25. August, Rhêmes-Notre-Dame – Col Fenêtre – Valgrisenche
Früh am Morgen, Punkt 7 Uhr, verließen wir – 8 Teilnehmer unserer Wandergruppe – unsere Unterkunft im Ortsteil Chaudanne, um nach einem halbstündigen Marsch rechtzeitig zum Frühstück im Hotel Boule de Neige im Ortsteil Chanavey zu sein. Die Rucksäcke wurden unter der Aufsicht von Magrit vom Hotelpersonal mit dem Auto abgeholt und ins Hotel gebracht, so dass wir unbeschwert, ohne Gepäck, entlang des Flusses über Bruil, dem Hauptort von Rhêmes-Notre-Dame, zum Hotel gehen konnten.Am Abend zuvor waren wir kurzfristig in ein Ferienhaus in Chaudanne, das 15 Gehminuten oberhalb von Bruil liegt und von Chanavey ca. 30 Gehminuten entfernt ist, einquartiert worden, da die Reservierung im Hotel wegen fehlender Buchungsbestätigung nicht geklappt hat. Nur für Adrian und Toni konnte noch ein freies Zimmer in Chanavey gefunden werden. | |
Schon von Bruil (1723m) aus konnte man einen Teil des Weges der bevorstehenden Tour und den hoch über dem Tal aufragenden Pass Col Fenêtre sehen und wir konnten bereits erahnen, dass wir eine anstrengende Wanderung vor uns haben würden.Nach dem Frühstück trugen einige noch schnell ein Sonnenschutzmittel auf, da wir mit schönem, vorwiegend sonnigem Wetter rechnen konnten. Um 9 Uhr war Abmarsch. Wir gingen zunächst entlang der Straße talaufwärts. Von Chanavey aus gibt es zwar einen Pfad, der auf der rechten Seite bergauf führt. Dieser war jedoch auf der Karte nicht eingezeichnet. Wir entschieden uns dann für den “Goldenen Mittelweg” und gingen direkt den Hang hinauf über eine frisch gedüngte Wiese.
Schon bald trafen wir auf den Wanderweg, der zuerst in Serpentinen und dann geradeaus oberhalb einer Schlucht den grasigen Hang hinauf führte. Vor uns sahen wir einen reißenden Gebirgsbach, der über mehrere Wasserfälle den Felsen hinunter stürzte. Beim Blick zurück konnten wir tief im Tal unten den Ort Bruil sehen. |
|
Die erste Rast machten wir gegen 10.30 Uhr bei der Alpe Torrent (2179m). Da alle Teilnehmer unserer Gruppe ein zügiges Tempo drauf hatten, dauerte es nicht lange bis der letzte die Alpe erreicht hatte und alle wieder beisammen waren. Es folgte ein sehr steiler Aufstieg in eng geschwungenen Serpentinen hinauf zum Col Fenêtre (2840m), dessen Scheitelpunkt durch eine Steinpyramide gekennzeichnet ist. | |
Wir erreichten den Pass kurz vor 12 Uhr. Ein Felsenband, das sich im Windschatten seitlich des Passes befindet, bot sich als Rastplatz für die Mittagspause an. In östlicher Richtung hatten wir eine gute Sicht auf den Gipfel des Gran Paradiso, im Westen war der majestätisch aufragende Mont Blanc zu sehen. Als wir uns | |
nach der Pause gerade für den Abstieg bereit machten, erreichte eine einzelne Wanderin, die von der anderen Seite aufstiegen war, den Pass und sie wurde gleich dafür engagiert, ein Gruppenfoto von uns zu machen. | |
Von der Passhöhe führte der Pfad hinunter ins Tal Valgrisenche. Zuerst gingen wir über Geröll und über einen Moränenhügel dann wieder über Weiden hinunter zur Berghütte Rifugio Chalet l’Epée, die wir gegen 14 Uhr erreichten.Auf einer mit Steinen durchsetzten Weide abseits der Berghütte machten wir eine längere Pause. Adrian inspizierte den Berghang auf der gegenüberliegenden Talseite, da er für den folgenden Tag, der als Ruhetag geplant war, eine Route für eine kurze Wanderung ausfindig machen wollte. | |
Nach einer dreiviertel Stunde setzen wir die Wanderung fort und durchquerten ein mit niedrigen Sträuchern (Heidelbeere, Wacholder) bewachsenes Gelände. Tief unten im Tal war schon der Stausee Lac de Beauregard zu sehen. Die ersten Bäume (Lärche, Arve, Zirbelkiefer) säumten den Weg. | |
Weiter untern kreuzte der Wanderweg eine vom Tal heraufführende Schotterstraße. Hier verließen wir die normale Route des Alta Via Due und gingen links den Pfad zur Alpe Praz-Londzet hinunter. Da wir nicht, wie ursprünglich geplant, in Planaval übernachteten, stiegen wir direkt auf dem Zugangsweg (Nr. 7, 8, 9) nach Valgrisenche ab. Der lichte Lärchenwald wurde in der unteren Hälfte des Weges immer mehr durch dichten Tannenwald (Rottanne, Fichte) abgelöst. Eine Gruppe von Jugendlichen, die von ein paar Erwachsenen begleitet wurden (wahrscheinlich eine Schulkasse), kam uns entgegen, so dass wir kurz stehen bleiben mussten und warten mussten, bis alle vorbei gegangen waren. Auf einem Felsvorsprung oberhalb der Staumauer machten wir noch eine kurze Pause, bevor wir bei einem Sportplatz die Talsohle erreichten.Da wir kurzfristig eine Übernachtung im Maison des Myrtilles gebucht hatten, mussten wir noch die genaue Lage des Hotels ermitteln. Dabei war uns Toni mit seinen französischen Sprachkenntnissen sehr behilflich. Durch Nachfragen in einem Souvenirladen und einem Lebensmittelgeschäft konnte er herausfinden, dass das Hotel sich außerhalb des Hauptortes im Ortsteil Gerbelle/Chez Carral befand.Wir erreichten das Hotel gegen 18 Uhr und setzten uns erst mal auf die Bänke vor dem Haus, jedoch nicht ohne zuvor ein Glas Bier geholt zu haben. Uli und Toni inspizierten zusammen mit der Wirtin die Zimmer, um diese dann entsprechend der Zusammensetzung der Gruppe (Männlein, Weiblein, Paare) zuzuteilen.Zum Abendessen gab es Spezialitäten aus der Region Aosta: Pasta, Würstchen in Sauce und Wassermelone, woraus man schließen kann, dass die ortsansässige Bevölkerung sehr genügsam ist. Natürlich gab es auch Wein aus dem Aosta-Tal. Als am Abend ein Gast des Hotels erfuhr, dass wir über den Col Fenêtre gewandert sind, war er ganz erstaunt und sagte: BRAVO !!! Wolfgang |