2021-05 Retemberg

8.Mai 2021, Grindel – Retemberg Bärschwil Wanderung

An einem sehr kalten Morgen drängte sich eine ziemlich kleinlaute Gruppe von zehn in den vollen Zug nach Laufen (die Leute waren so froh, einen regenfreien Tag geniessen zu können). Adrian war flexibel und liess uns in Grindel aus dem Bus aussteigen, so dass der Anfang des Spaziergangs etwas weniger steil als vorgesehen war. Nichtsdestotrotz zogen wir beim Aufstieg einen Teil unsere Kleider aus, denn es wurde rasch wärmer. Die Schafe und Kühe beachteten uns dabei nicht.

Auf dem Fringeli Grat angekommen hatten wir eine wunderbare Aussicht und machten einen kurzen Trink-/Ess-/Fotohalt. Es war ein wundervoller Pfad, und wir genossen den herrlichen Ausblick. Obwohl der Grat auf der einen Seite des Pfades steil abfällt, ist der Abhang auf der anderen Seite etwas sanfter, was uns die mögliche Höhenschwindel abnahm. Die Sonne wärmte immer mehr und wir waren auch dankbar für den Schatten, denn nach einer Woche Regen hatten wir nicht alle daran gedacht, Sonnencrème aufzutragen.

Nachdem wir die Grenze zum Kanton Jura überschritten hatten, erreichten wir den Naturfreundehaus Retemberg, den der Sektion Viques gehört. Dort genossen wir den freundlichen Service und die köstliche Küche mit hausgemachter Suppe und St. Martin Wurst – eigentlich Ajoie Wurst; man sagte uns, sie sei umbenannt worden, um den Markenschutz der Ajoie Wurst nicht zu verletzen, aber es ist die gleiche Wurst. Nachdem wir die günstige, aber gute Mahlzeit inklusive etwas kostenlosem Kuchen „weggeputzt“ hatten und nachdem wir unser Französisch etwas aufpoliert hatten, gingen wir weiter und verliessen dabei die spektakuläre Aussicht nach Süden zum Terbital.

Gutgelaunt setzten wir unseren Weg fort, bis wir unseren dritten Halt beim Pierreberg erreichten, wobei wir sogar ein Feld durchqueren mussten, um an unserem Ziel zu kommen. Sechs von uns durften sich an einen Tisch setzen, was, wie wir entdeckten, darauf zurückzuführen war, dass die Serviertochter nicht zählen konnte, denn sie „überschwemmte“ uns mit zu viel Bier, von dem wir einiges zurückgeben mussten. Ich vermute, sie konnte den Überschuss den ungestümen, jungen Männern weitergeben, die den „Mort de Garçon“ Abend (Polterabend) vor der Hochzeit eines Kollegen feierten. Dazu gehörte, dass der Bräutigam, als Penis verkleidet, Unterschriften auf seinem Kostüm sammelte. Wir taten es, denn ohne unsere Unterschriften hätte er ein Loch mit seinen blossen Händen graben müssen, um eine Flasche Wein zu vergraben. Das sagten sie uns jedenfalls so.

Wir gingen dann weiter, nun meist abwärts, verpassten den vorgesehenen Bus und mussten eine halbe Stunde auf den nächsten Bus warten. Aber niemand beklagte sich. Wir kühlten unsere Füsse im Brunnen, assen die Reste unseres Picknicks und genossen es einfach, das kleine Dorf Bärschwil eine Weile zu beobachten. Wir kehrten nach Hause zurück mit von der Sonne gerötetem Gesicht und zusammen (nicht wie auf einigen anderen Wanderungen zerstreut) angenehm müde und glücklich über einen so herrlichen Tag.

Cathlyn

Hiking in Switzerland and around the world