05-02 Capo Moro

2. Mai, Agerola/Bomerano Capo MuroCaserma ForestaleSanta Maria del Castello Positano

Wir waren total 32 Personen, die am Hafen von Amalfi den Bus bestiegen um auf die etwas längere Wander-Strecke von Agerola nach Positano unter die Füsse zu nehmen. Zunächst war eine Busfahrt von Amalfi nach Agerola zu bewältigen, die uns den typischen Nervenkitzel vermittelte, den unweigerlich jeden Automobilisten befallen, wenn er sich der Küstenstrasse entlang der Amalfiküste fortbewegen will. Das Kreuzen von grösseren Fahrzeugen stellt für die betroffenen Chauffeure ein mühseliges Vor und Zurück mit oft nur Zentimeter grossen Abständen zu Fahrzeug und Felswand dar und war in der Folge denn auch entsprechend zeitaufwändig. Ganz ohne Kratzer ging es dann aber doch nicht ab, man hofft, dass sich die Gegenspieler gütlich einigen konnten.

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Leichte Nebelschwaden verdeckten ab und zu den einmaligen Tiefblick auf das Mittelmeer. Nach dem Bewältigen einiger Treppen erreichten wir eine Betonpiste namens Via Pendola, die sich mit stetiger Steigung dem Berghang entlang wand. Ein erster Aussichtspunkt fand sich bei einem merkwürdigen kleinen Altar, nur mit der Aussicht war es nicht weit her. Nebelschwaden blockierten auch hier die Tiefsicht. Dafür konnten jene, die zu grosse Banknoten mit dabei hatten, diese gleich gegen Kleingeld eintauschen.

Immerhin schafften wir es in etwas mehr als einer Stunde in Bomerano in 636 m Höhe, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung, anzu-kommen. Auf der Piazza Paolo Capasso hielt unser Bus, die Wanderfreudigen teilten sich sodann in zwei fast gleich starke Gruppen, die Abteilung der Genusswanderer und die Abteilung der Angefressenen. Die letztere Gruppe, der ich selber angehörte, machte sich dann sogleich über die Via Piano an den Aufstieg zum Capo Muro.

Wenig später erreichten wir den höchsten Punkt unserer Wanderung, den Capo Muro auf einer Höhe von 1072 m. Hier war dann ein kleiner Halt angesagt, der von Rafaello gleich zum Besteigen des kleinen Felsblockes genutzt wurde. Dort posierte er dann als Säulenheiliger und dankbares Photosujet aller mit Kameras bewaffneten TeilnehmerInnen.

Kurze Zeit später erreichten wir eine Schotterpiste der wir folgten, bis der Weg über eine Flanke rechts über Serpentinen in die Höhe führte. Zur linken fanden wir eine Gruppe Ziegen, die das karge Gras zupften und sich auch am Laub von Bäumen und Sträuchern gütlich taten.

Der von dort weiter führende Weg war gut markiert und eigentlich naturgegeben. Allerdings verlor er sich später zunehmend in einem Gewirr von Scheinwegen und oft unter Büschen und niedrigen Steineichen verdeckten Markierungen. Also kam es, wie es kommen musste, die Gruppe verlor den vom CAI angelegten rot-weissen Faden und geriet auf Abwege. Schliesslich blies Adrian zur Rückkehr, die vermisste Wegmarkierung wurde wieder gefunden und sachte zum Campo die Galli abgestiegen. Kurz darauf kam ein erneuter ruppiger Aufstieg, der wegen eines vor drei Jahren erfolgten Bergsturzes vom Monte Sant’Angelo neu angelegt worden war. Zum Teil auf allen Vieren wurde diese Strecke bewältigt und darauf in leichter Blockkletterei die Bergsturzstrecke überwunden.

Nun fand eine Mehrzahl der Gruppe eine Mittagsrast für angebracht. Das Wetter lud zwar nicht gerade zum Grillieren ein -die Nebelschwaden waren noch immer allgegen-wärtig- aber für einen Schluck aus der Feldflasche und ein Eingeklemmtes waren die Temperaturen doch freundlich genug.

Lang verweilen wollten wir ohnehin nicht, lag doch noch ein gutes Wegstück vor uns.

Der weitere Weg führte uns über die schöne Aussichtsplattform „I Trasiti“ zur tiefer gelegenen CasermaForestale. Das Wetter hatte sich inzwischen mächtig verbessert, die Sonne enorm an Kraft zugelegt, sodass hier und dort der Schweiss weggewischt werden musste. Die Caserma Forestale liessen wir allerdings kurzerhand links liegen und strebten durch einen Wald mit Säulenwacholdern Kiefern und Schirmpinien der Ortschaft Mandrone und der Kirche Santa Maria del Castello zu.

Die Sicht auf die Bergwälder war atemberaubend schön. Zypressen reckten sich wie Kerzen in die Höhe und bildeten einen einmaligen Kontrast zu den hellen Kalksteinfelsen und dem blauen Meer im Hintergrund. Sobald wir aus dem Wald traten gelangten wir zu einigen Gehöften und in kurzer Distanz kam die Kirche Santa Maria del Castello in Sicht. Über eine asphaltierte Strasse gelangten wir an einem Restaurant vorbei zur Kirche, die wir über eine Treppe erreichten. Die Eingangstüre zur Kirche war verschlossen und einige Muratori waren vor der Kirche dabei, Löcher im strapazierten Mauerwerk zu flicken.

Wir entschieden uns für eine kurze Pause im Restaurant am Fusse der Kirche und setzten darauf unseren Weg fort in Richtung Positano. Einige wollte ja unbedingt das Schiff um 17:00 Uhr zurück nach Amalfi erwischen und es war immerhin noch der Abstieg von 685 m auf 0 m zu bewältigen. Glücklicherweise lag diese Wegstrecke im Schatten des M. Comune und des Capo di Masina. In endlosen Serpentinen wand sich der Weg über eine Steilstufe und gewährte einen grossartigen Tiefblick auf das malerische Städtchen Positano.

Die Spitzengruppe erreichte den Sandstrand am Meer in etwas mehr als 45 Minuten und erlabte sich all sogleich an einem kühlen Bier und genoss die wundervolle Meersicht. Es war reichlich verdient. Ob dies allerdings den exorbitanten Preis rechtfertigen mag bleibe dahingestellt.

Die Gruppe der Genusswanderer hatte für uns das Gelände bereits sondiert und mit guten Ratschlägen aufgewartet bezüglich der Beschaffung von Bootstickets. Mit der Zeit trafen auch die Nachzügler ein und das Gros der Gruppe rüstete sich für die Rückfahrt nach Amalfi. Einige Unentwegte wollten sich allerdings noch im Meer tummeln und erst später die Rückfahrt antreten.

Die Rückfahrt war jedenfalls sehr erholsam, Staus und riskante Manöver waren keine zu verzeichnen. Alle erreichten unser Hotel in Amalfi ohne grössere Probleme.

Besten Dank an Adrian für die gute Führung!

Franz

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