2.Mai, Aufdem Camino Real de la Costa von Tinizara nach El Jésu
Ein neuer strahlender Tag! Die ersten Wanderfreudigen stehen um 8.15 vor einem verschlossenen Eine verwaiste Wandergruppe findet sich beim Bus an der Hauptstrasse oben ein. Adrian wird uns heute nicht führen – er braucht einen freien Tag (er ist ja schliesslich schon mehr als ein Woche auf Insel und hat noch nicht allzu viel Sonne geniessen können). Wir wünschen ihm viel, viel Sonnenschein am einsamen Strande. Sigmund, ein Deutscher, der hier auf La Palma lebt, wird unser Wanderführer sein.Der Bus fährt mit uns nach Los Lanos und nimmt dann die Strasse hinunter in das Barranco de Angustias, mit dem wir gestern in der Calderra Taburiente eingehend Bekanntschaft gemacht haben. Im Talgrund bei einer für die Gegend typischen Kirche (Sanctuario de Nuestra Señora delas Angustias) warten wir gespannt auf unseren Führer, der aber auch nach neun Uhr nicht auftaucht. Irgendwann kommt der Chauffeur auf die Idee, dass der Treffpunkt wohl nicht der richtige sei und fährt zu einem anderen Parkplatz, wo Sigmund sich bereits die Wanderschuhe schnürt.Sigmund stellt sich kurz vor und weiter geht die Fahrt in engen Kehren die andere Schluchtseite hinauf bis nach dem Mirador El Time, einem Aussichtspunkt. |
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bei Playa Las Monjas
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Sanctuario de Nuestra Señora de las Angustias
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Die Strasse schlängelt sich nun in das nächste Barranco hinein und wieder hinaus und so geht das weiter bis wir in Tinizara halten. Die Insel ist von tiefliegenden Barrancos durchfurcht, die alle durchquert werden müssen und die Fahrtzeit ist entsprechend lang. Brücken gibt es keine ( erst in der zweiten Woche werden wir im Norden eine antreffen). Sigmund schlägt einen Kaffeehalt im Café in Tinizara vor ( dies ist ganz ungewohnt für uns , denn wir preschen sonst immer los). Es scheint eine eher gemütliche Tageswanderung zu werden, was sich nach Sigmund’s Ausführungen zum Programm bestätigt. Voll informiert machen wir uns auf den Weg zum Einstieg auf den Küstenweg 130. Dieser verläuft grösstenteils auf den alten Verbindungswegen zwischen den Dörfern und führt durch teilweise landwirtschaftliches Gebiet und vor allem durch die wilden für uns exotisch wirkenden tropischen Landschaften der wilden Barrancos. Auch auf dieser leichten Tagestour werden wir etliche Höhenmeter zu überwinden haben, denn es geht bergab in die Schluchten und dann wieder hinauf. |
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Ausblick vom Ausgangspunkt |
Es geht los |
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Auf unserer Wanderung erfahren wir von Sigmund viel Wissenswertes über die Insel La Palma, ihre Wasserversorgung und ihre Pflanzenwelt. Wir sprechen auch über den „Hirtensprung“, den grossen Stab, der gestern von einigen Spaniern in der Caldera de Taburiente benutzt worden war und der unsere Aufmerksamkeit erregt hatte. WasserversorgungLa Palma ist stärker als die anderen Inseln des Archipels dem Einfluss der Passatwinde ausgesetzt. Die Folge: Ein Wasserreichtum, der zusammen mit der Fruchtbarkeit des vulkanischen Bodens der Insel eine üppige Vegetation von hohem botanischen Wert beschert. Das Wasser stammt aus den Quellen in der Caldera und im Biospärenschutzgebiet von Los Tilos im Gebiet um die Schlucht des Barranco del Agua (Schlucht des Wassers),die wir in der zweiten Woche sehen werden. Das Wasser wird durch Tunnels zu den grossen Reservoirs geführt.Die Häuser auf dem Lande haben alle noch Sickergruben, nur die Hotels und die grösseren Orte sind der Kanallisation angeschlossen. Das Wasser stammt nicht nur aus den Quellen sondern wird auch durch Kondensation des Nebels and den Kiefernadeln gewonnen. Es regnet dann unter den Kiefern und das kostbare Nass kommt den Pflanzen zugute.. Salto del pastor (Hirtensprung) Die besondere Orografie der Insel hat dazu geführt, dass die Landbevölkerung sich Mittel und Techniken ausgearbeitet hat, um sich fortbewegen und verschiedene Hindernisse überwältigen zu können, beispielsweise Schluchten, Klippen und Felsvorsprünge. Aus diesen Bedürfnissen heraus entwickelte sich der so genannte „salto del pastor“, der Hirtensprung: Mit Hilfe eines langen Holzstabes, der auf Gran Canaria auch garrote (Knüppel) genannt wird und mit einer Metallspitze, dem regatón, versehen ist, die man Lanzenzwinge nennt, kann man den Auf- und Abstieg von Berghängen, Hügeln und Klippen erleichtern. Indem man sich auf diesen Knüppel stützt und springt, gelangt man von einer Seite auf die andere, zum Beispiel im Falle einer Schlucht oder eines Abgrundes, oder klettert über abschüssige Hänge. |
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Gemütliches Studium der Pflanzen |
Sigmund, unser Wanderleiter |
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Wir schauen uns unterwegs viele Pflanzen an und hören viel Wissenswertes.Pflanzen wie Fenchel, Klee, Mondampfer und Ginster werden noch heute von den Bauern als Futterpflanzen für das Vieh ( Ziegen und Kühe) gebraucht. Die vertrockneten langen Kiefernadeln der Palma Kiefer werden als Streu benutzt.Wir sehen viel e Mandelbäume, Avocadobäume und Mispelbäume ( Nespoli) Opuntia ( Feigenkaktus) Eigentlich stammt diese Pfanze urtümlich aus Mexiko. Sie wurden von den spanischen Eroberern im 16. Jahrhundert aus der Neuen Welt mitgebracht, um die Läuse, die auf dem Opuntien ihren einzigen Lebnesraum haben, zu züchten. Aus den Larven dieser Cochenille-Schildläuse hat man früher einen sehr wertvollen karminroten Farbstoff (Cochenille) gewonnen.Beim weissen, schimmelartigen Belag audf den Blättern handelt es sich die Gelege der Läuse. Dieser Belag wurde von den Palmero gesammelt und anschließend gekocht oder geröstet, um den roten Farbstoff zu erhalten. Ihre Früchte, die meistens rot gefärbt sind, kann man sogar essen. Sigmund empfielt die Tuno-Marmelade.Als sich die Produktion von Cochenille nicht mehr lohnte wurde mit dem Anbau von Bananen be-gonnen. Seit Ende des vorletzten Jahrhunderts (1880) wird sie auf La Palma angebaut. |
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Pflanzengalerie |
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Opuntia |
Avocado |
Mandeln |
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Tabak |
Rhizinus |
Natternkopf |
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Zystrose |
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Mohn |
Mohn |
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Wir machen unseren Mittagshalt in Tijarafe.das Dorf, das wir am Schiff erkennen. Der grosse Platz vor der Kirche bietet uns etwas Schatten. Wir werden die Wanderung nachmittags fortsetzen. Sigmund hat den Vorschlag gemacht, hier die Wanderung zu beenden. was aber allen zu wenig war – wir sind doch ein Sportklub! |
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So nehmen wir denn wohlgestärkt das nächste Barrnaco in Angriff ( Barranco de Jordano ). Die Felsnase auf der anderen Seite der Schlucht sieht einem Nashorn ähnlich.Wir schauen uns die Agaven im Grunde der Schucht genauer an und erfahren wieder viel Neues. Mechtthildbemächtigt sich des Dorns, den Sigmund von der Blattspitze abschneidet..Der Dorn hängt an einer langen Sisalfaser. Wir sind sehr beeindruckt von dieser Waffe. Die Pflanzen sind große Rosetten aus dickfleischigen Blättern, Die Blätter enden meistens in einer sehr harten und scharfen Spitze und besitzen meistens am Rand harte Dornen, sie sind also bewehrt. Die Sprossachse ist im allgemeinen sehr kurz (gestaucht), so dass die Blätter nahe des Bodens entspringen. Agaven wachsen nur sehr langsam und bilden nur einmal nach ein paar Jahren (oder vielen Jahrzehnten) Lebenszeit Blütenstände aus, diese werden, je nach Art, bis zu 10 Meter hoch und entstehen im Zentrum der Pflanze. Aus den vielen Blüten, die an jedem Blütenstand gebildet werden, entwickeln sich die Früchte (Kapseln) der Agave in denen jeweils hunderte Samen sind. Die Pflanze selbst stirbt nach der Blüte und Bildung der Samen ab. Die alte Pflanze bildet allerdings Seitentriebe, die dann zu neuen Agaven werden (Vegetative Vermehrung). Die Anzahl der Jahre, die die Pflanze bis zur Blüte lebt, hängt von verschiedene Faktoren ab, vor allem von der Art, aber auch von der Beschaffenheit des Bodens sowie Klimaverhältnissen.) |
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Wir steigen unterhalb der Nase des Nashorns aus der Schlucht hinauf und erreichen bald ein kleine Strasse, wo unser Bus wartet. Dieser führt uns nach El Time, wo es Kaffee und Kuchen gibt ( fast wie inDeutschland oder in der Schweiz – es gibt sogar Engadiner Nusstorte. Die meisten wählen einen Kuchen, der typisch für Palma sein soll. Von El Time aus haben wir eine grossartige Aussicht auf die Küstenebene sowie auf den Pico Bejenado und die Caldera.Eher früh sind wir zurück in den Sonvida Bungalows. Die einen fahren noch hinunter nach Puerto Naos zumEinkaufen und Baden oder eher Sonnenbaden. Die hohe Brandung lässt nicht vie anderes zu. Wir treffen uns dann abends zum gemeinsamen Abendessen im Restaurant. El Atojo in Todoque, wo uns Palmerischer Kräuter-Hackbraten oder Geschnetzeltes vom Grill mit Gemüsebeilage und Kartoffel-Tortilla serviert wird. Alles schmeckt sehr lecker und zufrieden machen sich die Leute mit oder ohne Taschen-lampen auf den einsamen und etwas unheimlichen Heimweg. Marianne |