19. Mai, Col de Verghio 1329m – Refuge Ciottulu di i Mori 1991m (Richtung Paglia Orba) – Golo Tal (Baden) – Col de Verghio, 5.5 Std.
Das Ziel unserer Wanderung ist der oberste Abschnitt des Golo-Tals. Der Golo ist mit seinem 86 Kilometer langen Lauf der längste Fluss Korsikas. Er mündet schließlich etwa 20 km südlich von Bastia ins Mittelmeer.
Tagwache ist um 7 Uhr, das Frühstück wie oft um 8 Uhr. Ein wolkenloser Himmel verheisst perfektes Wanderwetter. Um 9 Uhr fahren wir über den nicht weit entfernten Col de Verghio hinunter bis zur Kurve ‚le Fer à Cheval’. Hier beginnt kurz nach halb zehn die Wanderung. Sie geht auf angenehmem Waldweg sanft ansteigend in die Höhe. An der Bergerie de Radule, einer eher verfallenen Einrichtung, haben Einige Zweifel über die Fortsetzung des Weges. Aber Adrian führt uns zielsicher zum metallenen Steg über den Golo, vor dem wir unsere erste Rast machen.
Hier haben wir die ersten Granitplatten und Löcher, sie zum baden laden. Aber wir ziehen auf der andern Seite des schmalen Tals auf recht unebenem Weg weiter. Nach insgesamt gut 1½ Stunden vom Start sind wir bei den berühmten „Badegumpen“, deren experimentelle Erforschung wir aber auf den Rückweg verschieben. Oben im Tal erkennen wir die GR20-Hütte Ciuttulu di i Mori unter dem grossen Gipfel Paglia Orba, der aber nicht unser Ziel sein wird.
Weiter ziehen wir auf der östlichen Talseite auf einem ordentlichen Fussweg bis zum breiten Pass Bocca di Foggiale, wo wir eine lange Mittagspause abhalten, die wir bei warmen und praktisch windstillen Wetter besonders geniessen können. Von hier reicht der Blick hinunter bis zum Stausee von Calacuccia und hinauf zum Monte Cinto.
Auch die schönste Mittagspause wird einmal langweilig und so lösen sich bald einmal einzelne Wanderer von der Gruppe ab und gehen selbständig in Richtung der erwähnten Hütte. Diese ist überraschenderweise bewirtet. Ganz in ihrer Nähe befindet sich die Quelle des Golo, die wir aber rechts liegen lassen.
Wir nutzen die Dienste der Hütte nicht und gehen, nachdem sich die Gruppe wieder vereinigt hat, hinunter zum ersten und einzigen Gipfel des Tages. Er ist so unbedeutend, dass er nicht einmal auf der 25’000er Karte einen Namen hat. Aber immerhin kann man von dort aus Richtung Westen (Porto) das Meer erkennen. Hinter uns folgen sieben Reiter auf ihren Pferden, die vermutlich die Hütte mit Proviant versorgt haben. Das Warten auf einen guten Schnappschuss hat sich aber nicht gelohnt, denn die Reiter verlassen, noch bevor sie uns Fotografen erreicht haben, den Pfad und stechen den Grashang senkrecht ins Golotal hinunter. Für einige Pferde ist das zuviel, so dass die Reiter absteigen und die Pferde führen. Dann kommen wir schliesslich zu den von Adrian sehnlichst erwarteten Badegumpen. Während er, Bert und Vreni das Bad sichtlich geniessen, bekommt es Brigittes Fotoapparat aber nicht so gut. Aber dank einem Schnelleinsatz von guten Ratschlägen und Taten hat sie nicht nur die alten Bilder retten, sondern mit reduzierten Funktionen der Kamera sogar weiterhin digitale Bilder schiessen können! Kurz nach fünf Uhr Abends sind wir wieder beim Bus.
Der Chronist hat sich notiert, dass es zum Nachtessen (ab 19.30 Uhr) an diesem herrlichen Wandertag ein Stück Quiche, einen Schweinebraten, dann Käse und Tiramisú gegeben hat, selbstverständlich begeleitet von einem Tropfen (oder mehr) guten korsischen Weins und jede Menge Leitungswasser, um die reichlich herausgeschwitzte Flüssigkeit zu ersetzen.
Hanspeter