auf diesem Teil der Tour trafen wir niemanden.

Teilnehmer: Elisabeth Gründl, Toni Jost, Marlène Lutz, Wolfgang Schwer, Barbara Winkler, Tammo Winkler, Adrian Wood

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