05-17 Dubrovnik

Dienstag, 17. Mai 2016, Dubrovnik

Schon vor der Fahrt nach Dubrovnik wurde beim Abendessen über das Ereignis Dubrovnik gesprochen, schliesslich handelte es sich um einen der Höhepunkte der Wanderreise. Einige kannten die Stadt schon und freuten sich auf ein Wiedersehen, die anderen waren gespannt, ob Dubrovnik wirklich so einmalig schön sein würde wie man überall hörte. Beunruhigend waren die gar nicht günstigen Wetteraussichten, die Vorhersage lautete auf Gewitter und Regen. Als die Mystik von Pomena auf der Insel Mljet ablegte, blickten wir sorgenvoll in den grauen Himmel, auf dem Oberdeck war es kühl, es blies ein unangenehmer Wind, aber es war trocken. Wir fuhren mit Blick auf das Festland an verschiedenen Inseln vorbei und gewahrten einen gewaltigen Autobahnviadukt, auf dem reger Verkehr herrschte. Nun rückten riesige Hotelanlagen, sowohl auf dem Festland wie auch auf der Insel Kolocep ins Blickfeld, vom Schiff aus konnten wir aber nur einen kleinen Badestrand ausmachen. Ein grosses Kreuzfahrtschiff ankerte vor dem Festland und erinnerte uns daran, dass Dubrovnik eines der Hauptreiseziele Kroatiens ist und die Altstadt von Touristen formlich überflutet wird.

Der Kapitän steuerte die Mystik nicht direkt in den Port Gruz, sondern fuhr mit uns entlang der gewaltigen Festungsmauern bis zum St John Fort und wendete vor dem alten Hafen, was uns einen ersten Blick auf die Altstadt ermöglichte. Danach ging es zurück, wieder entlang der Befestigungsmauer zum Anlegeplatz. Noch auf dem Schiff wurde uns geraten, die Fahrkarten für den Bus vor Antritt der Fahrt am Kiosk zu besorgen, was die meisten auch machten. Da es mehrere Buslinien zur Altstadt gab, mussten wir nicht lange warten, bis der Transfer gelang. Für den Rest des Tages war freier Ausgang und so spaltete sich die Gruppe in mehrere kleine Einheiten auf, von denen die meisten durch das Pile Tor in die Altstadt strebten.

Für Marianne und mich stand fest, dass wir erst einmal auf der Mauer die Altstadt umrunden wollten, um von oben einen Ueberblick zu bekommen. Nachdem wir die Eintrittskarten gelöst und die Kontrollstelle passiert hatten, mussten wir eine lange und steile Treppe hinaufsteigen, um auf die Mauerkrone zu gelangen. Der vielen Gruppen aus Fernost wegen, die auch auf der Mauer unterwegs waren, hatten wir den Eindruck, auf der chinesischen Mauer unterwegs zu sein. Das Wetter wurde immer besser, ein frischer Wind vertrieb die Wolken und die Sonne tauchte die riesigen Steinanlagen in grelles Licht, Schwerstarbeit für die Kamera. Vorbei an Fort Bokar, vorbei an Getränkeständen, Cafés und Restaurants und immer schwankend zwischen dem Blick hinaus aufs Meer und die Inseln oder hinunter auf das Dächergewirr und in die engen Gassen der Altstadt oder hinauf zur Festung Fort Imperial auf dem Höhenzug des Brdo Srd gelangten wir schliesslich zum Fort Ivan am alten Hafen.

Es herrschte reger Verkehr von Ausflugsbooten, die Touristen auf Rundfahrten herumschipperten. Mit einem Blick auf das Rathaus und den Uhrturm verliessen wir das Hafengebiet und arbeiteten uns fotografierend und schwitzend, die Sonne heizte uns recht ein, vorbei an Fort Revelin bis zum Fort Minceta voran. Vom Fort aus genossen wir die atemberaubende Aussicht und der frische Wind, der hier ober wehte, verschaffte uns Abkühlung, so dass wir den Rest des Rundgangs bis zum Ausgangspunkt schnell bewältigten.

Jetzt war eine Rast in einem der vielen Cafés an der Placa angesagt, eine Idee, die wir nicht allein hatten, trafen wir doch einen grossen Teil der Wandergruppe dort an. Frisch gestärkt setzten wir die Erkundung Dubrovniks nun zu fünft fort, gleichzeitig nach einem passenden Restaurant für das Abendessen suchend, gelangten wir zum Rektorenpalast, dem bischöflichen Palais und schlenderten durch das Gewirr der engen Altstadt Gässchen.

Wir entschieden uns für ein kleines Restaurant, das wir fast füllten und genossen Fisch und Muschelgerichte. Auf dem Weg zum Pile Tor fanden wir eine Gedenktafel, die an den Beschuss Dubrovniks durch serbische und montenegrinische Truppen und die Zerstörung und Toten des Kroatischen Kriegs (1991 – 1995) erinnerte. Heute sieht man in Dubrovnik praktisch keine Kriegsschäden mehr, nur der Blick von der Stadtmauer auf die Altstadt zeigt durch die vielen neu gedeckten Häuser, dass es in der Stadt erhebliche Zerstörungen gegeben haben muss. Der Bus brachte uns zur Anlegestelle der Mystik zurück, ein schöner, erlebnisreicher Tag war zu Ende und wir waren todmüde.   Michael

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