05-30 Skadar See

Donnerstag, 30.Mai, Ehemalige Hauptstadt Cetinje – Skadarsee

Nach der gestrigen Besteigung des Rumija Gipfels und der ersten Nacht im 4 Sterne Hotel Rivijera mit grosszügigem Diner – und Frühstücksbuffet wären alle bereit für neue Taten.

Um 08:45 verlassen wir Petrovac und sind bei leichtem Regen unterwegs in die Berge. Unter uns liegen die beiden Inselchen Sveta Nadela und Katic, auf dem Gipfel des letzteren thront eine Kapelle. Später geht’s vorbei an einem völlig überbauten Inselchen, das mit einer Dammstrasse ans Festland gebunden ist. Es ist Sveti Stefan – seit Jahrzehnten ein einziger Hotelkomplex. Der Regen nimmt zu, wie auch der Nebel – stellenweise mit Sichtweiten von bloss 20 Metern.

Weiter hoch geht‘s nach Cetinje, der ehemaligen Hauptstadt von Montenegro. Mit Regenschutzjacke und Schirm ausgerüstet steigen wir aus. Nach etwa 200m sind wir beim Schloss des montenegrinischen König Nikola und warten im gedeckten Eingang auf den Einlass mit Führung. Das Schloss, heute ein Museum, mit vielen Original-Möbeln und -Teppichen ist ein Schmuckstück. Als sein Onkel 1860 ermordet wurde folgte ihm sein Neffe Nikola. Zum 50-jährigen Thronjubiläum 1910 erhob das Parlament Nikola zum König von Montenegro.

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Der König des kleinen Landes hatte viel Macht aufgrund seiner politischen Beziehungen, die ihm den Beinamen „Schwiegervater Europas“ einbrachten. Er verstand es seine schönen Töchter an europäische Königshöfe zu verheiraten. Dies kam ihm und seiner Familie zugute als sie 1916 zu seiner Tochter der Königin von Italien fliehen konnten (später nach Frankreich). Das Land ist besonders stolz auf die 46 Fahnen, die es im 500 Jahre dauernden Krieg mit den Türken eroberte.Da es nach dem Museumsbesuch noch immer regnet besuchen wir das orthodoxe Kloster von Cetinje. 10 min lassen uns die Türsteher draussen warten. Sie benehmen sich wie Rausschmeisser (Die vielen Touristen in der ehemaligen Hauptstadt wirken sich bereits auf die Höflichkeit aus.)

Auch nach einem Kaffee oder Bier im Restaurant regnet es noch immer. Wir verzichten schliesslich auf die vorgesehene Wanderung entlang den kleinen Dörfern runter zum Skadarsee und fahren die Strecke mit dem Minibus. Im Vorbeifahren fallen uns Granatapfelbäume und Rebberge auf. Wieder auf Meereshöhe angekommen hat es aufgehört zu regnen, nur die Bergspitzen sind noch in den Wolken.

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Unser Mittagessen nehmen wir im Fischrestaurant bei der Brücke (Rijeka crnojevica mostina) ein. Dieses liegt an einem Seitenarm des grössten Süsswassersees Skadarsees. Wir  essen gemütlich gebratene Forellen. Danach laufen wir ca. einen Kilometer zum Bootssteg. Um 15:45 fahren wir los. Markierungen (zwei Meter hohe Metallpfosten in Grün (links) und Rot (rechts) definieren die Schifffahrtsstrecke zwischen den weiten Seerosenfeldern  mit den vielen weissen Blüten. Auf der zwei stündigen Fahrt wird uns Wasser und Wein serviert. Der Bootsführer erzählt: Sieben Flüsse fliessen in den See und nur einer aus dem See. Ein Drittel des Sees gehört zu Albanien. Die Grösse des Sees variiert je nach Wassermenge zwischen 300 (Herbst) und 600 (Schneeschmelze) km2. Heute ist er so gross wie schon lange nicht mehr. Der See ist bis zu 100m, an den meisten Stellen jedoch bloss 6-10m tief. Drei Mal im Jahr tauscht sich das Wasser im See aus.

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Unser Boot fährt mit einer mittleren Geschwindigkeit von 12km/h, bei einer maximalen Geschwindigkeit von 17km/h. Der Motor ist noch neu (50h Fahrstunden) und muss geschont werden.

Der See ist ein Nationalpark. Darin leben viele Arten von Wasservögeln Kormorane, Seemöwen, Graufischreiher, Rallenreiher, Bachstelzen, Haubentaucher, Blesshühner und viele Fischarten u.a. Aale, Karpfen, Graskarpfen, Forellen, Goldfische, Barsche, Bleak (Alburnus Alburnus, eine Art Sardinen). 80 ja sogar über 100kg schwere Fische sind hier bereits an die Angel gegangen.

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Im letzten Viertel unserer Seereise dominiert das Schilf über die Seerosen. In der untergehenden Sonne leuchtet das Schilf hellgelb und hellgrün. Wer eingedöst ist der ist nun plötzlich hellwach und bewundert das Spiel der Sonnenstrahlen mit den Schilfblättern. Wir kommen in aufgeräumter Stimmung in Virpazar an, besteigen den Bus und fahren (18:30) über die Bergstrasse (höchster Punkt 670m ü.M.) zurück an die Küstenstadt Petrovac. Nur wenige Autos kommen uns auf der Bergstrasse entgegen. Mit den letzen Sonnenstrahlen erreichen wir unser Hotel.

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Nach dem Nachtessen lockt es uns nochmals ans Meer, in die Bar direkt hinter dem Hotel. Die Sonne ist längst untergegangen, feine, leise Musik erfüllt die Luft. Nur das Meer klatscht seine Wellen und im Licht der Scheinwerfer seine weissen Schaumkronen hoch über die Mauern – immer wieder ein romantisches Spektakel. Auch wenn uns das Wetter ein weiteres Mal vom Wandern abgehalten hat, so hat es Adrian wiederum geschafft den Tag dennoch abwechslungsreich zu gestalten.           Uli S.

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