05-18 Ben Mor Coigach

Montag, 18. Mai, Ben Mor Coigach, 743 m

gesamte Dauer: 7 ¾ h, gesamte Marschzeit: 6 h, Streckenlänge: 16.2 km, Aufstieg: 864 m

Den Berg, den wir heute überschritten, hatten wir schon bei der gestrigen Wanderung von oberhalb Ullapool gesehen. Er bot sich als eine hohe Steilwand mit darüber schwebender schwerer Regenwolke dar, an die zu besteigen wir lieber nicht denken wollten.
Nach kurzer Fahrt brachte uns unser Bus von Ullapool aus zu einem Parkplatz in der Nähe von ein paar Häusern (auf der Karte mit Blughasary bezeichnet), zum Schluss über eine Schotterstrasse, die mit „unsuitable for buses“ angeschrieben war. Nun gings zu Fuss auf einem Karrenweg weiter, zuerst fast eben, später gemütlich ansteigend. Unser Berg war bis weit hinunter in den Wolken und mancher dachte wohl, wie wir die Tour im dichten Nebel schaffen würden. Denn hier gibt es praktisch keine Wege und auch keinerlei Wegweiser. Der Karrenweg endete bei ein paar niedrigen Felsen, wo wir unseren ersten Halt einlegten und einen Blick auf Loch Eadar dha Bheinn und Loch Chlaiginn (schöne Namen, nicht wahr!) hatten, Seen mit einer Länge von wenigen hundert Metern.  image001
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Anschliessend folgte eine Bachüberquerung (jeder schaffte es, trocken hinüber zu kommen) und ein Aufstieg von etwas über 100 m auf einen Rücken, der vom zu ersteigenden Bergmassiv herunter zieht. Dort hielten wir beim einzigen Steinmann des Tages, der als Wegmarke dient, eine grosse Rast ab. Der Blick ging unter anderem auf ein Gebiet, das auf der Karte als Wald bezeichnet und mit einem Zaun umgeben wird. Den Zaun sahen wir zwar, aber die Bäume muss jemand vor langer Zeit schon mitgenommen haben. Das Gelände sieht auf beiden Seiten des Zauns genau gleich aus.
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Als wir weiter zogen, bemerkten wir mit Erstaunen, dass sich die Wolken rasch vom Berg entfernten und dieser bald wolkenfrei wurde. Bevor es dann knapp 200 m eine steile Rinne hinaufging, legten wir noch einen kurzen Orientierungshalt ein. Nun hatten wir zum ersten Mal heute ein richtiges Weglein, das uns über den Aufstieg, den Grat, den Gipfel und den Abstieg auf der andern Seite leiten sollte. Oben an der Rinne folgte dann in einem Sattel die verdiente Mittagsrast.
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Der Gipfelgrat, dem wir dann folgten, war eigentlich eine mehr als 1 Kilometer lange und gegen 50 Meter breite leicht gewellte Hochebene, die uns zum Gipfel führte. Für die Gipfelrast nahmen wir uns nur das absolute Minimum an Zeit, da ein heftiger Wind blies und wir nicht sicher waren, ob die drohenden Regenwolken in unserer Richtung ziehen würden. Ein paar Fotos mussten genügen, die eindrückliche Rundumsicht zu dokumentieren.
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Dann ging es auf Wegspuren knapp 200 m steil hinunter an den Fuss des Gipfels. Dort gab es dann keine Zweifel: der Regenschutz musste angezogen werden. Eine vielfarbige Schar, in der man niemanden mehr an der Kleidung erkennen konnte, zog über Moorboden allgemeine Richtung Meer. Aber noch waren etwa 500 Höhenmeter hinunter zu steigen. Zum Glück konnten wir nach etwa einer Stunde unser Regenzeug wieder einpacken, denn ohne es läuft es sich viel leichter. Auch war der Regen eher sanft. Schliesslich stiessen wir auf die Strasse, die von Culnacraig her kommt. Auf dieser mussten wir dann noch eine knappe Stunde gehen, bis wir zum Tagesziel, der Jugendherberge bei Achininver abzweigen konnten, die letzten 200 m auf einem Fussweg. Der drohende Wolkenbruch zog zum Glück an uns vorbei.
 image010 Dieses YH hatte extra für uns geöffnet. Es bietet Platz für nur 19 Personen. Daher mussten 6 Teilnehmer auswärts, in B&Bs, übernachten. Das geschlossene YH hat uns nur den Raum zur Verfügung gestellt, kochen mussten wir selbst. Adrian hat nach sorgfältiger Planung das Essen anliefern lassen und Jean-François hat uns ein Menu hingezaubert. Es gab Tomatencrèmesuppe, Chicken Green Curry mit Basmatireis und zum Dessert hat uns Huguette noch eine Apfelwähe gebacken. Die Lage dieser Jugendherberge ist ganz einzigartig: etwa 200 m vom Meer entfernt, mit weitem Blick über die Küste und die vorgelagerten Summer Isles, an einem Bach gelegen; ganz ruhig, kein Strassenanschluss, so dass wir alles für diese Übernachtung Nötige mit uns tragen mussten. Alle genossen die einmalige Abendstimmung an diesem Ort. 

Hanspeter

GPS Aufzeichnung der Route

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