05-04 Tenguia

4.Mai, Vulkane SanAntonio und Teneguia

Nach der grossen Vulkanroute von gestern stand heute die restliche Strecke von Fuencaliente zur Südspitze der Insel – zum Faro de Fuencaliente auf dem Programm.Trotz des Stromausfalls am Morgen für einige Bungalows erschienen die Männer fertig rasiert beim Bus, und wir konnten unser Frühstücksei auch noch in der Restwärme garen.Der Bus brachte uns über die LP1 bis zum Parkplatz des Centro de Visitantes Volcan de San Antonio in Fuencaliente.

Wir besuchten das Centro mit den anschaulichen Erläuterungen von Juan Carlos Carracedo. Spätestens hier hatte jeder Teilnehmer Gelegenheit zur Erkenntnis, dass nicht nur La Palmas Süden vulkanischen Ursprungs ist sondern die ganze Insel, mit Ausnahme von den Intrusivgesteinen (Plutoniten) im Kern der Caldera di Taburiente, wo wunderschöne Exemplare von zum Teil grobkörnigen Gabbros u.a. Tiefengesteinen im Barranco de Angustia von uns überklettert werden mussten.

Zum Abschluss der Besichtigung konnten wir in einem kurzen Film den Ausbruch des Teneguia von 1971 miterleben.Damit war unsere Phantasie genügend angeregt, um uns auf der nun folgenden Wanderung zu den Vulkanen das Treiben dieser Teufelsküche lebhaft vorzustellen.Zuerst marschierten wir auf den Vulkan San Antonio, der als Bilderbuchvulkan gilt, weil er einen vollendet runden Aschenkegel bildet. Vom Kraterrand (nur die Hälfte darf beschritten werden) ist der Blick in den zentralen Kessel frei, auf dessen Grund ein kleiner Bestand von Pinus canariensis gedeiht.

Das warf für viele von uns die Frage auf, wie lange es braucht, bis das an sich fruchtbare Vulkanmaterial Boden gebildet hat, der dann Vegetation ermöglicht. Die zum Teil heute noch „verkaufte“ Meinung, der San Antonio-Aschenkegel stamme von dem Ausbruch 1677, führt zu einem falschen Bild. Der Aschenkegel ist über 3200 Jahre alt, der Vulkanausbruch von 1677-78 hatte zwei Ergussschlote etwas nördlich und südwestlich des alten Kegels; das Magma floss damals von dort bis zur Küste.

Wie mühsam die Vegetation Fuss fassen kann, lehrte uns die Besteigung des jüngsten Vulkans auf LaPalma,des 1971 ausgebrochenen Teneguia, dessen Fuss wir über einen Wanderweg zuerst in steilen Kehren bergab, dann entlang einem Wasserkanal erreichten.Auf diesem Weg kamen wir an dem Roque Teneguia vorbei, einer freigewitterten Vulkanschlotfüllung. Auf den hellen Felsen waren einige Petroglyphen (hauptsächlich Spiralen) erkennbar.

Mühsam für uns war beim Besteigen des Teneguia das Gehen bei dem böig starken Wind, der nicht nur leer gegessene Plastiksäcke sondern manchem auch die Aufstiegslust wegblies. Bert hatte Glück: ihm blies der Wind nur durch ein Nasenloch hinein, durchs andere raus, was aber die Bezwingung des Grates und Gipfels nicht behinderte. Eher das Photographieren!Der Abstieg erfolgte zuerst durch scharfkantige Lava, dann aber genussvoll über weite Aschenhänge mit spärlichem Spriessen von fast leuchtend orangerotem Ampfer. A propos leuchtend orangerot: je mehr sich unsere hellen Wanderhosen der (schwarzen) Aschenfarbe anglichen, desto bunter wurden die übrigen Modeaccessoires wie Sonnenbrillen usw.

Wir erreichten den Faro de Fuencaliente, bewunderten den alten und den neuen Leuchtturm und darunter die idyllisch verlassene Playa del Faro. Für ein Bad im Meer war die Temperatur nicht ausreichend, für den Besuch der berühmten Salinen offenbar die Zeit nicht. So bestiegen wir unseren Bus, der uns auf der Küstenstrasse zum späten Mittagessen zur Playa de Zamora brachte, vorbei an der modernen Hotelanlage von La Palma Princess und Teneguia Princess, deren für uns wenig einladende Poollandschaft wir später von der höher gelegenen Strasse bei Las Indias noch bewundern konnten.

Das Badevergnügen in der kleinen Bucht von Zamora hielt sich in Grenzen, der Abkühlung von innen waren keine Grenzen gesetzt. Clara (=Cervezo y lemon) lässt grüssen!

Die Rückfahrt über Fuencaliente brachte uns vorbei an blühenden Gärten, durch Bananenplantagen und Rebberge, auf der höher gelegenen Hauptstrasse durch Ampfer und Pinienwald. Wer nicht schon schlief, konnte noch einen Blick zurück auf den imposanten Kegel des San Antonio werfen.

Um 17 Uhr landeten wir schon beim Sonvida, Zeit genug für die einen, die Strompannenbehebung mitzuverfolgen, für die anderen, bei der Vorbereitung von Marlies` Geburtstagsapero am Swimmingpool aktiv zu werden. Gleichzeitig liefen die Einladungen zum Nachtessen auf Hochtouren, denn viele Wohngemeinschaften hatten noch überreichlich Vorräte, und am nächsten Morgen verliessen wir doch die schöne Anlage von Sonvida..

Marlies sei Dank für den Apero, der uns friedlich am Pool zusammenführte, bevor jeder bei seinem Dinner landete und sich schliesslich auf die Abreise vorbereitete.

Mechtild

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