2. Mai, ‚Sentiero degli Dei bassa’, Agerola/Bomerano (636 m) – Colle della Serra – Positano.
Pünktlich um 08.30 fuhren wir mit einem Extrabus nach Agerola, dem Ausganspunkt für beide Wanderungen. Erst dort mussten wir uns zwischen der längeren oder kürzeren Tour entscheiden. Da am nächsten Tag die 6-stündige Wanderung anstand, entschieden sich 14 von uns für die kürzere Variante, nämlich den „sentiero degli dei bassa“ (unterer Weg der Götter) – in unserem Fall eher der Göttinnen, waren wir doch 10 Frauen mit 4 Männern. Philipp + Ulli waren von Adrian in die Knackpunkte dieser Etappe eingeweiht worden und so.folgen wir ihnen vertrauensvoll. Beinahe hätten wir jedoch die Abzweigung in den unscheinbaren Weg nach der Brücke verpasst; es ist halt immer besser, wenn alle aufpassen! Nach einer relativ kurzen Steigung auf einem Betonsträsschen bogen wir in einen Feldweg ein und erreichten nach 30’ den Colle
della Serra, wo sich ein wunderbarer Ausblick aufs Meer bot und uns zu einer kurzen Rast einlud. Schliesslich hatten wir keine Eile und die Sonne wärmte bereits sehr. Vom Colle della Serra folgt der Weg mit leichten Steigungen bzw. Abstiegen der Küstenlinie. Atemberaubende Ausblicke aufs Meer zur Linken, rechts schroffe Felswände und bizarre Felstürme abwechselnd mit terrassierten Feldern und Reben, die sich die steilen Hänge hinaufzogen.
Auch die Vegetation war wunderschön: nebst goldgelber Macchia und vielfarbigen Orchideen sorgten vor allem Kräuter wie Salbei, Rosmarin, Melisse etc. für aromatische Düfte. Zweimal begegneten uns mit Baumstämmen beladene Maultiere auf diesem schmalen Weg. Laut Auskunft der begleitenden Bauern trug jedes Tier eine Last von 250 kg. Die Tiere schwitzten noch mehr als wir … Einige Male kamen wir an kleinen, in den Fels gebauten, Bauernhäusern vorbei. Angesichts mondäner Orte wie Positano überraschte uns die Kargheit dieser abgelegenen Gehöfte. In gemütlichem Tempo und mit vielen Fotostops konnten wir die Schönheit dieser Gegend ausgiebig geniessen. Nach einem weiteren Trinkhalt erreichten wir das erste Etappenziel, das Dorf Nocelle. Philipp erkundigte sich nach einem Restaurant, da einige Teilnehmer bereits Kaffee- bzw. Bierdurst verspürten. Bei der von Adrian als Wegmarkierung angegebenen schönen Frau aus Mosaik trennten wir uns für die Mittagspause.
Es war scheinbar nicht so einfach, das Restaurant zu finden, jedenfalls erschien zur vereinbarten Zeit niemand am Treffpunkt. Vier Badenixen: Christine, Susanne, Burgi und ich wurden vom in der Tiefe schimmernden Meer magisch angezogen. So schnell wie möglich wollten wir den Abstieg unter die Füsse nehmen, um uns ins kühle Nass zu stürzen. Ordnungsgemäss meldete uns Christine per Handy ab und wir machten uns diretissima auf nach Positano. Hoch über einer bewaldeten tiefen Schlucht gelangte man auf die Strasse, der man dann einige hundert Meter folgte. Kurz vor Montepertuso wäre eine Variante möglich gewesen, die wir aber ausliessen und dann direkt in den Treppenweg nach Positano einbogen. Burgi sorgte sich um Fredi, der mit dem Schiff von Amalfi nach Positano kam. Dank Handy orteten sie sich gegenseitig „Wo bist Du?“ – „am Hafen“ – „wo ist der Hafen?“ – „am Meer“ (wo sonst?). Schliesslich erreichten wir den Souvenirläden und Boutiquen folgend das Meer und den Hafen und Fredy stand auch bereits da. Nach Kauf des Schiffsbilletts für die Rückfahrt gab es kein Halten mehr: rein ins Wasser.
Die anderen 10 Wanderer nahmen es gemütlicher. In der Taverna in Nocelle wurde ausgiebig gerastet, dann folgten sie dem oben beschriebenen Weg nach Montepertuso. Die Kinder der Scuola elementare (Grundschule) hatten gerade Pause und tollten auf dem Pausenhof, resp. Der Pausenterrasse herum. Brigitte fotografierte die Kinder und kam mit ihnen ins Gespräch. Gerne möchten die Kinder die Fotos zugeschickt erhalten, was Brigitte ihnen versprach. Um sich zu revanchieren, sangen dann zuerst die Mädchen, später auch die Knaben in gemischtem Chor und mit Gitarrenbegleitung durch den Lehrer napoletanische Volkslieder und zum Abschluss sogar die Nationalhymne.
Eine Begegnung mit einer alten Frau führte zur Besichtigung einer ca. 100-jährigen Oelpresse, die jedoch nicht mehr funktionierte. Die Frau schenkte der Gruppe zum Abschied Johannisbrot und Zitronen aus ihrem Garten.
In Positano ging dann jede/r den eigenen Beschäftigungen nach (Baden, Lädele, Bier/Kaffee etc. trinken). Kurz vor 17.00 waren auch alle Teilnehmer der längeren Wanderung angekommen und die meisten fuhren mit dem Schiff um 17.00 nach Amalfi zurück.
Vreni C.