Dienstag 6.Mai, Engländergipfel – Santa Creuz
Heute Wechsel der Unterkunft von Puerto de la Cruz nach Punta del Hidalgo.
Um 9 Uhr waren die 30 Teilnehmer an der abgemachten Stelle und warteten auf den Bus.
Schon um 9h12 Uhr waren alle Passagiere und Koffer verstaut und los ging die Fahrt. Wir fuhren über die Autobahn in Richtung Osten, der Sonne entgegen, die sich anfangs auch zeigte, sich dann aber, als wir uns dem Anaga-Gebirge näherten, von den Wolken geschlagen geben musste. Als nach einer Stunde Fahrt die geplante Ausstiegsstelle kam, änderte Marion den Wanderplan, denn wir waren total im Nebel. So fuhren wir ein Stück weiter und machten nun die Wanderung, welche für den 8. Mai geplant war. Unser Wanderweg ist eine alte Handelsroute, die schon die Guanchen, die Ureinwohner von Teneriffa, benutzten, um vom Meer über das Anaga Gebirge nach Norden zu gelangen.
Im Bus gab es eine grosse Diskussion über die zwei Möglichkeiten: Kulturprogramm in La Laguna oder 900 m Abstieg zum Meer in die Nähe von Santa Cruz. Eine Bemerkung vorweg: Mit der Besichtigung von La Laguna waren alle sehr zufrieden.
Die Wanderer mussten sich recht warm anziehen, denn es war sehr kühl, neblig und windig. Um 10.25 Uhr waren wir so weit angezogen und startklar. Zuerst liefen wir unter Lorbeer- und Erikabäumen, die sich über uns schlossen.
Die Wolkenmelkmaschine lief heute auf Hochtouren; die Lorbeer-, Erikabäume und sonstige Pflanzen, wie die Kanarische Kiefer mit ihren bis zu 25cm langen Nadeln, sind darin Weltmeister. Sie kondensieren das Wasser aus den Wolken. Es tropfte aus dem Nebel und der Boden war nass. Marion erzählte von den Besonderheiten des Anaga Gebirges, wir aber hatten kalt und wollten nicht so lange stehen bleiben, und wären lieber weiter gelaufen.
Sie sagte, sogar mitten im Hochsommer kann es so kühl sein, die Jahresdurchschnittstemperatur liegt zwischen 16 und 18 Grad. Für mich war diese Kühle und Nässe auf so einer südlichen warmen Insel sehr speziell und ich fand es toll, das erleben zu dürfen.
Leider hat diese Besonderheit nicht lange angehalten, denn der Wald lichtete sich. Nach gut einer Stunde drückte dann die Sonne durch und wir konnten schon das Meer bei Santa Cruz und das weisse Segelgebäude von Calatrava in der Ferne erblicken.
Die Vegetation wechselte und die ersten Aeonien zeigten sich. Aeonien sind sukkulente Pflanzen aus Nordafrika, die in den dicken Blättern Wasser speichern können.
Marion konnte uns mit ihrem grossen Wissen vieles zeigen und die Hintergründe erklären. So erzählte sie uns von dem Drachenbaum, welchen man an vielen Orten auf Teneriffa sehen kann. Den Saft des Drachenbaums verwendeten die Guanchen zur Mumifizierung ihrer Toten. Er entzieht dem toten Körper die Flüssigkeit.
Je weiter wir nach unten kamen, desto wärmer wurde es. Der angenehme Wind begleitete uns noch etwas länger.
Von 12.30 Uhr bis 13.00 Uhr machten wir eine Mittagspause, die aber nur zur Nahrungsaufnahme diente, denn es ging bald weiter. Später verliess uns leider auch der Wind und nun wurde es recht heiss. Alle freuten sich, als wir schliesslich an einem bescheidenen Ort um 15.25 Uhr ein Bier in gekühlten Gläsern geniessen konnten und eine Sitzgelegenheit bekamen, so dass sich auch unsere Beine erholen konnten.
Die Pausen sind bei Marion recht bescheiden, denn richtig gegessen wird bei ihr erst am Abend. So bleibt ihr Rucksack leichter und sie muss auch keine Sandwiches organisieren.
Am Meer erwarteten uns dann der Bus und der andere Teil der Gruppe. Sie berichteten begeistert von La Laguna, der ersten Hauptstadt von Teneriffa.
Nun fuhren wir zum Hotel Océano, ein tolles vier Stern Hotel direkt am Meer in Punta del Hidalgo. Dort konnten wir in einem 25 Grad warmen Salzwasserpool mit Wellnessbereich unsere Körper und Seelen baumeln zu lassen. An diesem schönen Ort durften wir auch das Abendessen einnehmen und wurden dabei sehr verwöhnt.
Es war eine schöne aber auch anspruchsvolle 4½ h Wanderung. Mir hat sie sehr gefallen.
Danke. Brigitte He.