6.Juli 2019, Wanderung Bachalpsee – die Schnelle Rumänin
Es gab für lange Zeit kaum Anmeldungen und ich dachte, wir würden nur ganz wenige Leute sein, aber in den letzten Minuten kamen sie doch und wir würden 11 Personen wovon die Hälfte Naturfreunde waren. In letzter Minute kam eine junge Rumänin die erst eine Woche als Praktikantin bei Novartis war. Sie hatte natürlich noch kein Halbtax-Abo und ohne das wäre die Tour sehr teuer gewesen. Ich versuchte, am Vortag ihr zu erklären wie das geht und sie erschien 10 Minuten vor Zugabfahrt auf der Passerelle – ohne Abo oder Billette! Man hatte ihr gesagt, dass, wenn sie ein Halbtax-Abo innerhalb einer Woche kauft, bekommt sie die Hälfte des Billette-preises zurückerstattet. (Für Personen unter 25 kostet eine Abo nur 100 CHF.) Wir liefen schnell zu einem Billettautomaten und weil ihre Karte dort nicht funktionierte habe ich meine benütz. Dann schnell zurück zum Zug den wir gerade noch erwischt haben. Dabei habe ich gleich bemerkt, dass sie mit ihren langen Beinen sehr schnell war – mindestens doppelt so schnell wie ich!
Noch eine Dame ist in Grindelwald zu uns gestossen und wir fuhren alle mit der Seilbahn auf den First, wo wir beim Kaffee schon einen tollen Blick auf die umliegenden Berge geniessen konnten. Der erste Teil der Route führte auf breitem Weg nur leicht steigend zum Bachalpsee. An manchen Stellen lagen noch grosse Schneeflecken, aber dazwischen sprossen schon viele Blumen inklusive Frühlings- und Trompeten-enzian, Dotterblumen und mehrere Hahnenfuss-arten. Als wir uns dem See näherten, hörten wir die tiefen Tönen eines Alphorns. Jemand stand im Wasser und spielte sein offenbar wasserbeständiges (kunststoff?) Instrument! Es gab viele andere Leute. Wir nahmen Platz auf einer noch freien Bank und machte unsere Mittagspause. Dabei genossen wir einen fantastischen Blick gegen die grossen Berge der Berner Alpen vom Wetterhorn, Schreckhorn und Lauteraarhorn über Eiger, Mönch und Jungfrau bis zur Blümlisalp. Inzwischen war der Alphornbläser zur anderen Seeseite gegangen und hat sich vor der Bergkette kunstvoll in Szene gesetzt.
Nach dem See verliessen wir den breiten Weg und die meisten anderen Leute um durch ein Feuchtgebiet und an einigen Alpenrosen vorbei abzusteigen. Bald erreichten wir unser nächstes Ziel, das Restraunt Waldspitz, wo wir unseren Durst löschen konnten. Dabei haben wir die schnell ankommenden dunklen Wolken nicht beachtet und wurden von einem Gewitter überrascht. Wir flüchteten hinunter durch den steilen Wald, der etwas Schutz geboten hat. Dann durchquerten wir steile Wiesen wo Türkenbundlilien und viele andere Blumen wuchsen. Leider konnten wir ihnen bei dem Regen keine grosse Aufmerksamkeit schenken.
Den langen, aber immer noch aussichtsreiche Abstieg, haben dann die meisten von uns mittels Seilbahn von der Mittelstation Bort abgekürzt. Nur drei von uns, inklusiv die junge Rumänin, sind noch nach Grindelwald hinunter gelaufen. Wir mussten nur kurz auf den Zug warten und waren deswegen sehr überrascht, sie im gleichen Zug zu treffen. Offenbar ist sie den ganzen Weg gerannt und war fast gleich schnell wie die Bahn! Es stellte sich heraus, dass sie unter anderem Marathonläufe macht. Wenn sie gleich schnell mit der Bezahlung ihrer Schulden bei mir gewesen wäre, wäre alles perfekt gelaufen.