Einführung

Wieder Kreta, Einführung und Zusammenfassung

Die erste Clubreise nach Kreta im Jahr 2000 war eine der erfolgreichsten mit 37 Teilnehmern und ich dachte eine Wiederholung würde sich lohnen. Der Teilnehmerkreis hat sich inzwischen stark geändert und es mussten auch nicht unbedingt so viele Teilnehmer sein wie früher. Ich bin selber damals noch eine Woche auf Kreta geblieben und hatte noch ein paar Wanderungen kennen gelernt, vor allem auf der sehr abgelegenen Insel Gavdos.Eine Anfrage bei “Cretan Holidays”, dem Reisebüro das ich früher benutzt hatte, ergab, dass Gaby Schmidt noch dort arbeitete und mir wieder mit der Organisation helfen könnte. Heuzutage gibt es günstige Flüge, die man selber über das Internet buchen kann. Nicht easyJet aber TUIfly fliegt direkt von Basel nach Heraklion. Letztes Mal flogen wir nach Chania, weil alle Wanderungen in diesem Teil Kretas stattfanden. Jetzt wollte ich etwas weiter nach Osten reisen und einige neue Wanderungen, inklusiv die Besteigung des höchsten Berges Kretas, des Psiloritis, anbieten.
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Zu diesem Zweck war eine weitere Rekognoszierung notwendig. Sehr kurzfristig bin ich zusammen mit Hanspeter Kriemler im Oktober für eine Woche nach Heraklion geflogen. Wir haben neue reizvolle Orte an der Südküste, z.B. Agios Pavlos, entdeckt und konnten einige interessante Wanderungen machen, bevor das Wetter wechselte. Eine Wanderung von Ano Meros aus haben wir bei strömendem Regen und dazu völlig falsch gemacht. Wegen einer neugebauten Strasse entdeckten wir erst am Ende des Tages den richtigen Einstieg. Die Zeit und das Wetter reichten nicht für eine Psiloritis-Besteigung, aber wir haben uns mit Lampros Papoutsakis, der geführte Touren anbietet, unterhalten. Man kann von seiner schön gelegenen Pension Aravanes in Thronos mit Geländefahrzeugen hochfahren und den Psiloritis von Westen her besteigen. Das passte besser in unser Programm als die Normalroute von Osten, die einen Umweg über Heraklion bedingt hätte.
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Als alle Ziele festgelegt waren, gestaltete sich die Planung als etwas schwierig. Viele Schifffahrten, nach Gavdos und entlang der Küste, waren nötig und die Fahrpläne wurden erst sehr kurzfristig bekannt gegeben. Für manche Fahrten gab es kein öffentliches Schiff und wir mussten ein Privat-Boot chartern. Weil manche Ortschaften nur mit dem Schiff erreichbar sind und wir zu Fuss dorthin wandern wollten, wäre es nicht möglich gewesen unser ganzes Gepäck mitzunehmen. Schlussendlich kam die Ausschreibung doch zustande und 23 Leute, davon 3 von früher, haben sich angemeldet. Cretan Holidays hatte unter ihren 50 Bussen einen mit genau so viel Plätzen. Die grossen Busse kommen die kleinen Bergstrassen nicht hoch.
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Zufälligerweise war unsere Abreise am griechischen Oster-Wochenende. Wir konnten den Festlichkeiten am Samstagabend in der Stadt und am Sonntag auf dem Lande in der Gegend von Heraklion beiwohnen. Gaby hat uns freundlicherweise begleitet und uns viel über die lokalen Bräuche erzählt. Anschliessend brachte uns eine lange Fahrt nach Paleochora ins Hotel Megim. Evtichis, der freundliche und hilfsbereite Besitzer, den ich von früher kannte, hiess uns willkommen und fuhr uns mit seinem Minibus nach Bedarf in die Stadt, zum Hafen oder zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.
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Es ging am nächsten Tag gleich nach Gavdos, bedingt durch den Schiffsfahrplan – nur Montags und Mittwochs. Gavdos gilt als der südlichste Punkt Europas und vermittelt wirklich den Eindruck am Ende der Welt zu sein. Vor acht Jahre kam es mir vor wie in der Dritten Welt. Die Unterkünfte waren sehr primitiv und hätten nicht für eine Gruppe gereicht. Inzwischen hat sich einiges geändert, aber es bleibt alles noch bescheiden, ausser dem Hafen, der für eine grössere Zukunft ausgebaut wird. Ende April hatten wir die ganze Insel praktisch nur für uns. Unsere Gastwirtfamilie vom Hotel Acrogialli besitzt einen Kleinbus, der knapp für uns alle reichte, und sie waren bereit uns überallhin auf der Insel zu fahren, wann und wo wir wollten. Die zwei Wanderungen durch grossteils wegloses Gelände sind gut gelungen, wenn auch etwas chaotisch, weil ich improvisieren musste. Die Beschreibung im Rother Wanderführer stimmt nicht (mehr) und nicht mal das Bild ist richtig beschriftet – Potamos anstatt Pirgos Strand.
Zurück in Paleochora ging die Wanderung weiter, der Südküste entlang auf gut bekanntem Weg zuerst nach Sougia. Die nächste Etappe ist eigentlich eine zweitägige, 13-stündige Tour, kann aber mittels gemieteter privater Boote aufgeteilt werden, um eine Übernachtung im Freien zu vermeiden. Ich wusste von früher nur noch, dass der Bootsvermieter Georgios hiess und auch der Ladenbesitzer war. Heute gibt es mehrere Läden in Sougia und einen “Captain George” der Boote vermietet. Die Bootsfahrt liess sich doch kurzfristig arrangieren und es war sogar möglich, auf  Wunsch einiger Teilnehmer, zusätzlich eine kürzere Variante
 image016_r4 anzubieten. Später habe ich Dhanke, die ‚Tochter’ des ersten Georgios, in einem anderen Laden entdeckt und erfuhr, dass er nur noch normale Taxifahrten macht.Der Wunsch wurde auch geäussert doch das ganze Gepäck die ganze Zeit dabei zu haben, obwohl das so nicht im Programm vorgesehen war. Unser Gepäck wurde schon nach Sougia gebracht, nicht auf dem Landweg, sondern mit dem Schiff und das konnte bedeuten, dass es noch drei weitere Mal glingen sollte. Problematisch war nur, dass wir am Ende des dritten Tages kein Hotel in Sfakia, wo das Schiff ankommt, sondern in Plakias 50 Kilometer entfernt hatten. Mit viel Telefonieren (was würde man heute
ohne ‚Handy’ machen) gelang es doch und alle waren glücklich. Das erste Mal habe ich selber das Gepäck auf dem Schiff begleitet, weil ich entschieden hatte, doch nicht die lange und schwierige zweite Hälfte der zweitägigen Wanderung zu machen.Alle Teilnehmer sind mit einem Bus früh morgens zum oberen Ende der berühmten Samaria Schlucht gebracht worden und sind hinunter gewandert. Sie hatten Glück nicht nur mit dem Wetter aber auch weil die Schlucht an diesem Tag nicht überlaufen war.
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Am nächsten Tag waren alle begeistert von Loutro und der Marmor-Bucht am Ende der Aradhena Schlucht. Sehr gern hätten wir in Loutro eine zweite Nacht verbracht. Selber bin ich lange bei einem letzten Bier am Hafen gesessen und habe die Spiegelung der Lichter im Wasser der Bucht beobachtet. Die Aradhena Schlucht wurde mit einer aufwendig in die Felsen gebauten Steintreppe entschärft. Schade, ich fand es früher spannender und einige von uns haben den alten Weg über die langen Eisenleitern und das kurze Fixseil bevorzugt.
Von Anopolis brachte uns ein viel zu grosser, aber komfortabler und geschickt gefahrener Bus über kurvenreiche Strassen bis Plakias und damit in das Gebiet, das ich im vorigen Herbst besucht hatte. Die Südküstenwanderung kann von oberhalb des Preveli Palmenstrands, der überall auf Postkarten zu sehen ist, bis nach Agios Pavlos in der Nähe des ebenfalls bekannten Ferienorts Agia Galini fortgesetzt werden. Diese sechsstündige Strecke ist aber sehr wenig vom Tourismus betroffen und verläuft meistens direkt am Meer, über mehrere grosse und kleine Buchten, zwischen Sanddünen und aus dem Meer ragenden Felsen. In der Mitte liegt eine herzige Taverne mit wunderbarem Blick über eine einsame Bucht. Hier habe ich eine Woche später drei Tage verbracht. Agios Pavlos ist auch ein ganz herziger Ort, wo wir fast zu gut bewirtet wurden. Die Reise ging weiter mit dem 23-plätzigen Bus (grössere kommen nicht dorthin) und etwas Suchen auf einer neu ausgebauten Strasse nach Ano Meros. Dieses Mal fanden wir problemlos den richtigen Einstieg der
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Wanderung und konnten einen schönen Blick von einer Schulter des Kedhros über das Meer bis Matala und weiter geniessen. Nachher gab es ein feudales Picknick mit den Resten vom Vorabendessen, bevor es beim Abstieg leicht zu regnen anfing. Das ungemütliche Wetter setzte sich leider an unserem Feiertag fort, sodass es kein Badetag wurde.
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Glücklicherweise konnten wir am Tag darauf wieder schönstes Wetter für unsere Wanderung in die Rouwas Schlucht und die anschliessende Fahrt durch das Amari-Becken nach Thronos geniessen. Lampros Papoutsakis hat uns empfangen und mir alle Zimmer, die etwas im Dorf verteilt waren, gezeigt. Nachdem alle eine befriedigende Unterkunft bekommen hatten, gab es einen schönen Apéro auf der Aussichtsterrasse. Während dem ausgezeichneten Abendessen wurde ich abgelenkt durch die Sorge um den folgenden Tag. Die Wetterprognose war nicht gut. Trotzdem musste ich entscheiden was wir machen wollten, weil zusätzliche Geländefahrzeuge sofort von Rethimnon hätten bestellt werden müssen, damit sie schon um 6.00 in Thronos
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bereit stehen würden. Schliesslich haben sich aber nur acht Personen für die angeblich 7- bis 8-stündige Wanderung gemeldet und Lampros’ eigenes Fahrzeug würde dann knapp reichen. Um 5.00 war der Himmel sternenklar, als wir auf Lampros und unser Frühstück warteten. Schnell hatte er es bereit und pünktlich um 6.00 fuhren wir den Berg hoch. Der angekündigte Endpunkt auf 1200m war längst überschritten, als wir immer noch weiter durch schöne, lichte Steineichenwälder fuhren. Schliesslich auf fast 1500m machten wir halt. Wir waren viel näher zum Gipfel des Psiloritis als ich erwartet hatte und obwohl es weglos über Felsen und Steine praktisch in der Falllinie hinauf und wieder hinunter ging, brauchten wir weniger als 5 Stunden Laufzeit. Unser Führer war selber überrascht wie schnell es, trotz unseres, zum Teil fort-geschrittenen, Alters ging. Wir verbrachten über eine Stunde in der Sonne auf dem Gipfel und genossen eine schöne, wenn auch etwas dunstige Aussicht über die ganze Insel. Trotz drohender Wolken in der Ferne blieb es trocken, bis wir das Auto wieder erreichten.
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Obwohl es schon ziemlich regnerisch und windig war, als wir in Rethimnon ankamen, haben die meisten Leute, die diese schöne alte Stadt nicht schon kannten, die Gelegenheit benützt sie zu besichtigen. Weil Halbpension obligatorisch war, fand das Abendessen im etwas trostlosen Speisesaal des Hotels statt. Christine hat die Stimmung aufgeheitert mit ihrem witzigen Gedicht über den Verlauf der Wanderferien und ich bekam ein Geschenk, wofür ich mich bedanke. Ich selber blieb noch einen Tag in Rethimnon und benützte ihn um einen goldenen Anhänger mit Festos-schrift für Janet, einen grossen Teller für unsere Keramik Sammlung und neue Badesachen für mich zu kaufen.
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Im Grossen und Ganzen kann man sagen, dass alles sehr gut gelaufen ist. Es gab keine Zwischenfälle und obwohl es zu Hause wärmer war, hatten wir immer gutes Wanderwetter. In den kleinen Hotels und Pensionen wurden wir ausgezeichnet bedient von den freundlichen und hilfsbereiten Besitzern und haben uns sehr wohlgefühlt. Die grossen Hotels sind vergleichsweise sehr unpersönlich und vermitteln kein richtiges “Kreta-Gefühl”. Man könnte irgendwo sein. Es gab viele Hotelwechsel, aber andernfalls hätten wir mehr fahren müssen oder etwas auslassen. In den Tagesberichten schreiben manche über kleine Pannen oder Probleme, aber am Schluss sagt jeder, dass er mit dem Tag sehr zufrieden war. Ich war auch sehr zufrieden und hoffe, dass alle die Wanderferien ebenso genossen haben wie ich selber. Ich danke für das geschenkte Vertrauen und hoffe auch, dass es weitere Gelegenheiten gemeinsam auf Wandertour zu gehen geben wird.                    Adrian
     

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