Dienstag, 21. Mai, Pass von Ledenice über Sv. Andrija nach Perast
Seit Tagesanbruch war der Himmel wolkenlos. Auch der heutige Tag begann mit dem Frühstück. Wir nahmen es im Hotel Admiral in Perast ein, auf einer in die Bucht von Kotor hineingebauten überdachten Terrasse. So gegen 7.30 Uhr trafen die Reiseteilnehmer aus den fünf Quartieren, auf die sie verteilt waren, im Restaurant ein. Der Autor brauchte dazu gute 5 Minuten Fussmarsch. Getreideflocken und kalte Milch standen auf dem Frühstücksbuffet bereit. Das Besteck sowie der Kamillentee in 1-Litergefässen kamen später. Der Kamillentee wurde immer wieder nachgeliefert; eine andere Teesorte existierte nicht. Wer Kaffee wollte, musste diesen extra bezahlen. Aber Adrian regelte dieses Problem ein für alle Mal grosszügig . Die drei harten Eier waren schnell weg und wurden nicht nachgeliefert. Geschnittenes Weissbrot wurde gelegentlich nachgeliefert. Gelegentlich tauchten Konfitüre und Butter in Portionen auf. Bald fehlten die Messer; jemand eroberte sich eines an der Theke im Hause. Man bediente sich eben mit dem, was vorhanden war. Vermutlich waren wir die erste Gruppe in diesem Jahr und dem Personal fehlte noch die Erfahrung, wie man damit umging. | |
Da die Uferstrasse im Dorf für die Fahrt im Bus nicht geeignet war, versammelten wir uns am Parkplatz an dessen Ende und fuhren um 9 Uhr von dort los. Nach wenigen Kilometern erreichten wir das Dorf Risan. Von dort sollte die Fahrt hoch gehen zum Pass Ledenice. Aber der Bus fuhr weiter um die Bucht herum. Erst etwas später erreichten wir eine offenbar ganz neue Strasse, die in Adrians Karte nicht eingezeichnet war und die durch einige Tunnels den Pass auf 700 m Höhe erreichte. Montenegro ist seit der Unabhängigkeit von Serbien dabei, das Strassennetz zu modernisieren und die Kartenhersteller kommen nicht nach, die Karten nachzuführen. | |
Auf dem Pass trafen wir auf die alte Strasse, die schmal und in sehr schlechtem Zustand war. Dieser folgten wir nun abwärts Richtung Risan. Nach einer halben Stunde bogen wir ab auf eine alte österreichisch-ungarische Militärstrasse, die leicht anstieg. Auf dieser hatten wir schöne Tiefblicke auf die Bucht von Risan. Der zweite Trinkhalt auf dieser Strasse fand bei einem fast verlassenen Weiler statt, in dem nur noch zwei alte Männer wohnen. Gelegentlich sollen sie herauskommen und die Wanderer in Gespräche verwickeln. Schliesslich erreichten wir unser Zwischenziel, die Festung Sveti Andrija. Sie diente einst der Verteidigung gegen die Osmanen und ist ziemlich zerfallen. Aber von ihr aus hat man eine fantastische Rundsicht, vor allem auch einen tollen Tiefblick auf die Bucht von Kotor. Sehr gut konnten wir die Routen der beiden letzten Tage verfolgen. | |
Nach einer ausgiebigen Mittagsrast bei bestem Wetter machten wir uns auf den Abstieg nach Perast. Unser Führer Vlatko warnte uns, dass der Weg teilweise von Pflanzen überwuchert sei. Es stellte sich heraus, dass er voll mit Steinen verschiedener Grösse übersät war, so dass man bei jedem einzelnen Schritt sehr sorgfältig sehen musste, wohin man trat. Er führte durch verschiedene Vegetationszonen und die Botaniker unter uns kamen kaum nach, neue Pflanzen zu entdecken und zu fotografieren. | |
Der Weg war in vielen Kehren angelegt und in der GPS-Aufzeichnung liessen sich mindestens 50 Zick-zacke (Doppelkehren) abzählen. Nach gut zwei Stunden hatten wir die 680 Höhenmeter im Abstieg bewältigt und kamen alle sehr müde bei der Umfahrungsstrasse von Perast an. Nach diesem anstrengenden Abstieg genossen wir auf der Meeresterrasse eines Restaurants ein kühles Bier. Zum Nachtessen trafen wir uns wieder im Hotel Admiral zu Fleischsuppe, Poulet und einem Glas Rotwein.Hanspeter | |