Einführung

Vorbereitung und Zusammenfassung

Schottland war in 1995 die erste grosse Reise, die ich für den Sportclub geleitet habe. Damals war Ullapool der nördlichste Punkt, den wir erreicht haben und auch für mich persönlich war der hohe Norden unbekannt. Lang hegte ich den Wunsch, weiter zu reisen bis zur Nordküste und auf die Orkney Inseln. Es fehlte mir immer die Zeit und Geglegenheit eine Rekognosierung zu machen. Aber das änderte sich letztes Jahr (ich habe seit zwei Jahre bekannlich mehr Zeit) als ich einen direkten Flug von Zürich nach Inverness entdeckt hatte und Toni Jost auch Interesse an der Reise zeigte. Wir haben kurzfristig gebucht und konnten sogar günstig mit dem letztmöglichen Hinflug Mitte August fliegen. Die frühe Flugzeit erlaubte, dass wir am ersten Tag an Ullapool vorbei bis zum abgelegenen Dorf Achiltibuie fahren konnten. Dort haben wir für eine Nacht im Summer Isles Hotel mit seinem Michelin Einstern-Restaurant Luxus genossen. Es war schön aber nicht unbedingt das Geld wert, und wir haben die zweite Nacht in einem Bed & Breakfast verbracht.
 image001  image002
Nach einer erfolgreichen Besteigung des Ben Mor Coigach mit einem wunderbaren Blick auf das Meer und die umliegenden Berge kamen wir an der Achininver Jugendherberge vorbei. Bei der ersten Schottland Reise hat der Gruppe fast alle Nächte in Jugendherbergen verbracht. Damals waren wir 35 Personen und es ging fast nicht anders. Das wollte ich nicht wiederholen, aber dieses Hostel war so schön ganz allein am Meer gelegen, dass ich doch dort mit der Gruppe übernachten wollte. Es hat nur 20 Plätze und 4 Leute mussten in einem einen Kilometer entfernten Cottage und 2 in dem B&B im Dorf  schlafen. Es war möglich, die Esswaren vom Dorfladen zu bestellen. Dank den Kochkünsten von Jean-Francois haben wir einen gemütlichen und lustigen Abend erlebt.
 image003  image004
Während unserer Weiterreise nach Norden haben Toni und ich in Hotels in Inchnadamph und Rhiconich gewohnt. Obwohl angenehm und bezahlbar, hätten sie nicht von der Gruppe benutzt werden können, weil sie etwas zu klein und zum Teil von Anglern reserviert waren. Die Gegend ist bekannt für ihre Forellen, die in den vielen grossen und kleinen Lochs vorkommen. Es gibt aber sehr wenig Hotels, weil der Tourismus in diesem abgelegenen fast unbewohnten Gebiet nicht weit entwickelt ist. Wir wurden fündig in Lochinver mit einem grossen B&B mit neuem (holländischen) Management und in Kinlochbervie mit dem gleichnamigen Hotel, dass auch plötzlich neue Besitzer bekommen hat, nachdem ich schon für die Gruppe gebucht hatte.In Lochinver und später in zwei anderen Ortschaften, war es so, dass die Gruppe in mehr als einer Unterkunft verteilt übernachten musste – ein Hotel und ein oder zwei B&Bs. Ich hatte manchmal den Eindruck, dass man dort noch nie ein so grosse Gruppe unterbringen musste. In der Hinsicht hat es etwas gemeinsames mit unserem Besuch der Insel Gavdos bei Kreta letztes Jahr. Damals waren wir in der südöstlichsten Ecke Europas, diesmal in der nordwestlichsten Ecke.
 image005  image006
 image007 Zwischen Achiltibuie und Lochinver liegt der kleine aber felsige und eindrückliche aussehende Berg Stack Polly, den wir bei regnerischem aber windstillen Wetter bestiegen haben. Solches Wetter ist in August ideal für Mücken, die uns während dem Auf – und Abstieg geplagt haben. Die Gruppe hatte im Mai besseres Gluck und konnte bei sonnigem warmen Wetter wieder die grossartige Aussicht über die seenbedeckte Landschaft geniessen. Ganz in der Nahe liegt der imposante Suilven, der von allen Seiten fast unbezwingbar aussieht. In Wirklichkeit kann ein Sattel in der Mitte des Grats über steile
Rinnen von der Nord oder Südseite erreicht werden und der Weiterweg zum Hauptgipfel bietet dann keine grosse Schwerigkeiten. Trotz dem lange Hinmarsch und noch längerem Rückmarsch (8 Stunden Laufzeit) bei wechselhaftem Wetter hat die Mehrzahl der Teilnehmer den Gipfel erreicht. Nach dieser Leistung bot die Küstenwanderung zur Felsnadel ‚Old Man of Stoer’ eine willkomme Abwechslung. Wir konnten hier einige nistende Seevögel bei Sonnenschein beobachten. Leider konnte eine der Teilnehmerinnen nicht bei dieser und den späteren Wanderungen mitmachen, weil sie beim Abstieg von Suilven von einem ausrutschenden Stein am Bein getroffen und verletzt wurde. Am Abend hat Kenny, unser netter und hilfsbereiter Busfahrer, zusammen mit andere einheimische Musikanten, uns mit Schottische Musik unterhalten. Sie wurden kräftig unterstutz von unsere eigenen Troubadour Hans.
 image008  image009
Am Tag unseres Transfers nach Kinlochbervie hielt Kenny, eine weitere Ueberraschung bereit. Es gab die Möglichkeit, einen Teil der Reise mit einem Schiff bis Kylesku zu machen. Das Schiff wurde vom Hafen in Lochinver nach Loch Glencoul gebracht, wo es im Sommer für Ausflüge auf dem Loch benutzt wird. Die meisten Leute haben dieses Angebot wahrgenommen. Nur noch einige angefressene Wanderer oder an Seekrankheit Leidende haben die geplante Wanderung zum höchsten Wasserfall (Eas a’Cual Aluinn) der Britischen Inseln gemacht. Sie hat sich als die Wanderung mit den meisten Sumpf- und Torf-löchern entpuppt (Bog Factor 5).Für unseren Besuch der Vogel – Insel Handa hat sich das Wetter weiter verschlechtert, sodass wir die unzähligen Seevögel (alleine ca 180,000 Guillemots) in den senkrechten Felswänden nur bei Regen
 image010 beobachten konnten. Jedenfalls windete es nicht stark, sonst wäre die Ueberfahrt in dem kleinen zehnplätzigen Boot nicht möglich gewesen. Die Landschaft und die Vögel waren trotzdem interessant und besonders die putzigen Puffins erweckten bei manchen Teilnehmerinnen helle Begeisterung.Sandwood Bay, ein 3 Kilometer langer feiner Sand-strand unweit von Cape Wrath, der nordwestlichste Punkt Schottlands,gilt als der schönste Strand Grossbritaniens. Er ist nur in einem zweistündigen Marsch über das Moor oder besser entlang der Klippen erreichbar, und zeigt deswegen überhaupt
 image011  image012
keine Spuren menschlichen Einflusses. Im Gegensatz zum Besuch von Toni und mir im vorherigem August, hatten wir leider kein Badewetter. Aber der stürmische Wind sorgte für eine sehr eindrückliche Brandung. Am nächsten Tag erreichten wir die Nordküste bei Durness und flüchteten vor dem immer noch regnerischen Wetter in ein ‚craft village’, wo der Höhepunkt der Besuch eines Chocolade Ladens bildete. Nach einer Stunde hatte sich das Wetter so weit gebessert, dass wir zwei kürzere Strand/Küsten Wanderungen, mit Beobachtungen von Puffins und Austernfischern machen konnten. Die Weiterfahrt um Loch Erribol brachte uns zur lieblichen Landschaft um Tongue und zum schön gelegenen Ben Loyal Hotel.
 image013  image014
Der lang gehegte Wunsch von Toni, ein Munro (Berg über 3000 Fuss) zu besteigen, ging letztes Jahr nicht in Erfullung, weil unsere Fahrt dorthin mit einem Blick auf das Hinweisschild ‚Way up Ben Hope’ vor dem völlig im Nebel und Regen verhüllten Berg endete. Bei schönem, wenn auch windigem Wetter startete die Gruppe nicht dort aber bei einem Pictischen Broch (Eisenzeit Haus) weiter südlich und erreichte den Gipfel über eine eigene weglose Route. Der gewaltige Aussblick reichte fast über die ganze Nordküste von Schottland und bis zu den Orkney Inseln, unserem nächsten Ziel. Der Abfahrt der Fähre von Scrabster erst am Nachmittag, erlaubte uns einen kurzen Besuch des Castle of Mey, einem früheren Feriensitz der ‚Queen Mum’. In den unwirtlichen Gegenden von Nordwest Schottland hat es keine besuchenswerte Schlösser gegeben. Bei schönstem Wetter fuhren wir mit der grossen Fähre an den Klippen von Hoy vorbei und bekamen unseren ersten Blick auf den ‚Old Man’, einen 137m hohen Felsturm. Auch unser Zielhafen Stromness präsentierte sich im schönstem Licht und lud zum Besichtigen ein.
 image015  image016
Das wechselhafte schottische Wetter zeigte sich für unseren Ausflug nach Hoy wieder von seiner schlechteren Seite. Trotz einer Ueberfahrt im Sonnenschein versteckten sich die Berggipfel (ganze 400m.hoch) bei unserer Ankunft schon im Nebel. Eine kurzweilige Fahrt im Minibus brachte uns nach Rackwick und eine gute Stunde Laufen schon zum ‚Old Man of Hoy’. Genau dann fing der Regen richtig an und niemand wollte lange stehenbleiben. Der kürzeste Rückweg war angesagt (Minibus gab es keinen mehr). Dieser führte aber über ein Hochmoor durch völlig wegloses Gelände – alles im Nebel! Ein schöne Kompassübung, die in unserer Schottland Wandererfahrung nicht hatte fehlen durfen. Diese Wanderung bildete für mich einen befriedigenden Abschluss der abwechslungsreichen  Schottland Touren.
Es blieb nur noch ein Besichtigungstag, um die vielen Relikte der prehistorischen Kultur von Orkney Mainland zu bewundern – jetzt bei heiterem Sonnenschein. Es reichte noch für einen Spaziergang entlang der Klippen von Marwick Head, um bei besseren Verhältnissen die Seevogel Kolonienen zu fotografieren. Es folgte noch ein kurzer Aufenhalt in Kirkwall, bekannt für seine wunderschöne St.Magnus Kathedrale. Unser letztes Hotel in Burray bot einen gehobenen Standard auch wenn die letzten Schliffe der europäischen Weinkultur noch nicht Nordschottland erreicht haben.  image017
 image018  image019
 Zum Schluss möchte ich die schönen Worte einer der Teilnehmerinnen wiedergeben:‚Bei Dir möchte ich mich für die schöne Reise bedanken. Ich hatte den Eindruck, Du hattest dieses Mal besonders viel zu organisieren. Es hat alles wunderbar geklappt, die Gruppe war sehr harmonisch. Trotz des Regens waren alle, wie ich den Eindruck hatte, begeistert dabei. Es bleibt eine schöne Erinnerung an die kargen Berglandschaften, die zu unseren Gegenden einen starken Kontrast bilden. Die leuchtenden Farben mit vielen Nuancen wenn abends die Sonne schien, bleiben eingprägt. Es gab viele malerische Stimmungen, die mir eine innere Ruhe vermittelten, die sehr gut tat.’Adrian


Schottland Wanderreise, 16.-30.Mai 2009, Bus und Wanderroute

 image020

 

Hiking in Switzerland and around the world