07-30 Les Crosets

Samstag 30.Juli, Champéry – Les Crosets und Zusammenfassung

Drei Tage vor der Wanderung habe ich an alle Teilnehmer geschrieben: ‚Die Wanderung wird definitiv stattfinden. Wenn das Wetter am Samstag noch etwas gemischt sein sollte, wird das Wetter im Laufe der 4 Tage ständig schöner und wärmer werden. Falls es doch am Samstag sehr schlecht sein sollte, gibt es die Möglichkeit, die Seilbahn von Champéry zu nehmen und nur ein kurze Wanderung zu machen. Die Wanderung ist nicht so hochalpin wie in manchen früheren Jahren. Unterwegs gibt es Dörfer mit Restaurants (Morgin, Torgon), aber man braucht natürlich Verpflegung für mindestens den ersten Tag mitzunehmen.‘Der Aussage über das Wetter hat sich bewahrheitet, aber es war nicht so schlecht, dass wir mit der Seilbahn hinauf fahren mussten. Ich habe aber auf den Col de Cou verzichtet und bin auf direktem Weg zur kleinen Alpwirtschaft La Lapisa aufgestiegen. Hier sind wir auf die ursprünglich geplante Route gestossen. Es war schon sehr trüb und leicht regenerisch, so dass wir sehr froh waren, dort einkehren zu können. Wir genossen die feinen Fruchtwähen und die Wärme der engen Stube.
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Anschliessend konnten wir die urchige Käserei besichtigen und manche deckten sich für die kommenden Tage mit Alpkäse ein. Der Weiterweg ging fast eben über Planachaux, das wir von früheren Fastnacht-Skiwochenden gut kannten, oberhalb von Les Crosets bis Vaillimes. Unsere Unterkunft in der Auberge Le Relais Panoramique, die wir um ca 16.00 erreichten, war schön eingerichtet, und wir könnten unsere komfortablen 6-er oder Doppelzimmer gleich beziehen. Kurz nach unserer Ankunft fing es an heftig zu regnen und die Richtigkeit des Entscheids, die Wanderung zu kürzen wurde bewiesen.
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Am nächsten Morgen wurden wir von einem strahlend blauen Himmel und einer schönen Sicht auf die Dent de Midi begrüsst. Aber Nebelschwaden stiegen schnell aus dem Tal auf und hüllten uns noch vor unserem Abmarsch um 9.15 ein. Der Weg war trotz einer kleinen Abkürzung problemlos zu finden und als wir vom Pertus Chetrain steil nach En Tey abstiegen war der Sicht schon besser. Es ging weiter einem Fluss entlang nach Morgin und dann 500m hinauf zum Portes de Culet und unserer zweiten Unterkunft, dem Chalet Neuf.
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Ich hatte nicht im voraus geschrieben, dass zusammen mit der Wetterbesserung eine Steigerung der Länge und des Schwerigkeitsgrad der Wanderungen kommen würde. Der dritte Tag präsentierte sich von Anfang an fast wolkenlos und ist so geblieben. Deswegen fand ich, dass anstatt der tiefer gelegenen  ausgeschriebenen Route eine Gipfelbesteigung angebracht wäre. Wir stiegen auf den Pte des Ombrieux, einen hübschen kleinen Gipfel mit Felsen und vielen Blumen und liefen weiter am Tour de Don vorbei zum Col du Croix. Nach einem kurzem Abstieg war es möglich, zu traversieren (stellenweise weglos) via Recon und Dravers zum Pas de Blancsex um auf diese Weise der Abstieg nach Torgon und Miex zu vermeiden. Am Schluss waren doch noch 250m Aufstieg inklusiv eine kurze felsige Passage im Wald zum Col de Tanay nötig. Es gab viel auf und ab und die aufgenommenen GPS Daten waren eindrücklich: reine Marschzeit 7Std 19Min, Aufstieg 1041m, Abstieg 1320m.
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Am letzten Morgen konnten wir einen schönen Sonnenaufgang über dem Lac de Tanay geniessen. Wieder ein wolkenloser Himmel! Wieder einer Gipfelbesteigung? Natürlich! Le Grammont (2171m) stand unmittelbar vor uns und bietet einen fantastischen Tiefblick auf den Genfersee. Der  750m steile Aufstieg war schnell bewältigt und ausser dem Tiefblick waren die französischen (Mont Blanc), Walliser (Gran Combin bis Matterhorn) und die Berner Alpen klar zu sehen. Um die ursprünglich geplante Route beim Col de la Croix zu erreichen, erwartete ich eine schöne Traversierung (wieder mit einigem auf und ab) mit ständigem Blick auf dem See. Im Wirklichkeit führte der Weg zuerst durch einen Blumenhang immer steiler in einen Kessel hinein. Wir mussten uns affenartig unter Erlengestrüpp einen steilen glitschigen Hang hinunter angeln. Am Schluss kamen zwei Bachüberquerung und eine kleine Felswand Querung, bevor es auf der anderen Seite mehr oder weniger normal wieder hinauf ging. Dieses Abenteuer hat viel Zeit und Energie gekostet, so dass wir den langen Abstieg (1400m) etwas spät im Angriff genommen haben. Glücklicherweise erfolgt die zweite Hälfte des Abstiegs auf einer kleinen Strasse und alle konnten (manche viel früher, andere viele später) mittels Autostop hinunter fahren. Die zuerst Ankommenden hatten sogar Zeit im Genfersee zu baden. Weil der GPS Träger zu den ersteren glücklichen zählte, sind die Daten für diesen Tag etwas weniger eindrücklich: reine Marschzeit 6Std 6Min, Aufsteig 1055, Abstieg 1268m. Schlussendlich sind alle müde aber doch glücklich angekommen und wir konnten mit nur zwei Stunden Verspätung nach Hause fahren.            Adrian

2011-07-30-00 

 

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