05-01 Benchijgua

Montag, 1.Mai 2023, Barranco de Benchijigua Dorf BenchijiguaImada

Nach dem freien Tag am Sonntag ging trotz Feiertag (1. Mai) der Ernst des Lebens wieder los. Unser Wanderleiter Carlos begrüsste 18 Wanderer zur «Königstour». Um 09.00 Uhr chauffierte uns Manuel einmal mehr durch das gewaltige Valle Gran Rey hoch zur Fernstrasse Richtung San Sebastian. Um 10.15 Uhr starteten wir unsere Tagestour in Las Toscas bei einer Busstation auf einer Höhe von ca. 480m.

Auf leicht abfallenden, steinigen Feldweg entlang nicht mehr benutzen Bewässerungsgräben, konnten wir schon bald Benchijigua sehen. Vorbei an mächtigen Palmen, an denen man immer noch Spuren des Waldbrandes erkennen konnte.

Immer wieder konnten wir den gewaltigen Roque Agando sehen. Auch das wuchtige Basaltgestein war beeindruckend. Der Botanik Unterricht fiel bescheiden aus, da nicht mehr sehr viel neues zu sehen war. Einzig was mir hängen blieb ist die Mondampfer (auch Kanaren-Ampfer genannt). Angeblich ist sie noch eine Spur saurer wie die Sauerampfer!! Nach gut 1.5 Stunden hatten wir unser Mittagsziel erreicht.

Bei der Kirche (Ermita de Juan) war ein lauschiges und vor allem schattiges Plätzchen für die Mittagspause. Das Dörfchen ist praktisch verwaist und die Gebäude werden scheinbar nicht mehr restauriert. Laut Reiseführer gehören die Gebäude der Familie Olsen (Reederei), die der einsame Weiler an die Fjorde in ihrer norwegischen Heimat erinnern haben soll bzw. deren findige Vorfahre nach langer Suche feststellte, dass hier oben die Quellen liegen, die bis heute die Hotelanlagen des Unternehmens versorgen. Mit EU-Geldern liessen sie die Gebäude renovieren, nur um festzustellen, dass diese Abgeschiedenheit auch für noch so sehr nach Ruhe suchende Touristen zu viel ist. Carlos hat gemeint, dass das Unternehmen Olsen schon ca. 25% der Insel besitzt! Nicht alle Bewohner auf La Gomera sind Olsen Fans.

Einmal im Jahr wird dem Dorf ein bisschen Leben eingehaucht. Jeweils bei der Sonnenwende findet am 21. Juni ein grosser Gottesdienst mit anschliessendem Dorffest statt. Nach einer halben Stunde hiess es auf geht’s. Auf einem bequemen praktisch flachen Stück Bergweg mit herrlichem Panorama kamen wir zur Startrampe des sehr steilen Aufstiegs. Jeder durfte sein eigenes Tempo laufen mit jeweiligen Trinkpausen. Es war heiss und ich denke jeder hätte sich etwas vom Wind der 2. Woche auf Fuertevntura gewünscht. Für mich war der Aufstieg traumhaft.

Der Blick Richtung Pass mit dem steinigen Hundekopf und runter ins Tal waren schlichtweg Kitsch à la Wahnsinn. Nach 1½ Stunden haben Alle die Tortour überstanden und den Pass erreicht. Als Königstour wurde die Wanderung angesagt. Meine Definition für diesen Begriff ist wie folgt. Während des anstrengenden Aufstiegs fragt man sich, warum tue ich mir das an? Oben angekommen fühlt man sich als König!

Das Endziel, das Bergdorf Imada, konnten wir auch schon sehen. Nach 15 Minuten Verschnaufpause starteten wir unser grosses Finale. Zuerst ging es moderat abwärts bevor nochmals ein Aufstieg von ca. 100m anstanden. Die Kulisse war überwältigend und sehr fotogen.

Der Weg des kurzen Abstiegs und wiederum Aufstiegs nach Imada wurde sogar mit Steinplatten angelegt. Imada liegt auf rund 900m und hat auch seinen Roque de Imada (siehe Foto). Diverse Wanderwege kreuzen sich im Dorf. Um 15.15 Uhr erreichten wir die Bar Arcilia. Das isotonische Hopfengetränk oder ähnliches war eine Wohltat.

Nach 30 Minuten Baraufenthalt holte uns Manuel mit dem Bus ab und nach einer 1 Stunde Fahrzeit erreichten wir um 16.45 Uhr unser Hotel Gran Rey. Bis zum Nachtessen blieb noch genügend Zeit um ins Meer oder Pool zu hüpfen. Sogar für einen Apero reichte die Zeit noch. Für mich war die Tour sehr abwechslungsreich, das Panorama traumhaft und der alpine Aufstieg ganz nach meinem Geschmack. Peter S.

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