2. Tag, Capanna Cava – Landarenca
Dieser Tag stand – rückblickend – unter dem Motto „Geröll, Schutt und Kultur“, was sich ja oft nicht ausschliesst! Zu unserer Freude fanden wir unsere gewaschene, und beim offenen Kamin in der Hütte aufgehängte Wäsche trocken vor – denn in der Nacht hatte es geregnet, und ein wunderschöner, milder, wolkenloser Tag erwartete uns. Kaum zu glauben, aber vor 150 Jahren wurde gegenüber der Hütte unterhalb der Torronegruppe auf 2400 m das Eis eines Gletschers abgebaut und ins Tal transportiert.
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Nach dem ausgiebigen Hüttenfrühstück starteten wir exakt um 08.30 Uhr, und wie der Blitz wären wir auf dem Passo del Mauro auf 2503 m gewesen, hätte uns nicht ein wunderschönes Bergseelein, einer der 3 Laghetti di Cava, den Weg verstellt und ein ausgiebiges Photoshooting provoziert. Und dennoch hatten wir bereits nach 70 min den über Schutt- und Geröllhalden führenden Aufstieg von 440 m zum Passo hinter uns, und genehmigten uns deshalb eine 1. Rast. Ein Murmeli raste in sicherer Entfernung vor uns vorbei, und für die meisten von uns war das die einzige Begegnung mit einem Wildtier auf dieser Tour. |
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Anschliessend mussten die Bremsen fest angezogen werden, denn steil geht’s hinunter zur Alpe d’Örz auf 2087 m. Bei der dort eingelegten Trinkpause mussten sich Hanspeter und Vreni vor neugierigen Schafen in Sicherheit bringen, aber auch 100 Schafe konnten das Aufbrechen der Karawane nicht verhindern, und so waren wir nach kurzer Rast wieder im steilen Aufstieg zur Bocchetta di Pianca Geneura (2366 m) unterwegs. Genau zur Mittagszeit gelangten wir auf diesem 2. Passübergang an, und alsbald war der „Mittagstisch bereitet“ und viele machten es sich zwischenden Felsen gemütlich, als lägen sie am weichen Sandstrand! Nun lagen noch 1100 m Abstieg nach Landarenca vor uns, und der erste Teil hatte es in sich. Steil geht’s zuerst durch ein Couloir auf zum Teil rutschigen Geröllschutt hinunter (wobei unbemerkt die Kantonsgrenze TI – GR überschritten wird), aber wir nahmen uns Zeit, stärkten uns an (und aus) einem Gebirgsbach, und gelangten über Piöv di Fuori (1853 m) um 17.30 Uhr nach Landarenca. |
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Und nun begann der Kulturteil (der hier natürlich nicht im Detail wiedergegeben wird!) und der zwölfte von 12 ständigen Bewohnern dieses strassenlosen Bündner Dorfes, Rodolfo Keller, bewirtete uns in seinem kleinen Restaurant nicht nur mit lokalen und Fleisch- Käsespezialitäten (Ossobucco), sondern offerierte uns auch eine kundige Führung durch über 500 Jahre Geschichte des Tals und der Ortschaft im speziellen! Dabei bemerkten wir gar nicht, wie sich ein mächtiges Berggewitter zusammenbraute, und die meisten auf dem kurzen Rückweg zum Lager in der alten Schule geduscht wurden. |