07-30 Champex – Trient

30.Juli, Champex-d’en-Bas –Le Bovine –Col de la Forclaz –Chalet du Glacier –Trient

Um 9.50 kommen wir fahrplangemäß in Martigny an. Hier stösst noch mal ein Teilnehmer zu uns, Jochen Michaelis, der Bruder von Peter. Die beiden Privatbusse, die uns nach Champex-d’en-Bas  bringen werden, stehen schon vor dem Bahnhof bereit. In einer kurvenreichen Fahrt auf einer schmalen Bergstrasse erreichen wir unser Ziel, ein Wegweiser, der uns auf den  richtigen Wanderweg bringen wird. Um 10.30 sind wir bereit zum Abmarsch und gehen voller Tatendrang los. Bald befinden wir uns auf dem Pfad, der uns zum Plan’Au, 1330m bringt.
 image001_r4  image003_r4
Auf einer sacht ansteigenden Waldstrasse wandern hinauf zum Punkt 1358, wo der Weg sich stark  wendet. Weiter geht es durch den Wald hinauf zum Punkt 1572, wo wir wieder in offenes Gelände (la Jure) treten und auch bald zwei Arme eines Bergbaches, der Durande d’Arpette überqueren müssen. Nun folgen wir einem teilweise sehr steilen Pfad, der uns grosse Schritte abverlangt und auch unsere Toleranz punkto Dreck herausfordert (auch hier hat es am Vortag geregnet). Heidelbeersträucher  locken mit ihren Beeren, vereinzelte Tannen, Lärchen und Erlen geben der Landschaft ein voralpines Gesicht. Da wo es am schönsten ist, halten die ersten an und verteilen sich auch den Steinen. Dies ist der erste Halt. Viele  sind auch schon hungrig, sind wir doch um 7.00 schon in Basel abgefahren! Es ist ja auch bereits 11.45.
 image005_r4  image007_r4
Auf der folgenden Strecke überwinden wir etliche Höhenmeter auf einem sehr steilen und dreckigen Weg und wir sind froh, als endlich die letzen Bäume weichen und wir eine offene Alp treten, wo die massigen, schwarzen Ehringer Kühe weiden.Der Weg wendet sich nun scharf nach rechts und fast einer Höhenkurve folgend wandern wir um die steilen grünen Flanken des Bovine herum, der Alp Bovine entgegen. Von hier haben wir eine tolle Sicht hinunter ins Rhonetal. Die Alpage le Bovine liegt auf 1987m Meter und bietet den Besuchern Getränke und Kuchen an. Einige unserer Gruppe profitieren von diesem Angebot. Die anderen packen an den Tischen ihren Picknick aus oder verziehen sich auf die Wiesen. Der Himmel ist zeitweise bedeckt und es ist eher kühl hier oben.Um 13.40 geht es wieder los. Wir müssen bis Portalo auf 2049m aufsteigen. Damit haben wir die höchste Stelle unserer heutigen Wanderung erreicht. Von nun an geht es abwärts durch den Bergwald, dann wieder über offene Flächen zur Alp La Giète auf 1884m. Die Landschaft ist sehr ansprechend, mitunter gibt es eine prächtige Sicht hinunter auf Martigny, von dem wir nicht loszukommen scheinen, aber wir machen ja schliesslich laut Ausschreibung, eine Wanderung  hoch über dem Rhoneknie!Die Teilnehmer der Wanderung sind über eine grosse Strecke verteilt. Sie wandern alle auf dem Weg, der durch die steilen bewaldeten Abhänge des Croix des Prélayes führt und schliesslich beim Col de la Forclaz 1525m, auf die Strasse über den Pass mündet. Hier sammelt sich die Gruppe wieder. Es ist erst 15.15 und Adrian findet, dass wir weniger Zeit gebraucht hätten als erwartet. Es wäre schade bei Sonnenschein schon hinunter ins Tal nach Trient zu steigen. Er schlägt deshalb vor, dem Wegweiser zu Chalet du Glacier zu folgen (eine Adriante). Dies ist ein Wanderweg entlang den Bisses de Trient (oder Suonen, wie sie im Oberwallis genannt werden). Dieser Weg verläuft dem bewaldeten Hang entlang; am inneren Wegrand verläuft der Kanal.
Zwischen-durch wird das Wasser in einem Holzbehälter auf kurzen Stelzen geführt, um dann wieder im Boden zu fliessen. Der Bach, der den Glacier du Trient  entwässert ist die so genannte Schöpfe der Bisse, hier wird das Wasser gefasst. Früher wurden so die Weiden und Felder bewässert. Wie ich gelesen habe, entstand diese Bisse aber erst sehr spät, nachdem der Gletscherabbau (1883 bis 1893) eingestellt worden war, für den man das Eis auf Schienenwägelchen bis zum Pass führte, von wo es nach Martigny und mit der grossen Eisenbahn schliesslich nach Paris verfrachtet wurde. Nach etwa einer Stunde Wanderzeit erreichen wir das Chalet du Glacier, 1583m, wo wir uns in der kleinen Wirtschaft ein Bier oder sonst etwas genehmigen können. Von hier aus haben wir einen schönen Blick auf den Pte. d’Orny,  den Glacier de Trient und l’Aiguille de Tour, auf deren Spitze einige wenige in der Gruppe schon gewesen sind! Hier, in dieser schönen Umgebung können wir uns gut einstimmen auf unsere viertägige Wanderung, der wir freudig entgegen sehen. Wir werden nicht enttäuscht sein, was weisse Gipfel betrifft!  image009_r4
 image011_r4  image013_r4
image015_r4  image017_r4
image019_r4  image021_r4
Aber vorläufig sitzen wir noch hier und geniessen die prächtige Sicht. Irgendwann mahnt der Chef zum Aufbruch. Wir überqueren den jungen Bach, wobei es wieder einmal ein Brückenbild gibt. Auf der linken Talseite steigen wir in vielen Kehren hinunter ins Tal. Über Peuty erreichen wir dann schliesslich Trient und finden unsere Unterkunft, das Relais Mont Blanc. Unsere Gruppe erhält ein eigenes grosses Zimmer mit Massenlager zugewiesen. Bald geht der Run auf die Duschen los und es wird ausgepackt, um das Lager für die Nacht bereit zu machen. Um 19.00 müssen wir bereits zum Nachtessen bereit sein. Wir sind nicht die einzige Gruppe in diesem grossen Haus. Die französische Gruppe am Nachbartisch übertönt uns mit ihrem Gelächter und Geschrei! Das Essen auf dem Tisch dämpft teilweise etwas die Geräuschkulisse, denn alle sind schliesslich hungrig. Die einen erlaben sich an einem Fondue, das mit Kartoffeln serviert wird, eigentlich ein Tomatenfondue, das alle loben. Die andern essen Reis mit Geschnetzeltem und sind auch zufrieden. Dazu wird Wein oder Bier getrunken. Aber es gibt auch genügend Hahnen-wasser, von dem regen Gebrauch gemacht wird.  image023_r4
Die meisten verschwinden eher früh im Massenlager. Morgen wird es weitergehen. Dies war ein guter Tourenanfang. Wir sind völlig eingestimmt und wir wissen, dass wir mit gutem Wetter rechnen können. Freuen wir uns also auf dem morgigen Tag und auf das, was er uns bringen wird !           Marianne

Hiking in Switzerland and around the world