05-25 Vrakades

25. Mai 2024, von Langada nach Vrakades im Westen von Ikaria

Heute erwartet uns eine beeindruckende Höhenwanderung, bei blauem Himmel mit wenigen Wolken, an der Westküste Ikarias.

Um 9:30 Uhr holt uns das Car von Armenistis ab und fährt uns über eine uns inzwischen wohlbekannte Strasse hinauf nach Christos Raches. Hier geht es weiter durch ein weites Hochtal, auf deren Fläche die Einwohner von Christos ihr Gemüse, Obst und Wein anbauen. Gegen 10:00 Uhr sehen wir rechts den Halaris-Stausee. Er soll 1,3 Millionen Wasser enthalten, wie uns der Fahrer erklärt. Dahinter sehen wir drei Windräder.

Die geteerte Autostrasse verwandelt sich kurz danach in eine unbefestigte Lehmstrasse. Sie ist Basis ist für eine neu zu bauende Autostrasse. Der Fahrweg führt durch erodierte Felsformationen leicht bergaufwärts. Die Personen auf der rechten Sitzplatzseite können von der Leitplanken-freien Lehmpiste direkt in einen Abgrund sehen (!)

Die Lehmpiste wird immer schmaler und holpriger. An einer Stelle, an der das Car noch zwischen Felswand und Abgrund umdrehen kann, lässt uns der Fahrer aussteigen.Es ist 10:30 Uhr und wir haben hier den ersten Blick nach unten auf Langada, das am üppig grünen Talhang fast verborgen liegt. Weiter geht es zu Fuss durch einen Hain von Kermeseichen zur Kirche von Langada.

Vor Jahrhunderte haben sich die Bewohner in dieser vom Meer nicht einsehbaren Bergmulde in unauffälligen Steinhäusern vor Piraten versteckt. Langada wird deshalb auch als „unsichtbarer Ort“ bezeichnet. Hier beginnt unsere 6.0 km lange Höhenwanderung, die ohne grosse Höhenunterschiede auf einer Höhe von etwa 740 m leicht abwärts im Bergdorf Vrakades endet.

Kurz nach Verlassen von Langadastossen wir, versteckt im Wald und Gebüsch, auf ein altes, uriges Steinhaus mit Schieferdach und Kaminen. Es ist das ehemalige Gemeindehaus aus dem 17. Jahrhundert. Nach ausgiebiger Aussen– und Innenbesichtigung geht es weiter, vorbei an Kermeseichen, stacheligen Büschen und grossen Felsbrocken. Um 12:45 Uhr manchen wir eine Trinkpause und Christina liest uns einen Zeitungsartikel über das schicksalhafte Leben von Miki Theodorakis vor, der in einem Steinhaus in Vrakades lebte, als er auf Ikaria verbannt war.

Wir befinden uns stets auf der linken Flanke des 956 m hohen Berges Krabi.Der Wanderweg ist weitgehend mit grossen Pflastersteinen und Stützmauern angelegt. Er führt mal durch ebene Kermeseichen-Haine, dann wieder durch felsige Hänge mit starkem Gefälle. Der Blick auf das Ägäische Meer und die unverbaute Küstenregion ist beeindruckend. Oft werden wir von Nebelschwaden überrascht, die vom Meer den Hang entlang nach oben ziehen.

Um 14:20 Uhr kommen wir in Vrakades an. Wir erfrischen uns mit Getränken in der Taverne von Sophia. Um 15:00 Uhr holt uns das Car an der Taverne ab und bringt uns sicher nach 50-minütiger Fahrt in unser Hotel in Armenistis.

Um 19:30 Uhr treffen wir uns wieder bei Vasilli zum letzten gemeinsamen Abendessen auf Ikaria.

Ingrid und Rainer

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