06-07 del Augua

7. Mai, Barranco del Agua

Diese Tour könnte man auch „zu den heiligen Wassern von La Palma“ nennen. Sie beginnt unterhalb der Casa Demetrio beim „Centro de Visitantes los Tiles“. Zu diesem Punkt sind wir mit unserem Bus vom Hotel in Barlovento hingefahren. 13 Teilnehmer ziehen es vor, statt dem sehr steilen Aufstieg zur Casa del Monte dorthin ein Taxi zu nehmen.Die andern gehen zuerst etwas auf der Anfahrtsstrasse zurück, dann auf der rechten Talseite auf einer guten Forststrasse in die Höhe. Nun folgt ein Strassentunnel. Die Strasse verläuft vollständig im Wald, so dass wir kaum Ausblicke haben. Nach etwa ¾ Stunden erreichen wir einen Im Wald versteckten Felsen (Espigón Atravesado), von dessen enger Spitze man einen guten Blick auf die steilen bewachsenen Felswände des engen und kurvigen Tals hat. Etwas später endet das Fahrsträsschen. Nach etwas suchen finden wir den Einstieg zum Aufstieg.

In dichtem Wald geht es nun 600 m eine äusserst steile Bergflanke hinauf, und zwar auf einem wahrscheinlich nicht mehr gebrauchten Weg, der die Arbeiter zu den weiter oben liegenden Wasserleitungen gebracht hat. Vermutlich fahren sie heute, wie unsere andern Wanderer, mit dem Auto die Strasse hinauf. Entsprechend ungepflegt ist der Weg, der streckenweise diesen Namen kaum verdient. Man muss sehr aufpassen, wohin man den Fuss setzt. Bei einem Ausrutscher gibt es keinen Halt und gerät man in eine der weiter unten liegenden senkrechten Felswände, die wir bei der Rückkehr von der andern Talseite aus gesehen haben.

Die langen Nadeln der kanarischen Kiefern bilden streckenweise eine rutschige Unterlage, an andern Orten sind es die am Boden liegenden harten Früchte irgendwelcher Pflanzen, die wie Kugellager wirken. Zwischendurch gibt’s auch leichte Felskletterei. Plötzlich stehen wir auf einer Wasserleitung, auf derem Steindeckel wir mehr als hundert Meter weit, ausgesetzt an einer Felswand entlang, gehen müssen. Doch unvermittelt erreichen wir die Casa del Monte, eine grosse Schutzhütte mit Picknickplatz und Wasserhahn. Hier führt auch die Wasserleitung vorbei, derem rauschenden Wasser wir nach der Mittagsrast entgegen gehen wollen.

Der Weg neben der Wasserleitung ist gut ausgebaut. Nach wenigen Minuten folgt der erste Tunnel. Wir sind gut auf seine Durchquerung vorbereitet, da wir Taschenlampen dabei haben. Ein Helm ist zwar empfohlen, aber mit gelegentlichem Bücken kann man den unliebsamen Kontakt des Kopfes mit demFels vermeiden. Der Weg schlängelt sich den Felsen entlang in jede noch so kleine Rinne, die den berg herunter kommt, hinein. Einmal kürzt der Kanal eine solche Rinne mit einer kurzen Brücke ab, nicht aber der Weg. Gemäss Reiseführer sind es insgesamt zwölf Tunnels (ich habe sie nicht gezählt), kürzere und längere, stets krumm, so dass man nie vom Anfang aus das Ende sieht, teils mit seitlichen Löchern, die etwas Licht von aussen in die Sache bringen. Doch nun kommt der lange angekündigte letzte. Das ist der mit dem Wasser. In den bisherigen Tunnels geht der Weg neben dem Wasserkanal. Deswegen ist aberder Weg nicht ganz trocken. Man steht immer wieder in Pfützen. Aber im letzten geht der Weg im Wasserkanal. In seiner Mitte verläuft nämlich ein etwa schuhbreites Mäuerchen. Auf dem kann man gehen, oder besser, balancieren. Zuvor muss man aber den ersten Schritt wagen und den ersten Fuss auf die Kante eines aufgestellten Brettes stellen, das als Schleuse dient. Da es in diesem Tunnel von der Bergseite teils kräftig ‚hineinregnet’, ist es von Vorteil, eine Pelerine anzuziehen. Das Gleichgewicht auf dem Mäuerchen kann man durch abstützen an den beiden Seitenwändenhalten, wenigstens dort, wo diese nahe genug sind. So schaffen es die meisten, den Tunnel ohne zu engen Wasserkontakt zu durchqueren.

Nach dessen Ende sehen wir das Wasser, wie es in unzähligen kleineren Quellen aus dem Berg spritzt und im darunter durch ziehenden Kanal aufgefangen wird. Etwas weiter kommen wir an einer weiteren Kette von Quellen vorbei. Das ganze gefasste Wassergebiet heisst die Quellen von Marcos und Cordera. Nun steigt der Weg nochmals steil an und durchquert einen letzten, ganz unspektakulären, aber recht langen Tunnel. Dahinter machen wir eine letzte Rast.

Nun geht’s wieder hinunter, etwa 1000 m. Anfangs ist’s ein steiler Weg. Später kommen wir in ein trockenes Bachbett. Hier gibt es grosse Steine, die ein Gehen sehr mühsam machen. Schliesslich zieht sich der Weg auf eine Talflanke und wird recht angenehm. Weit unten überqueren wir auf einem kleinen Steg hoch über dem Bachbett die Schlucht und stehen bald auf dem Waldsträsschen, das wir am Morgen hinaufgegangen sind. Noch eine gute halbe Stunde und wir sind zur Erlabung bei der Casa Demetrio, wo uns unser Bus erwartet.

Hanspeter

Die Tunnels 

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