Einführung

Vorbereitung und Zusammenfassung

Grossbritannien noch einmal nach Schottlands ‚Hoher Norden’ letztes Jahr? Wollen wir gleich wieder Regen und Kälte riskieren? Wäre es nicht schöner die Wanderferien irgendwo im Süden mit Bademöglichkeit im Mittelmeer zu verbringen? Andererseits war es in Kreta vor zwei Jahren nicht immer so warm und trocken und einmal in Sizilien, auf dem Mount Etna, hatten wir sogar Schnee während in Basel Hitze herrschte.Der Zufall wollte es, dass ich letztes Jahr sowieso zweimal zu Besuch in Nordengland war und wir gehen am besten dorthin wo ich mich gut auskenne. Natürlich war es nicht so, dass ich zum erstenmal dort war. Es ist meine Heimatgegend. Sowohl der Lake District als auch die Yorkshire Dales liegen weniger als zwei Fahrstunden von Manchester, meinem Heimatort, entfernt. Beim Besuch bei meiner Schwester, Gill, in Settle und bei meinen Bruder, Peter, in einer Ferienwohnung, die er öfters mietet, unweit von Grasmere, hatte ich Gelegenheit meine Kenntnisse aus meiner Jugendzeit aufzufrischen.
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Zuerst, im Juli, konnte ich mit meiner Schwester den Pen-y-Ghent an einem schönen sonnigen Tag besteigen. Er ist, neben Ingleborough und Whernside, eine von dem ‚Three Peaks’ in den Yorkshire Dales, wo jedes Jahr ein bekannter Berglauf stattfindet. Sie werden deswegen auch sonst viel bestiegen und Gill hatte schon alle drei an einem Tag geschafft. Sie haben offenbar internationale Bekanntheit erreicht, weil wir uns auf dem Gipfel mit zwei Italienerinnen, die auch das herrliche Wetter genossen, unterhalten haben.
Ich halte natürlich auch Ausschau nach passenden Unterkünften für die Gruppe, wenn ich die Wanderferien plane. Gerade am Ende der Strasse wo Gill wohnt, steht das schlossähnliche Hotel‚Falcon Manor’. Leider haben sie dort aber öfters andere Wandergruppen (der Ramblers Association) und hatten für uns zur gewünschten Zeit keinen Platz. Die nächste Wahl in Settle fiel auf den ‚Golden Lion’, mehr ein traditionelles ‚Pub’ in der Dorfmitte. Die Zimmer reichten gerade für uns alle ausser einem, aber ich konnte bei meiner Schwester wohnen. Wir wurden sehr freundlich aufgenommen und alle waren zufrieden mit ihren unterschiedlichen Zimmern und dem Essen. Der einzige Nachteil waren die schweren Lastwagen von einem nahegelegenen Steinbruch die frühmorgens durch das Dorf donnerten.  image006
Erwähnenswert ist auch das andere Pub im Dorf, der Talbot, wo wir einen Jazz Abend erlebten. Einige von uns haben sogar getanzt zur sichtlichen Freude der Band und zum grossem Erstaunen der Einheimischen. Unser nächstes und letztes Hotel in den Yorkshire Dales stand ausserhalb von Hawes an einer sehr ruhigen Strasse. Das Stone House Hotel war ein gepflegtes ‚Country House Hotel’ das einen schönen Abschluss unserer Ferien bildete.
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In Settle kann man sich im Dorfmuseum ‚The Folly’, einem herrschaftlichen Haus aus dem 17.Jahrhundert, über die, mindestens für Eisenbahnfans, berühmte Settle-Carlisle Railway informieren lassen. Diese landschaftlich schöne Strecke mit mehreren imposanten Bauwerken, vor allem dem Ribble Viadukt, wurde fast stillgelegt und nur durch den Einsatz von Bahnenthusiasten gerettet. Ich konnte eine Fahrt auf dieser Route von Langwathby, in der Nahe von Penrith im Lake District, nach Settle in den Yorkshire Dales einplanen.
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Letztes Jahr ging es aber mit dem Auto in umgekehrter Richtung nach Skelwith Bridge nahe Grasmere, wo wir meinen Bruder trafen. Eine gemütliche Familienwanderung entlang Loughrigg Fell mit Sicht auf die Langdale Pikes, die wir als Gruppe bestiegen, brachte uns nach Ambleside. Am nächsten Tag wurde es ernsthafter. Peter und ich hatten die Crinkle Crags, eine Reihe von fünf kleinen felsigen Gipfeln, im Visier. Der höchste wird über den ‚Bad Step’ eine kurze Kletterstelle erreicht. Obwohl das Wetter für dortige Verhältnisse eigentlich gut war, gab es, gerade als wir dort ankamen, Nebel und leichten Nieselregen. Wir verzichteten deswegen auf den ‚Bad Step’ und machten einen Umweg auf den Gipfel. Anschliessend wanderten wir noch über Bowfell und Esk Pike und stiegen ab ins Borrowdale, wo Ann, Peter’s Frau uns abholte und nach Keswick brachte. Ich hätte gerne Keswick besucht, wie wir es 1999 bei den ersten Lake District Wanderferien gemacht hatten, aber ich wollte auch etwas Neues im Osten des Lake Districts, beim Ullswater, für manche der schönste See, anbieten.
 image016 Zu diesem Zweck ging es im September wieder von Manchester nach Norden bis Glenridding am Ullswater. Der Tag war nicht nur sehr schön, es war auch ein Samstag, und die Wanderung, die Peter und ich machen wollten, Striding Edge am Helvellyn, ist sehr beliebt. Es geht über einen felsigen Grat auf den dritthöchsten Berg Englands. Trotz oder vielleicht gerade wegen der vielen anderen Wanderer ist es eine sehr erlebnisreiche und kurzweilige Wanderung. Ich habe sie unter verschiedenen Verhältnissen mehrmals in meiner Jugend gemacht und habe es immer wieder sehr genossen. Für die Gruppe hatten wir fast genau die gleichen Verhältnisse, wieder an einem Samstag. Ich hatte die Tour für einen Freitag geplant, aber das war der Tag mit dem schlechtesten Wetter der ganzen zwei Wochen.
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Wer hätte gedacht, dass wir praktisch jeden Tag trockenes Wetter haben würden? Obwohl es ein paar mal einen kurzen Regenguss gab, waren wir dann immer unter Dach und mussten nicht ein einziges mal unsere wasserdichten Überziehhosen anziehen. Normalweise sind sie ein wichtiger Bestandteil der Ausrüstung, besonders weil Regen in England öfters mit starkem Wind kombiniert ist. Wind haben wir aber doch manchmal erlebt und weil es in der ersten Woche im Lake District auf den Gipfeln ungewöhnlich kalt war, fanden wir es öfters schwierig einen genügend geschützten Platz für die Mittagspause zu finden. Dafür war die Luft ungewöhnlich klar und an manchen Tagen hatten wir Sicht bis weit hinaus über das Meer. Einmal bis zur Isle of Man und mehrmals nach Schottland.
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Ein Resultat des schönen Wetters war natürlich, dass wir jeden Tag die längere geplante Wanderung durchgeführt haben. Hanspeter hat die Wanderzeiten gestoppt und wir kamen fast jeden Tag auf fünfeinhalbe reine Wanderstunden mit ca. sieben Stunden Gesamtzeit unterwegs. Im Laufe der Ferien wurde es doch langsam anstrengend und ich jedenfalls war froh um den ‚Ruhetag’ als wir vom Lake District in die Yorkshire Dales gereist sind. An den meisten Tagen hat die Gruppe sich geteilt, wenn nicht gleich am Anfang, dann nach dem ersten Aufstieg. Ein meistens kleinerer Teil der Gruppe konnte dann über eine andere Route absteigen, während der Hauptteil über weitere Gipfel gelaufen ist.
Alle haben dann immer unser nächstes Hotel, den Linienbus, den Zug, oder unseren Privatbus von Kirby Lonsdale Coaches, die uns immer sehr gut bedient haben, problemlos gefunden. Einmal fuhren alle zusammen mit dem Schiff über Ullswater zurück zum Hotel.Auch im Lake District waren alle mit den Hotels: Red Lion in Grasmere; Old Dungeon Ghyll in Langdale und dem Glenridding Hotel in Glenridding, sehr zufrieden. Ich habe nur gute Kommentare über die Englischen Kochkünste gehört. Einmal im Lake District und einmal in den Yorkshire Dales konnte ich als Überraschung auf einem abgelegenen früheren Bauernhof einen englischen ‚afternoon tea’ mit Scones (ein Gebäck), Komfi und Schlagrahm organisieren.  image030
Das Fazit ist, dass der Entscheid Grossbritannien noch einmal zu besuchen, ganz richtig war. Obwohl es doch einmal Schnee gab, fiel er nur in der Nacht, allerdings auf einen Gipfel, den wir am Vortag bestiegen hatten. Das Wetter war besser als in der Schweiz und wahrscheinlich auch besser als im Mittelmeerraum.
Die Berge sind nicht so imposant wie in der Schweiz und das Meer war weit weg und sowieso viel zu kalt, aber die liebliche Englische Frühlingslandschaft hat ihre ganz eigenen Reize vollumfänglich gezeigt. Die unzähligen Schafe mit ihren zum Teil ganz schwarzen Lämmern haben vor allem die Damen entzückt. Die sattgrünen Wiesen, oft mit grossen alleinstehenden Bäumen, und umrahmt von vielen eindrücklichen alten Steinmauern, gaben einen starken Kontrast zu den rauen Berge mit ihren weiten Hochmooren und dunklen Felsen. Alles wurde beleuchtet von einem ständig wechselnden Gemisch von sanften Sonnenstrahlen und schnell vorüberziehenden Wolken.  image032
 image034 Zum Schluss möchte ich die schönen Worte einer der Teilnehmerinnen wiedergeben:‚Für mich waren es traumhafte Ferien. Es hat einfach alles gestimmt. Ich möchte Dir nochmals ganz herzlich danken für die umsichtige Planung und Leitung vor und während unserer Wanderungen. Auch die Hotelwahl fand ich prima.’  Meinerseits danke ich den Teilnehmer/innen für ihr Vertrauen und ihre Kameradschaft und natürlich auch für das Geschenk am Ende der Ferien. Ich habe das Old Dungeon Ghyll Hotel gebeten mir eines der im Speisezimmer zum Verkauf stehenden Gemälde zu schicken. Es ist ein Aquarell von einem Fluss mit Sicht auf die Langdale Pikes im Hintergrund.       Adrian
     

8. – 22. Mai 2010,  Nordengland: Lake District und Yorkshire Dales

Auswertung der GPS Aufzeichnungen von Hanspeter Sauter

Datum Start Zwischenziel Ziel gesamte Dauer gesamte Marschzeit Strecken-länge  km Aufstiegm Abstiegm
9. Grasmere Fairfield Ambleside 7 h 13 min 5 h 44 min 15.3 990 975
10. Grasmere Langdale Pikes Old Dungeon Ghyll Hotel 7 h 37 min 5 h 49 min 13.7 935 890
11. Old Dungeon Ghyll Hotel Crinkle Crags Old Dungeon Ghyll Hotel 7 h 07 min 5 h 39 min 12.0 852 852
12. Old Dungeon Ghyll Hotel Lingmoor Fell Coniston 8 h 07 min 5 h 35 min 17.0 751 786
13. Kirkstone Pass High Street Glenridding 6 h 43 min 5 h 28 min 16.4 794 1086
14. Glenridding Ullswateruferweg Howtown 4 h 05 min 3 h 15 min 10.9 291 323
15. Glenridding Helvellyn Glenridding 7 h 46 min 5 h 42 min 14.0 1045 1045
16.        
17. Malham Malham Tarn Malham 6 h 17 min 4 h 30 min 13.4 290 290
18. Horton-in-Ribblesdale Pen-y-Ghent Settle 6 h 42 min 5 h 24 min 17.7 538 618
19. Hawes, Wensleydale Cotter Dale Sedbusk Hotel 6 h 56 min 5 h 00 min 15.9 386 335
20. Sedbusk Hotel Raydale Sedbusk Hotel 8 h 23 min 5 h 41 min 18.1 551 544
21. Thwaite, Swaledale Muker Gunnerside 2 h 28 min 2 h 16 min 7.8 51 106

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