05-22 Plitvicer Seen

Sonntag, 22. Mai 2016, Plitvicer Seen

Heute ist einer der Höhepunkte unserer Kroatienreise: Der Besuch der Plitvicer Seen, dazu kommt auch ein wunderschöner, wolkenloser Tag. Um 9 Uhr verlassen wir mit dem Bus „Jimmy“ das Hotel in Bihac. Vorbei an bunten Häusern und Moscheen mit spitzen Minaretten geht es zum einsam in der Landschaft gelegenen Grenzübergang Bosnien-Kroatien. Wir müssen den Bus verlassen und im Gänsemarsch zum Zollhäuschen von Bosnien, wo Gesichts- und Ausweiskontrolle stattfinden. Beim Zollhäuschen von Kroatien etwas lockerer, nur noch Ausweiskontrolle. Bei der Weiterfahrt zu den Seen beobachten wir in der Waldlandschaft viele Bäume mit braunen Blättern. Es sind angeblich Hainbuchen, die durch einen Kälteeinbruch gelitten haben.

Um 10 Uhr sind wir am Eingang zur Seenlandschaft. Von unserer Wanderleiterin Mina und durch einen Flyer erhalten wir detaillierte Angaben über die einzigartige Seenlandschaft. Es seien hier nur ein paar kurze Angaben gemacht: 1949 zum Nationalpark erklärt, 1979 ins UNESCO Weltnaturerbe aufgenommen. 12 kleinere Seen, 4 grössere. Jährlich werden die Seen von über 1 Million Touristen besucht. Bei 200 Besuchstagen pro Jahr ergibt dies im Schnitt 5000 Personen im Tag. Bei unserem Besuch bei diesem schönen Wetter und einem Sonntag waren es gewiss einige mehr.

Die Seen sind terrassenförmig angeordnet. Vom jeweils oberen See fliesst das Wasser als Wasserfall in den nächst untern. Wir verlassen den rummeligen Eingangsbereich und sind schon nach etwa 100 m oberhalb der türkisfarbenen Seen. Weit unten ergiesst sich ein hoher und grosser Wasserfall in einen See, ein grossartiges Schauspiel. Wir sind natürlich nicht die einzigen, die dieses tolle Sujet fotografieren wollen und es braucht etwas Ellbogeneinsatz, damit man zwischen den vielen Asiaten zum knipsen kommt.Der Wanderweg senkt sich langsam auf die Seen-Höhe. Immer wieder Ausblick auf See, Wasserfall oder kleine Flüsse.

Unsere Wandergruppe zerfällt hin und wieder in Einzelteile und Mina muss schauen, dass wir jeweils wieder zusammen kommen. Nun kommt ein grosser Rastplatz mit Picknick-Möglichkeit und Selfservice-Büffet. Weiter geht es nun mittels Schiff über einen grösseren See. Nach etwa 15 Minuten warten, sind wir an der Reihe im 100-plätzigen Boot mit Akku-Antrieb. Wir landen am andern Ufer direkt bei einem Wasserfall. Die Wanderung geht jetzt häufig auf Holzstegen weiter. Ueber die Seen, zwischen den Seen, über Wasserfällen, unterhalb von Wasserfällen, man kommt aus dem Staunen nicht hinaus und ist sehr beindruckt, was die Natur so alles zu wege bringt.

Jetzt geht es aber profan dem Ende unseres Besuches zu. Der Parkbus mit zwei Anhängern fährt uns zum Ausgang. Nach einer Erfrischung in einer grösseren Hotelanlage aus der Tito-Zeit bringt uns „Jimmy“ über die Grenze zurück nach Bihac. Diejenigen die wollen, können mit Mina die Stadt besichtigen. Vor dem Zerfallskrieg ca. 70`000 Einwohner, jetzt noch ca. 50`000.

Buntes Gemisch unterschiedlicher Gebäude, alte, halbalte aus der Kommunistenzeit, einige auch vernachlässigt. Im Zentrum eine alte Moschee, die früher als gotische Kirche im Betrieb war. Anstelle des Glockenturms ist ein Minarett angebaut. In einem Park steht noch der neuromanische Turm einer weiteren ehemaligen Kirche. Der Kirchenbau ist bis auf ein Rest von Grundmauern nicht mehr vorhanden. Weiter ist zu sehen ein muslimisches Mausoleum und ein mittelalterliches Turmgebäude, das jetzt als Museum dient. Am Ufer zum schönen Fluss Una stehen Bronzegedenktafel zur osmanischen Eroberung und Bekämpfung der Nazideutschen.

Durch einen Park fliesst zudem ganz idylisch ein Wasserkanal. Nach der kurzen Stadtbesichtigung geht es mit „Jimmy“ etwas ausserhalb der Stadt zu einem romantisch am Fluss gelegenen Restaurant. Hier tafeln wir bei untergehender Sonne. Die musikalische Unterhaltung des Live-Trios wurde schon nach kurzer Zeit eingestellt, der Bass war für uns zu laut. Das Essen war jedoch vorzüglich, es gab grillierte Forelle.

Felix & Gaby

Hiking in Switzerland and around the world