Epilog-die Inseln

Epilog – die Inseln, Capri und Ischia

Nach drei Tagen Wandern rund um Amalfi war mein PKT (persönliches Kontingent an Treppensteigen) für den Rest meines Lebens aufgebraucht, nachdem eine Kollegin am Vortag satte 2’200 Stufen gezählt hatte. Auch wenn man die rein psychologische Komponente dieser ungeheuren Zahl zur Seit lässt, schrie ein massiver Muskelkater nach einer Programmänderung.
Mittwoch, 3. Mai – Capri
Eine Pause vom Wandern, das war mein Ziel. Diesem haben sich Brigitte und Daniel sowie in letzter Minute auch Huguette und Jean-Francois angeschlossen. Früh morgens ging’s los per Schiff von Amalfi auf die Insel Capri (10km2), nach Marina Grande. Option 1: Jet (schnell und eingeschlossen im Käfig) wurde verworfen, Option 2: Schiff (langsam, aber an der frischen Luft) gewählt. Ein Fehlentscheid: das Schiff erwies sich erstens als wirklich langsam, zweitens als verspätet und drittens als Käfig (ganz im Gegensatz zum Jet). In Zukunft ist man schlauer.
Capri besteht aus zwei Hälften, genauer gesagt zwei steilen Bergen (der höhere – Monte Solaro – misst immerhin 589 Höhenmeter). Beide kann man vorerst vermeiden, wenn man sich für einen Bootstrip zu der Blauen Grotte entschliesst – selbst in Capri ist die Meeresoberfläche eben. Gesagt, getan – ein bequemes Schiff trug Brigitte, Daniel und mich rasch an besagten Ort. Dort durften wir nochmals nachzahlen und wurden dann zu dritt in ein nussschalenmässiges Miniboot verfrachtet, wo wir flach am Boden unter der Sitzbank zusammengequetscht wurden. Scheinbar der einzige Weg die wirklich flache Einfahrt in die Grotte zu überleben. Wir haben es dennoch nicht bereut – die azurblauen Lichteffekte waren absolut mystisch, festgehalten in der Realität wurden wir nur durch den himmeltraurigen Gesang der Fährmänner.
image001_r225image003_r225image005_r225Anschliessend ging es dann doch den Berg hoch (per Funicolare), direkt zur Piazza Umberto I in der Stadt Capri, der östlichen Metropole dieser Insel. Die westliche Metropole Anacapri liessen wir aus Zeitgründen links liegen.
Die hoch-touristische Stadt lässt man bestens schnellstens hinter sich zurück. Ich entschloss mich für die Rundwanderung (Rother Wanderführer 42), entlang der Küste und wurde mit einem prächtigen Rundblick sowie herrlichen Düften belohnt – die Insel war ein einziges Blumenmeer, die Farbpracht und der Duft der Blüten war ein einziger Genuss. Ein Höhepunkt waren die vor der Ostküste liegenden Faraglioni-Felsen, die steil aus dem azurfarbenen Meer herausragen. Nur einige hundert Treppen schienen mich von einem kühlen Bade zu trennen, daher ging’s raschen Schrittes hinab zum lockenden Strand. Dort angelangt, musste ich leider feststellen, dass zuvor ein zweistelliger Eurobetrag zu entrichten wäre (Vorsicht: Aasgeier!) – so ging ich ungebadet, schwitzend und fluchend halt wieder bergan. Die weitere Wanderung konnte aber noch mit wunderschönen Orten aufwarten, wie der Arco Naturale, die Tiberiusvilla und der angrenzende archäologische Garten mit spektakulärem Tiefblick.

image007_r225image009_r225image011_r225image013_r225image015_r225image017_r225Die Rückreise verlief unspektakulär, per Schiff nach Sorrento und per Taxi nach St.Agatha sue due Golfi, wo unser nächstes Hotel lokalisiert war. Wenn man aus Zeitgründen das Taxi wählen muss, empfiehlt es sich, den Preis mindestens um einen Faktor 2 herunterzuhandeln, ansonsten funktioniert das Bussystem sehr gut und ist preislich unschlagbar.
Donnerstag, 4.Mai – Ischia Poseidontherme
Capri ist zwar klein, nur Treppen hat es genug, musste ich am Vortag feststellen. Ischia bietet zwar ebenfalls genügend Raum für Wanderungen, mit 46.5 km2 und dem Berg Epomeo von 780 m Höhe. Aber eine Reihe von heilbringenden Thermalquellen bieten eine weitgehend treppenlose Alternative. Nochmals Dank an Helga für die tolle Beratung !
Von Sorrento gibt es nur ein einziges Schiff nach Ischia Porto (9:30), ein Jet – ein Fehlentscheid ist hier nicht möglich. Die Reise dauert eine Stunde, das einzige Schiff zurück um 17:20 soll man nicht verpassen, das ist klar. Taxis habe ich diesmal ignoriert, zur Fortbewegung auf der Insel bieten sich zahlreiche Buslinien an, die einem an jeden Ort bringen – nach einer Stunde Fahrt in einem vollgestopften klapprigen Bus der Linie 2 kam ich in Forio / Citara an, wo sich die berühmten Poseidongärten befinden (wichtig: Forio betont man auf dem „i“, sonst wird man nicht verstanden von den Italienern, aber die befinden sich sowieso in krasser Minderheit auf der leider stark deutschdominierten Insel). Auch der happige Eintritt (28 Euro) konnte meiner Laune keinen Abbruch tun, als ich das Gelände sah, Direkt am Meer befindet sich ein wunderschöner Sandstrand (mit Luxusliegen und Sonnenschirmen), darüber erstreckt sich über 10 Terassenebenen ein weitläufiges Thermalbadgelände mit circa 20 Becken von verschiedener Temperatur, dazwischen Grünflächen, Palmen, Olivenbäume und bunt blühende Blumen. Und ganz oben befindet sich direkt im Berg eine riesige Natursteingrotte als Dampfkammer. Ein Traum – endlich ein Ferientag nach meinem Geschmack !! Herumsuhlen in Becken, die namentlich benannt waren (vielleicht ein Indiz, warum der
Präsident unseres Clubs permanent die Sonnwärme sucht), ausgestreckt unter Olivenbäumen, plätschernd im flachen Meer …Viel zu kurz schien dieser Tag, bis zur unverrückbaren Rückfahrt nach Sorrento.

image019_r225image021_r225image023_r225image025_r225image027_r225image029_r225Samstag, 6.Mai .- Ischia (Süden)
Und nochmals ging’s nach Ischia, mit Brigitte und Daniel (nicht abzuschütteln), sowie Helen und Rene. Wir verbrachten einen wunderschönen Tag im Süden der Insel.
Wieder ging’s per Schiff von Sorrento, wieder eine einstündige Autobusfahrt, diesmal Linie 1 nach St.Angelo, einem lieblichen kleinen Fischerort, etwas weniger überlaufen als der Norden der Insel, aber ebenfalls fest in Händen deutscher Touristen und ebenso geschäftstüchtig (Kuchenpreise müssen unbedingt heruntergehandelt werden). Nach kurzem Verweilen und Kuchenessen ging es per Taxiboot billig und unkompliziert zum Fumarole Strand, wo durch vulkanische Aktivität über 100°C heisser Dampf aus einem riesigen Loch im Sand strömt. Man kann sich auch im heissen Sand eingraben lassen, was wir aber nicht probiert haben, statt dessen sind wir den kilometerlangen Sandstrand hinunterspaziert und ausgiebig gebadet. Mittagessen gab es in einem netten Restaurant gleich neben dem Dampfloch (Vorsicht: das Restaurant strandabwärts verlangt 5 Euro nur für das Gedeck!), danach ging es per Taxiboot zum Marontistrand, wo nach langem Baden die Buslinie 5 uns nach Ischia Porto zurückfuhr. Für mich war dies ein weitgehend ereignisloser, wunderbar beruhigender Abschlusstag, vor dem Abflug zurück nach Basel früh am nächsten Tag.      Christine

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