08-05 Intragna

Dienstag, 5.August 2014, Loco – Intragna

Viele haben die Möglichkeit genutzt die Wanderung um einen Tag zu kürzen und damit einen Tag früher im Geschäft zu erscheinen. Zum Abendessen gestern und zum Frühstück heute sind es deshalb gerade noch 8 Wanderer. Das Frühstück ist um 7:30 eröffnet worden. Ein grosszügiges Angebot wie gestern. Bardo, (eigentlich Bernhard Jäger) ist Barde, Koch und Gastgeber des Palazzo Armonici. Er hat sich zu uns gesetzt und wir haben vieles diskutiert, auch darüber wie Essen und andere Waren beschafft werden müssen: Im Tal gibt es nur eine Strasse und zwar auf der linken Talseite. Es gibt auch keine Zufahrt von unten zum BnB Armonici. Alles muss von oben ca. 200 Stufen hinunter getragen werden. Einmal im Jahr bestellt Bardo einen Helikopter, der bringt ihm Holz für das Heizen und entsorgt ihm den Abfall – jeweils sehr eine kostspielige Angelegenheit.

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Die Sonne scheint heute kräftig in den „ritterlichen“ Speisesaal. Wir sitzen um einen der 500 Jahre alten Tische. Früher soll der Palazzo erst als Frauenkloster, später von Zehnten-Eintreiber genutzt worden sein. Letztere haben sich jährlich zwischen Uri, Schwyz und Unterwalden abgewechselt. Dieser häufige Wechsel soll sich verschärfend (mehr Ausbeutung als Investition) auf die Landbevölkerung ausgewirkt haben soll.

image005_r3image007_r3image009_r3Der Start der Wanderung ist auf 9 Uhr geplant. Heute müssen wir kein Postauto erreichen. Vom Palazzo geht’s weg um 9:15. Auf den ersten 500 Metern wandern wir sanft einen kleinen Waldweg runter, doch bald sind es wieder die Steinplatten, die dominieren und die oft zu Treppenstufen verbunden sind. So bleibt es auch für den grossen Rest unseres Weges. Kurz bevor wir den Isorno Fluss erreichen stehen rechter Hand mehrere Palazzi und linker Hand eine Kapelle. Den Fluss überqueren wir auf einer starren Eisenbrücke: Diese ist im Flussbett verankert und hat feinmaschige, sichere Brückenwände. Auf der anderen Seite geht es steil hoch, durch stark bemoosten Wald zu einer weiteren Kapelle.

image011_r3image013_r3Der Weg dreht zur sich mehr und mehr zum Südhang. Neben den bisher beobachteten Pflanzen (Farne, Blaue Hortensie, Edelkastanien etc.) ergibt sich nichts Neues. Gesamthaft sind wir 5 Kapellen auf unserem Wanderweg begegnet, zwei davon mit einem Dach über den Wanderweg. Schutz vor Regen ist heute aber nicht nötig. Es ist angenehm warm im Wald. Nach einer weiteren Biegung kommen wir erstmals an einer kleinen Ansiedlung vorbei. An einem Seil hängen dutzende dreieckiger Fähnchen und nur wenig weiter treffen wir auf eine Jurte. Suchen Tibeter und Mongolen hier die Abgeschiedenheit in den Tessiner Bergen?

image015_r3image017_r3image019_r3Beim Dörfchen Pila entdecken wir einen schönen quadratischen Dorfwaschbrunnen. Von hier aus geniessen wir die Aussicht auf das Maggia-Delta. Von nun an geht es 250 Höhenmeter bergab und die Teilnehmer steigen in stark unterschiedlichem Tempo ab. Die Gruppe löst sich auf, doch bald ist Intragna, der Hauptort des Centovalli, mit dem höchsten Kirchturm des Kantons Tessin, erreicht. Die Wanderer der Gruppe treffen sich wieder bei einem erfrischenden Bier im Restaurant einer Pension in Intragna.
Über die Bahngeleise und steil runter zwischen grossen Steinen und Sträucher geht’s zum Baden im Fluss Melezza. Die Wassertemperatur ist angenehm. Der Fluss hat über die Zeit natürliche Schwimmbecken geschaffen, die z.T. bis zur Hüfte reichen.
Auch für die Letzten ist 15:32 Abfahrt von Intragna zur langen Fahrt ab Locarno direkt nach Basel, in Basel 19:53 an.
Uli Strahm

Hiking in Switzerland and around the world